RV 03 DaZ in bewegten Zeiten

RV 03 Heterogenität DaZ in bewegten Zeiten

Zwei Szenarien aus meiner Schulzeit oder Schulerfahrungen, in denen „DaZ“ eine Rolle spielte.

Als erste Szene fällt mir eine Begegnung mit einem Kind in meinem Orientierungspraktikum ein. Das Kind sprach russisch als Muttersprache und Deutsch als Zweitsprache. In einer Mathestunde hatte ich große Schwierigkeiten ihr bei der Aufgabe zu assistieren, da sie teilweise noch Probleme hatte meine Tipps zu verstehen. Als der Aufgabenzeitraum vorbei war, war sie noch nicht fertig und folglich unzufrieden mit der Situation. Weder Ich noch die Lehrkräfte konnten den Bedürfnissen des Kindes in der Situation gerecht werden. Dies lag vor allem daran, dass ich in einer ersten Klasse war und das Kind erst seit wenigen Wochen gesonderten Anfangsunterricht in Deutsch erhielt. Als Reflexion ist mir zu dieser Situation wichtig festzuhalten, dass Probleme die am Anfang des Erlernens von „DaZ“ auch die Lernerfolge des Kindes in allen Fächern neben Deutsch beeinflussen können und diese Heterogenität berücksichtigt werden will.

Als zweite Situation fällt mir ebenfalls eine weitere Situation aus dem Orientierungspraktikum ein. Das Kind um welches es sich diesmal handelt, lernte Deutsch ebenfalls als Zweitsprache und hatte Schwierigkeiten sich mit anderen Kindern zu unterhalten und so Anschluss zu finden. Dies lag vor allem daran, dass es unsicher war Deutsch zu sprechen. Dies ist den Lehrkräften aufgefallen und so ist das Kind in den ersten Pausen mit Erwachsenen mitgelaufen um sicherer Konversationen in dem neuen Umfeld halten zu können. Durch diese Situation ist mir aufgefallen wie stark Kinder die „DaZ“ lernen auf Kommunikationsebene Unsicherheiten aufweisen können und wie diese negativ ihren Alltag beeinflussen können.

Der Aussage: „Das Fach Deutsch als Zweitsprache sollte alle Kinder einer Regelklasse berücksichtigen, die neben Deutsch noch eine andere Sprache sprechen“ (vgl. z.B. Riehl; Schröder 2022), stimme ich vollkommen zu, da somit vermehrt Heterogenität der Kinder berücksichtigt werden würde. „Während die Schülerinnen und Schüler die Sprache noch lernen, sind sie gefordert, sich mittels dieser Sprache Fachwissen, etwa in den Fächern Physik oder Biologie, anzueignen“, wenn die Heterogenität wie in der Aussage von Schröder berücksichtigt werden würde, würde es insgesamt zu einem größeren Lernerfolg führen, da die Probleme der Kinder berücksichtigt werden würden und manche Probleme durch Prävention gar nicht entstehen würden.

Diese Kinder die neben Deutsch noch eine andere Sprache sprechen haben durch unterschiedliche Deutschkenntnisse teilweise Probleme, da „Deutsch … zugleich Medium des Unterrichts und Ziel des Zweitspracherwerbsprozesses“, (Kniffka, 2012, S. 17) ist. Folglich kann es bei Nichtbeachtung der Heterogenität dazu kommen, dass „Die  durch  den  Unterricht  gestellten sprachlichen Anforderungen und die tatsächliche Sprachkompetenz … weit auseinander“, (Kniffka, 2012, S.17) schreiten. Schule wird seit meiner Schulzeit und immer noch in der Gegenwart dominant durch Sprache geprägt. Unter anderem wird sie als „versprachlichte Institution“ (Ehlich/Rehbein 1986), beschrieben. Kinder die in der Schule noch nicht ausreichende Sprachkenntnisse beherrschen, werden so vor große Herausforderungen gestellt.

Teilweise „erleben sich also Kinder mit Deutsch als Zweitsprache in sprachlichen Interaktionen im Schulunterricht (aber auch auf dem Schulweg und in der Pause) plötzlich nicht mehr als so kompetent, wie das im Familien-umfeld der Fall war.“, (Dirim; Wegner, 2021, S. 21). Hierdurch wird erneut deutlich, dass die Deutsch als Sprache in nahezu allen Aufgaben und Unterrichtssituationen die eine Form von Kommunikation oder Dokumentation beinhalten schwierig sein können. Für die Unterrichtsszenarien, in welchen die Kinder die „DaZ“ erlernen keine Nachteile erfahren  würde am ehesten Sport- und Kunstunterricht betrachten, in welchen Kommunikation und Sprache an sich eher in den Hintergrund gerät.

Situation Nr. 1. Sportunterricht:

Die Kinder sollen einen Sprintwettbewerb machen, in denen zwei Teams gegeneinander spielen. Es laufen jeweils immer ein Kind von jedem Team einmal hin und zurück und klatschen bei dem darauffolgenden Teammitglied ab.

Situation Nr. 2 Kunstunterricht:

Die Kinder sollen ihr Lieblingstier dabei malen, wie es am Essen ist. Anschließend werden die Ergebnisse alle aufgehangen.

Abschließend ist es für mich wichtig festzuhalten, dass es sehr unrealistisch ist, dass Kinder die „DaZ“ erlernen an einer Schule in Deutschland, an welcher Deutsch als Hauptkommunikationssprache genutzt wird gar keinen Nachteil im Vergleich zu Muttersprachlern haben. Man kann jedoch versuchen diese Heterogenität der Kinder zu berücksichtigen und manche Aufgaben so gestalten, dass die Kinder möglichst wenig auf Sprache als Kommunikationsmittel zurückgreifen müssen.

 

Literaturverzeichnis:

Dirim, Inci; Wegner, Anke (2021): Deutsch als Zweisprache: inter- und transdisziplinäre Zugänge, Opladen, Deutschland: Barbara Budrich.

Kniffka, Gabriele (2012): Deutsch als Zweitsprache: Lehren und Lernen, 3. Auflage, Paderborn, Deutschland: Schöningh.


Kommentare

Eine Antwort zu „RV 03 DaZ in bewegten Zeiten“

  1. Avatar von Christoph Fantini
    Christoph Fantini

    sehr gute literaturarbeit!
    cf

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert