Sprachliche Heterogenität im nw Unterricht

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Ist sprachliche Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht eine Herausforderung oder eine Chance?

In naturwissenschaftlichen Fächern werden SuS viele komplexe Themen und Theorien vermittelt und Versuche durchgeführt. Oft werden dabei viele Fremdwörter eingeführt, wie beispielsweise Photosynthese, Mitose oder Namen von chemischen Elementen. Meist leiten sich diese Begriffe auch noch aus anderen Sprachen, meist Latein, her.

Diese „Fachsprache“ macht den Umgang mit Heterogenität schwierig. Bereits bei dem Lesen von Versuchsanleitungen im Chemieunterricht kann es so zu Missverständnissen kommen, welche die Durchführung eines Experimentes scheitern lassen. Beispielsweise wird das Wort „man“ als „Mann“ gelesen oder auch der Begriff „Teilchen“ ist in Fremdsprachen nicht klar definiert. Des Weiteren könnten Sätze wie „Es darf nichts probiert werden!“ falsch interpretiert werden, im Sinne von „ich darf nichts ausprobieren“, anstelle von „es darf nichts gegessen werden“. Daher ist es wichtig als Lehrperson diese so einfach wie möglich, kurz und verständlich zu gestalten, sowie auf Ausschmückungen wie „nicht, desto trotz“ einfach mal zu verzichten, denn schießlich soll ja kein Roman verfasst werden. Ansonsten können bereits allein durch das Lesen einer Aufgabenstellung große Unsicherheiten bei SuS entstehen, was zu einer eingeschränkten Lerneffizienz führen kann.

Die angesprochenen Aspekte zeigen, dass sprachliche Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht meiner Meinung nach eher eine Herausforderung, als eine Chance ist. Generell kann sprachliche Heterogenität natürlich immer spannend und bereichernd sein, jedoch lässt sich in naturwissenschaftlichen Fächern davon weniger profitieren, als beispielsweise im Deutschunterricht ( wie in meinem letzten Beitrag präsentiert ). Wann diskutiert man schon mal auf Portugiesisch oder Türkisch über ein Wasserstoffatom? Das kommt im Alltag tendenziell selten vor.

Bereits SuS mit Deutsch als Muttersprache haben manchmal Schwierigkeiten mit naturwissenschaftlichen Fremdwörtern. SuS mit Deutsch als Zweitsprache haben es da meist noch schwerer. So wird sprachliche Heterogenität für Lehrkräfte in naturwissenschaftlichen Fächern meist zu einer Herausforderung.

 

Interview mit einer Grundschullehrerin

Alternative 2: Ich habe meine ehemalige Grundschullehrerin interviewt und sie nach einer guten und einer schlechten Erfahrung im Unterricht mit einem zweisprachigen Schüler / einer zweisprachigen Schülerin gefragt. Abschließend sollte Sie ihre Reaktion beschreiben und sagen, ob sie diese im Nachhinein für angemessen hält oder nicht und mit welcher Begründung. Die Grundschule befindet sich in Cuxhaven.

Frau L erzählte mir von einer sieben Monate zurückliegenden Begebenheit. Nach dem Umzug der Schule in den Innenstadtbereich, hat sich auch die soziale Zusammensetzung der SuS geändert. Der Anteil der SuS mit Migrationshintergrund ist etwas angestiegen. Von folgender Begebenheit hat sie mir erzählt:

Im November kam eine neue Schülerin in ihre Klasse, deren Eltern von Hamburg nach Cuxhaven gezogen sind. Die Klasse hat im Wechsellesen ein Kindermärchen gelesen. Ein Junge, ebenfalls mit Migrationshintergrund, hat eine Passage nicht verstanden, weil ihm unter anderem die Vokabel „Hexe“ fehlte. Das Mädchen ging zu ihm hin und hat auf Portugiesisch das Wort und den Kontext erklärt und es dem Jungen anschließend nochmal auf Deutsch erläutert. Alle anderen, inklusive der Lehrerin, hörten interessiert zu. Das Ende vom Lied war, dass schließlich die ganze Klasse einige Wörter Portugiesisch gelernt hatte. Auf die Frage, wie sie reagiert habe, antwortete die Lehrerin: „Ich habe es einfach laufen lassen und war am Ende selbst  dabei. Der Moment war einfach perfekt und alle waren begeistert und konzentriert dabei. Ich würde wieder so handeln. Die Kinder haben selbstständig ihren Horizont erweitert.“

Auf die Frage, ob sie auch eine negative Erfahrung mit zweisprachigen Schülern gemacht habe, wurde verneinend geantwortet. Sie habe bislang nur wenige SuS mit Migrationshintergrund gehabt und wenn, dann waren deren Deutschkenntnisse denen der Anderen ebenbürtig. Diese Tatsache ist wohl nicht zuletzt auf den ehemaligen Einzugsbereich der Grundschule zurückzuführen. Zwar gäbe es manchmal sprachliche Schwierigkeiten, diese würde sie jedoch nicht als negativ ansehen, sondern als Teil des Lernprozesses.

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