Interview-Transkript 1 Kunden*innen
Audiodatei 1 vom 24.09.25
Interviewlänge: 3:81 Minuten
Wo: Cinespace Bremen
Interviewerin: Olga
Interviewpersonen: zwei Männer (zwischen 55-60 Jahre alt)
Transkript
Olga: Einen Moment. Also meine erste Frage wäre, ob ihr heute die Bestellautomaten genutzt habt. Offensichtlich nicht. Warum nicht?
Sprecher 3: Weil ich lieber mit den Menschen rede.
Sprecher 2: Gleichfalls.
Olga: Ja, okay. Und habt ihr schon mal die Automaten bedient bei uns?
Sprecher 2: Ja.
Olga: Und wie ist es euch gefallen? Leicht, schwer oder?
Sprecher 3: Leicht, aber ich hab da keine Lust zu.
Olga: Okay, warum?
Sprecher 3: Weil ich mit den Menschen reden möchte.
Olga: Okay. Also finden Sie wahrscheinlich die Bestellung bei den Automaten eher weniger gut. Richtig.
Sprecher 2: Also ich auf jeden Fall auch.
Sprecher 3: Du hast letztendlich nicht mal das bekommen, was du eigentlich haben wolltest.
Sprecher 2: Ja, das auch.
Sprecher 3: Weil der Automat das nicht hergegeben hat, was man so hätte kaufen können.
Olga: Ah, also konntet ihr nicht die Produkte aussuchen? Richtig.
Sprecher 2: Aber allgemein ist das so, dass Wir mögen lieber den Kontakt mit Menschen.
Olga: Das wäre auch meine nächste Frage gewesen. Vermissen Sie beim Automaten etwas? Also zum Beispiel einen persönlichen Kontakt an der Kasse.
Sprecher 3: Auf jeden Fall.
Olga: Also zum Beispiel mit dem Menschen sprechen macht euch mehr Spaß und ihr könnt euch dann auch besser . Ja, okay. Also haben Sie das Gefühl, dass die Automaten Ihren Kinobesuch verändern?
Sprecher 3: Ja, verändern. Nicht wirklich verändern.
Sprecher 2: Doch, weil die Kommunikation flach fällt. Und ich sag mal so, irgendwann ist der Trend so, wenn das so weitergeht in 10 Jahren, dann ist hier keine Sau mehr. Dann stehen hier die Snackautomaten, die überall draußen stehen, dann ist hier keiner mehr. Dann geh ich hier nur noch hin, mach Piep Piep Piep, dann geh ich in den Saal und dann, ja, also.
Sprecher 3: O. K., stimmt.
Sprecher 2: Wir sind wahrscheinlich so die letzten Mohikaner, was das angeht, weil ich, ich, ich benutz die auch so lange nicht, wie es irgendwann, also wie es geht, weil ich halt den persönlichen Kontakt, das vermiss ich, weil es geht alles nur noch über Handy, Tablet und so weiter.
Sprecher 3: Und so, falls das wichtig ist, auch als Erklärung, wir sind hier auch schon mal ins Kino gekommen und wussten nicht, was wir sehen wollen. Und manchmal kriegt man nachher auch nette Tipps.
Olga: Ja, das stimmt.
Sprecher 3: Ihr wollt einfach nur ins Kino gehen, ne? Und das kann unser Automat nicht.
Sprecher 2: Also, ich verstehe es wirklich, so Leute, weißt du, Leute wollen keine Geduld haben und denen es einfach nur auch die Geschwindigkeit so ankommt. Und gerade bei jungen Leuten, die geht es auch eher so schnell. Die wissen, es ist geklickt und dann sind sie fertig. Aber mir fehlt halt der Kontakt.
Olga: Also, es gibt eine Forschung aus Hamburg, die hat belegt, dass Leute, die am Bestellautomaten bestellen, tatsächlich auch die ungesünderen Entscheidungen treffen.
Sprecher 2: Oh, ehrlich.
Olga: Ja, also dass Sie zum Beispiel größere Menüs kaufen, die Jumbo-Popcorn. Und sich zum Beispiel auch nicht so gedrängt fühlen und auch weniger Stress haben oder denken.
Sprecher 2: Das stimmt, das war letztens mit Thorsten im Kino. Der ist Automaten, hat sich das Jumbo Popcorn geholt. Und das hat er nicht mal geschafft.
Olga: Ja, weil man nicht diesen Druck hat oder denkt, okay, jemand guckt jetzt darauf, was ich esse. Zum Beispiel bei McDonald’s ist das öfter auch so, dass man sich das größere Menü nimmt, obwohl man eigentlich gar nicht so viel braucht.
Sprecher 3: Ja, okay. Oh, gut.
Olga: Ja, und das wird jetzt gerade auch so ein bisschen untersucht, also das Verhalten von Menschen und wie das sich, also ein Ausflussreich.
Sprecher 3: Ja. weil du da anonymer bist.
Olga: Genau, genau, die Anonymität.
Sprecher 2: Da hast du diesen psychologischen Faktor nicht, wie hier, so was könnte jemand, obwohl mich das sowieso nicht stört, aber es gibt vielleicht Leute, die stört das.
Sprecher 3: Aber nichtsdestotrotz ist dieses Zwischenmenschliche immer noch Vorteil gegenüber denen.
Olga:
Ich habe auch gesehen, ihr habt meiner Kollegin Trinkgeld gegeben. Das fällt dann ja auch weg.
Sprecher 3: Das fällt dann, wenn das so ist. Ja, das stimmt.
Olga: Auch für uns Mitarbeiter dann.
Sprecher 3: Aber ich weiß ja nicht, was man hier verdient. Aber ich kann mir vorstellen, weil hier auch viele Studenten sind, dass das nicht so viel ist. Und wir wissen alle, in dem Alter hat man nicht genug. Deswegen. Mir tut der Euro nun wirklich nicht weh. Deswegen schmeiße ich immer das restliche Kleingeld weg.
Sprecher 2: Und wenn man da schon ein Lächeln kriegt, habe ich halt schon gewonnen.
Olga: Ja, dann danke ich euch vielmals für eure Zeit und eure Antworten.