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Interview-Transkript 2

Interview-Transkript 2 Kunde*innen

Audiodatei 2 vom  24.09.25

Waterfront-6.mp3 

Länge: 4:12 Minuten

Interviewerin: Olga

Interview-Partner*in: Frau 1 (50), Mann (46), Frau 2 (26)

Die Personen stehen in familiärer Beziehung zueinander. Dies wird im Laufe des Interviews sichtbar.

 

Transkript 

Olga: Also ich hab ja offensichtlich gesehen, dass ihr keine Bestellautomaten benutzt habt. Und Sie meinten ja auch gerade, dass Sie das noch nie gemacht haben. Warum? 

Frau 1: Na ja, weil wenn ich hierher komme, dann kommen wir ein bisschen weiter her. Kommen wir nicht aus Bremen, sondern aus dem Umland. Das heißt, wir fahren so pünktlich los, dass wir dann ins Kino gehen und das gleich hier bezahlen mit Essen. 

Olga: Also habt ihr die Bestellung im Automaten noch nie benutzt? Auch nicht so für Karten kaufen oder so was. 

Frau 1:  Nee, sonst haben wir das online gemacht. 

Olga:  Also eher lieber vor Ort als am Automaten? 

Mann: Ist das so im Endeffekt genau das Gleiche wie bei McDonald’s hier bestellen. 

Olga:  Genau richtig. Also da kann man zum Beispiel die Karten aussuchen, aber auch die Snacks aussuchen und die Snacks holt man dann hier beim Abholtresen ab. O. K., also ihr kommt öfter hier ins Kino? Also kanntet ihr eigentlich schon das ganze System des Kinos, aber Bestellautomaten habt ihr vorher noch nie so richtig benutzt. Seid ihr dann lieber im Menschenkontakt oder nein?  

Frau 2: Nein.  

Olga: O. K. Nein. Das ist super, dass ich das von dir höre. Warum? 

Frau 2: Keine Ahnung. Ich habe im Arbeitsumfeld viel mit Menschen zu tun. Ich freue mich immer, wenn ich dann selber das klicken kann. Und ich habe immer noch unterbewusst so ein bisschen das Gefühl, vor allem, wenn es eine längere Schlange ist, dass ich mich dann beeilen muss. Und bei dem Automaten, keine Ahnung, kann ich mir einfach Zeit lassen, meine Gedanken sortieren, auch wenn das im Kinoticket jetzt nicht so gravierend ist, aber eigentlich lieber so. Aber ich hab mich jetzt hier meiner Familie angeschlossen und wenn die schnurstracks hier hingehen, dann mach ich das auch. O 

Olga: Ok, also das sind deine Eltern oder Onkel, Tante?  

Frau 2: Onkel und Mutter  

Olga: Also sind sie vorgegangen und du hast dich einfach mit angeschlossen. Onkel und Mutter sind nach vorne gegangen und du bist einfach hinterher. Wenn du jetzt alleine hier wärst, hättest du wahrscheinlich eher den Bestellautomaten richtig. 

Frau 2: (nickt) 

 Olga: Okay. Wie alt bist du? Darf ich dich das fragen?  

Frau 2: 26. 

Olga: Okay. Hast du eher das Gefühl, dass bei einem Bestellautomaten du nicht so diesen Menschenkontakt brauchst? Du bist für dich und du hast nicht so das Gefühl, gedrängt zu werden?  

Frau 2: Richtig, genau.  

Olga: Würdet ihr jetzt insgesamt sagen, die Stauautomaten sind gut oder eher schlecht? 

Frau 1:  Die sind gut. 

Mann: Auch eher gut für den Fall, dass so eine Kasse voll ist. 

Frau 1: Ja. 

Mann: Dann kannst du ja trotzdem schnell rein. 

Frau 2: Allein auch für introvertierte Menschen, die vielleicht gar nicht so Lust haben, sich mit anderen zu unterhalten oder anzukommen. Für die ist es auch immer sehr angenehm. 

Olga: Und habt ihr das Gefühl, dass so ein Automat euren Kinobesuch verändern würde? 

Frau 2: Kommt drauf an, wie lang die Schlange ist, oder? 

Mann: Ja. 

Olga: Und habt ihr das Gefühl, dass solche Automaten dazu führen, dass wir uns voneinander mehr distanzieren? 

Frau 1: Ja, würde ich sagen. 

Frau 2: Ja, ich glaube, das ist aber auch ein Kontakt, auf den ich ruhig verzichten kann. 

Olga:  

  1. K., also ist deine Meinung nach eine Servicekraft überflüssig?

Frau 2: Schon, also komplett drauf verzichten nicht, aber ich denke mal, das ist für dich auch eine gewisse Arbeitserleichterung, wenn das halt, wie gesagt, so lange Schlangen sind. Aber wie gesagt, das ist jetzt ja nicht, wenn ich jetzt irgendwie zu Hause bin, denk mir, ja, jetzt freue ich mich, aber Menschenkontakt, Kino, Kasse, da kann ich mich wieder vernünftig unterhalten. Nee, das glaube ich tatsächlich nicht. 

Olga: O. K., es gibt eine Studie in Hamburg, die haben gerade ein bisschen belegt, dass beim Stauautomaten zu bestellen, zu ungesünderen Entscheidungen führt. Also dass man beispielsweise größere Menüs nimmt und zum Beispiel Jumbo-Popcorn anstatt mittleren Popcorns, auch wenn man nur das mittlere Popcorn ausreichen würde. Und dass das halt zwischenmenschlich nicht so oft passiert. Denkt ihr, das stimmt? Kennt ihr das irgendwie aus anderen Erfahrungen, zum Beispiel bei McDonalds? 

Mann: Ja, ich kann mir vorstellen, dass die Leute an so einer Kasse dann den Überblick verlieren und denken ich nehme mir lieber eine kleinere Portion, weil ich sonst verfressen rüberkomme oder sonst irgendwas. Sonst ist der Automat ist ja eher neutral. Der guckt sich die Leute nicht an und sagt: „Ja, hast schon genug auf der Hüfte und so.“. 

Olga: Okay, und letzte Frage: Würdet ihr dann lieber bei einer echten Person bestellen oder würdet ihr lieber den Bestellautomaten nächstes Mal nehmen? 

Frau1 :Also ich würde beides. 

Mann: Ja. 

Mann:  

Also ich habe da keine Probleme mit, aber wie gesagt. 

Olga: Darf ich euer Alter erfahren? 

Frau 1:  Ich bin 50. 

Mann:  46. 

Olga: Ich danke euch. Ihr habt mir sehr, sehr geholfen. 

Mann: Ja, gerne. 

 

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