Die pädag. Orientierung des individualisierten Unterrichts

Für den Schüler Mirko zeigen sich in dem protokollierten Fallbeispiel kaum Möglichkeiten zum Lernen und zeigen von Leistungen, weder gegenüber seiner Lehrerin, noch gegenüber seiner Mitschülerin Emma, da er ständigem Kontrolldruck ausgesetzt ist und mit „Strafcharakter“ habenden Aufgaben belegt wird.

Mirko sucht Hilfe bei seiner Lehrerin, weil er mit einer Aufgabe nicht klarkommt. In Aktion und Reaktion verhält sich die Lehrerin nicht ihrer Rolle entsprechend. Anstatt Zeit und Interesse in Mirko zu interessieren, beleg sie ihn mit einer Extraarbeit, die einen „Strafcharakter“ hat. Sie reagiert beinahe schon resigniert und hat keinerlei Vertrauen in Mirko. Dies zeigt sich auch darin, dass sie ihm bei seinen Sortierarbeiten noch seine Mitschülerin Emma als Aufpasserin zur Seite stellt. Auf seine stetigen Versicherungen, er könne die ihm auferlegte Extraarbeit selbstständig erledigen, geht die Lehrerin nicht ein, außer mit weiteren Kontrollmaßnahmen. Sowohl Mirko, als auch Emma ist die erzwungene Situation der „Zusammenarbeit“ unangenehm, jedoch verabschiedet sich Emma später von ihm, mit der Erlaubnis, eine andere Aufgabe machen zu dürfen, was zeigt, dass sie sich in die ihr zugewiesene Kontroll- und Aufsichtsfunktion eingewöhnt hat. Die Lehrerin und Emma nehmen also Mirko gegenüber eine Kontroll-und Weisungsfunktion ein.

Mirko hat kaum Möglichkeiten, sich zu zeigen. Weder sich, noch etwas von sich, weil er einerseits isoliert von den Anderen an einem Einzeltisch sitzen muss und andererseits, da ihm kein Vertrauen entgegengebracht wird und erbrachte Leistungen somit von vorne herein durch die Lehrerin vorverurteilt sind.

Er wird Mirko nur theoretisch ermöglicht, sich beim Erfüllen der Extraarbeit zu bewähren. Die bereits angesprochenen Vorurteile der Lehrerin lassen dies jedoch nur reine Theorie bleiben. Es wird ihm verwehrt, sich selbst zu entfalten und nach seiner Facon zu arbeiten. Anstelle von personalisierter Hilfe, Vertrauen und Motivation, werden ihm Misstrauen und Vorverurteilung entgegengebracht. Dies beeinträchtigt sein Wohlbefinden und seinen Lernprozess.