Seiteneinsteiger sind Schüler, die im Ausland geboren sind und nach dem Besuch einer Schule im Geburtslans in das deutsche Schulsystem einsteigen. Da die deutsche Sprache oft nicht beherrscht wird, steht der Spracherwerb erst im Vordergrund. In Bremen nehmen Seiteneinsteiger zunächst in einem 1-jährigen Vorkurs teil, bei dem in Sekundarschulen unterteilt wird in 5. – 8.-Klässlern und kurz vor dem Abschluss stehenden 9. – 10. Klässlern. Nach und nach werden die Seiteneinsteiger in den Regelunterricht eingegliedert, angefangen bei Fächern, in denen die sprachliche Kompetenz weniger entscheidend ist, z. B. Kunst, Musik opder Sport. Gleichzeitig findet soziale Interaktion und Austausch mit Gleichaltrigen in diesen Fächern Platz. Nach und nach kommen Fächer wie Englich oder Mathe hinzu, je nach Stärken und Neigungen des Schülers. Befragungen an Seiteneinsteigern ergaben, dass sie im Regelunterricht mehr lernen würden als in den Vorbereitunhgskursen, allerdings sind grundlegende Deutschkenntnisse entscheidend, um jene Regelunterricht folgen zu können.
DasBremer Konzept sieht also eine frühe Teilnahme am Regelunterricht bestimmter Fächer vor bei gleichzeitiger Beschulung zur deutschen Sprache. Problematisch stelle ich mir vor, dass nach dem 1-jährigen Vorkurs keine weitere Deutsch-Förderung stattfindet, obwohl evident ist, dass die Seiteneinsteiger nach einem Jahr noch nicht annähernd das Sprachniveau erworben haben, was die einheimischen Kinder haben.
Eine Freundin von mir aus Niedersachsen war in der „Sprachlernklasse“ einer Real- und Hauptschule und dieses System ist ähnlich zum Bremer Vorkursmodell, nur dass hier nicht ein Zeitraum von 1 Jahr festgesetzt ist. Auch hier nehmen die Schüler teil am Regelunterricht in Sport und musischen Fächern. In dieser Klasse lernt man ebenso Inhalte „fürs Leben“, z. B. Fahrkarten lösen und Zugfahren. In der Klasse sind von der 5. bis zur 10. Klasse alle Altersstufen vertreten. Zu den Unterrichtsinhalten derKlasse kann ich nichts sagen; nur dass hier nach Neigung ud Begabung einige früher am Englischunterricht, andere früher am Matheunterricht teilnehmen können. Da jeder mit anderen Voraussetzungen in die Klasse kommt, ist es unabdinglich, dass man den Seiteneinsteigern verschiedene Aufgaben gibt, da jeder andere Schwächen aufweist.
Ein Unterrichtskonzept im Deutschunterricht könnte sein, Referate zu verteilen, die ein Thema einleiten sollen. Ein Referat ist z. B. eine Biographie über einen wichtigen Autor, ein anderes z. B. über eine Analyse eines Werks dieses Autors. Eine Biographie über einen Autor setzt lediglich voraus, das Geschriebene zu verstehen. Für ein tieferes Textverständnis reichen wenige Deutschkenntnisse nicht, weil man so vermutlich nur an seiner Oberfläche kratzen würde anstatt richtige Ansätze für seine Interpretation zu finden. Eine Schulaufgabe soll den Schüler herausfordern, aber nicht entmutigen. Die Schwierigkeit des Vortrags über eine Autorenbiographie ist für einen Muttersprachler kaum vorhanden, für einen Seiteneinsteiger ist die Schwierigkeit das Textverständnis. Auch wenn dem Seiteneinsteiger klar ist, dass seine Deutschkenntnisse schlechter sind als die des Muttersprachlers, sollte der Lehrer beim Verteilen der Referate nicht erwähnen, dass der Seiteneinsteiger das Referat nur bekommen hat, weil er schlechter Deutsch spricht – eine solche Hervorhebung zeugtvon wenig Feingefühl. Desweiteren sollte jedem Schüler die Hilfe seitens des Lehrers angeboten werden, da Textverständnis und Textinterpretation ihre Tücken haben können.
Hallo liebe Paulina,
zu allererst muss ich sagen, dass ich deinen Beitrag sehr interessant finde. Ich habe die Einleitung gelesen und sofort hatte ich Lust mehr zu lesen.
Deine Einleitung hast du aufjedenfall gut und detailliert beschrieben, indem du anfangs nochmal den Begriff „Seiteneinsteiger“ erläutert hast und anschließend das System für sie an Bremer Schulen genau beschrieben hast.
Die Problematik, die du aufgestellt hast teile ich mit dir. Ich stell es mir ebenso schwierig für Seiteneinsteiger vor, innerhalb von einem Jahr ein Sprachniveau zu erreichen, welches das der Einheimischen entspricht. Aber auch wenn es sehr schwierig ist denke ich, dass es machbar ist, wenn man aktiv mitarbeitet.
Das Unterrichtsskonzept, welches du vorgeschlagen hast finde ich ebenso cool und ich denke, dass Referate sehr hilfreich sein würden.
Toller Beitrag!
Freundliche Grüße
Sarah