1. „In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!“

Die vier angenommenen Lerntypen auditiv, optisch, haptisch und theoretisch lassen sich nicht nachweisen. Vielmehr eine Kombination vom Sprechen und Zeigen sollte vernetzt sein, um einen positiven Lerneffekt nachzuweisen. Ein weiterer empirisch geprüfter Fakt ist, dass der individualisierte Unterricht nicht zu frei gestaltet sein sollte, da dies sich negativ auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler, SuS, auswirken kann. Fachliche und organisatorische Strukturen müssen in einem guten Unterricht gegeben sein.

 

2. „Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!“

Wenn ich an die Unterrichtsstunden meiner Schulzeit zurückdenke, ist mir besonders eine abwechslungsreiche Stundengestaltung in Erinnerung geblieben. Mein Geschichtsunterricht im Abitur ist hierfür ein gutes Beispiel, da ich dort verschiedenste Methoden erlebt habe. Manche Stundeninhalte waren sehr theoretisch und bestanden aus Arbeitsaufträgen, wie z.B. die Durchführung einer Bild- oder Quellenanalyse oder Aufgaben zu Sachtexten. Die Gruppenarbeiten waren meist sehr individualisiert, so hatten wir für Referate mehrere Schuldstunden zum freien Arbeiten zur Verfügung. Wenn der Lehrer in dieser Zeit abwesend war, hat sich dies tatsächlich negativ auf die Motivation der Gruppe ausgewirkt. Meistens wurden die Gruppen nicht vom Lehrer eingeteilt und wenn doch, dann nicht leistungshomogen. Eine vom Lehrer vorgenommene Einteilung konnte sowohl negative als auch positive Auswirkungen haben. Das Gespräch mit Mitschülern, zu denen ich sonst weniger Kontakt hatte, geschah auf einer ganz anderen fachlichen Basis als das Gespräch mit meinen Freunden, was ich meistens sehr bereichernd fand.

Das Arbeiten mit Stationen, das mich ein wenig an die gestuften Lernhilfen erinnert, kam auch gelegentlich vor. Dadurch, dass jeder sein eigenes Tempo frei wählen konnte, war eine angenehme und lockere Atmosphäre im Raum.

Abschließend lässt sich feststellen, dass ich einen abwechslungsreichen Unterricht mit den verschiedenen Elementen des Frontalunterrichts, der freien Arbeit und Gruppenprojekten am positivsten erlebt habe. In einem anderen Fach bestand der Unterricht fast ausschließlich aus Gruppenarbeiten und Präsentationen und sehr wenig Iniative seitens der Lehrkraft, was mir nicht so gut gefallen hat. Das Unterrichtsangebot sollte ausgewogen sein, dann spricht es meiner Meinung nach auch die meisten Schülerinnen und Schüler an.

 

3. „Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.“

 

Aufgabe: Analysiere eine politische Rede deiner Wahl

Lernhilfe 1: Welches Thema interessiert dich? Welches Thema ist in letzter Zeit in den Medien diskutiert worden? Verschaffe dir einen groben Überblick und finde eine Rede, die dich interessiert. Höre sie dir genau an und notiere Beobachtungen. Suche dir außerdem ein Protokoll der Rede heraus oder verschriftliche sie selbstständig.

Lernhilfe 2: Welche rhetorischen Stilmittel sind dir aufgefallen? Welchen Effekt haben sie auf den Hörer? Wie wirkt die Rede auf dich? Fasse die Eindrücke zusammen und bilde dir eine Meinung.

Lernhilfe 3: Bringe die Rede in einen weiteren Kontext. Zu welchem Zweck wurde sie gehalten? Orde die Rede und ihre Wirkung in einen Rahmen ein und formuliere ein abschließendes Fazit, warum die Rede gehalten wurde und welchen Effekt sie auf die Hörer hat.

Lernhilfen sollen den Schülern helfen, die Aufgabe strukturiert zu bearbeiten. Sie wirken unterstützend und regen zum Mitdenken an, weil sie nur bei Bedarf in Anspruch genommen werden. Je nach Leistungsstand arbeiten die Schüler geleitet oder komplett selbstständig, haben nach Bearbeitung der Aufgabe im Idealfall aber alle ein zufriedenstellendes Ergebnis. Dies würde auch den Erfolg der Lernhilfen wiederspiegeln.

 

4. „Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?“

Die äußere Differenzierung in Form von drei Leistungsniveaus zeigt keinen signifikanten Effekt. Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler profitieren geringfügig, Leistungsschwache erleben dafür einen großen negativen Effekt. Die Leistungsentwicklung ist daher nicht für alle vorteilhaft. Dennoch ist es Fakt, dass ein leistungsstarker Kurs vorteilhaft für alle SuS ist. Nicht nur an einer Gesamtschule ist es daher wichtig, dass der Unterricht eine gute Tiefenstruktur besitzt. Die Lehrkraft sollte eine konzentrierte Lernatmosphäre herstellen, sich an die Lerner adaptieren und Strukturen anbieten, um die SuS emotional und fachlich zu unterstützen. Daher ist es wichtiger, was im Klassenzimmer geschieht und nicht, wie die Politik sich entscheidet, diese zu füllen.