In ihrem TEDx-Vortrag „Alone Together“ untersucht Sherry Turkle, wie sich menschliche Interaktionen im Zeitalter von PCs und permanenter Vernetzung verändert haben. Sie untersucht die anfängliche Skepsis gegenüber Heimcomputern und wie sich diese drastisch wandelte, als sie zu einem Portal für soziale Verbindungen wurden. Im Vortrag wird auf die Risiken hingewiesen, die mit dieser ständigen Verbindung verbunden sind – etwa der Missachtung physischer Beziehungen zugunsten virtueller Kontakte sowie der Einschränkung unserer Fähigkeit zur Einsamkeit und Selbstreflexion. Turkle argumentiert, dass Technologie zwar Bequemlichkeit bietet, aber unsere menschliche Verletzlichkeit ausnutzt und eine Illusion von Gemeinschaft schafft, während sie uns tatsächlich isolierter macht. Sie fordert dazu auf, unsere Nutzung von Technologie neu zu bewerten, um bedeutungsvollere Gespräche und echte Verbindungen zu fördern.
Warum finde ich den Beitrag von Turkle relevant für meine Forschung?Die bereitgestellten Quelle konzentriert sich auf die tiefgreifenden Auswirkungen von mobiler Konnektivität, Textnachrichten und sozialen Medien auf unsere zwischenmenschlichen Interaktionen und unsere Selbstwahrnehmung. „Bestellautomaten“ oder ähnliche Selbstbedienungsterminals werden in den Quellen jedoch nicht direkt erwähnt. Trotzdem lassen sich einige Verbindungspunkte über die im Vortrag diskutierten Kernkonzepte herstellen:
1. Verminderung des direkten menschlichen Kontakts: Der Vortrag betont, dass die Technologie es uns ermöglicht, menschlichen Kontakt zu „dosieren“ und zu „titrieren“, wobei viele es vorziehen, zu texten oder E-Mails zu senden, anstatt persönlich zu sprechen. Ein unmittelbares Beispiel für eine Technik, die den Bedarf an unmittelbarer menschlicher Interaktion bei einer Transaktion (wie der Bestellung von Speisen) reduziert, sind Bestellautomaten. Dies entspricht mit der Beobachtung überein, dass wir uns voneinander verstecken können, obwohl wir ständig miteinander verbunden sind.
2. Kontrolle und „Genau richtig“-Phänomen (Goldilocks-Effekt): Turkle zufolge ist Technologie verlockend, da sie uns eine Illusion von Kameradschaft bietet, ohne die Anforderungen einer Freundschaft und es uns ermöglicht, den Kontakt so zu steuern, dass er „nicht zu nah, nicht zu fern, genau richtig“ ist. Mit ihrer Funktion, eine Transaktion zu ermöglichen, ohne die potenziellen sozialen Anforderungen oder Unannehmlichkeiten eines menschlichen Interaktionspartners, könnten Bestellautomaten ein ähnliches Bedürfnis bedienen. Es ist möglich, die Bestellung abzugeben, ohne Small Talk führen oder sich zeitlich unter Druck gesetzt fühlen zu müssen.
3. Erwartung schneller Antworten und „Verdummung der Kommunikation“: Die Quelle erläutert, dass die ständige Verbindung zu einer Kultur führt, in der wir schnelle Antworten erwarten und deshalb simplere Fragen stellen, was eine „Verdummung unserer Kommunikation“ zur Folge haben kann. Die Konstruktion von Bestellautomaten zielt auf Effizienz und Schnelligkeit ab. Sie machen den Bestellprozess einheitlicher und beseitigen die Notwendigkeit für komplexere, offene Kommunikation, was dem Trend zu vereinfachten Interaktionen entspricht.
4. Verlust notwendiger Gespräche: Es wird im Vortrag kritisiert, dass Gespräche abgebrochen werden, die Probleme lösen oder die Leistung verbessern könnten, sei es in persönlichen Freundschaften oder im Berufsleben. Auch wenn eine Bestellung am Automaten keine „tiefgreifenden“ Gespräche ersetzt, entfernt sie die Gelegenheiten für alltägliche menschliche Interaktionen, die insgesamt zu einer Reduzierung der gesamten menschlichen Interaktion im öffentlichen Raum beitragen könnten. Es nimmt dem Einzelnen die Möglichkeit, selbst für einen kurzen Augenblick, mit jemand anderem in Berührung zu kommen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Bestellautomaten, obwohl sie in den Quellen nicht direkt erwähnt werden, gut in das von Sherry Turkle in ihrem Vortrag behandelte Muster der durch Technologie vermittelten, kontrollierten und oft reduzierten menschlichen Interaktion passen. Sie veranschaulichen, wie Technologie die „Architektin unserer Intimitäten“ werden kann, indem sie menschliche Berührungspunkte in alltäglichen Situationen neu gestaltet.