ABSCHLUSSREFLEXION

Der Umgang mit Heterogenität in der Schule ist ein zentrales Thema der pädagogischen Diskussion. Es gibt zwei Erkenntnisse, die ich aus der Ringvorlesung mitgenommen habe, Differenzierung und Individualisierung in einer heterogenen Klasse und die Bedeutsamkeit der Sprachförderung. Diese Erkenntnisse lassen sich auf verschiedene fachdidaktische Perspektiven übertragen und auf die Unterrichtsfächer Mathematik, Englisch anwenden.

Differenzierung und Individualisierung in einer heterogenen Klasse (Mathe):

Die Inklusion in einer heterogenen Klasse stellt den Mathematikunterricht vor besondere Herausforderungen, da das Leistungsniveau der Schülerinnen stark variieren kann. Die Fachdidaktik Mathematik hat daher die Aufgabe, Unterrichtskonzepte zu entwickeln, die alle Schüler_innen auf ihrem individuellen Lernniveau fördern und gleichzeitig die Lerninhalte des Lehrplans vermitteln. Differenzierung und Individualisierung sind hier entscheidende Ansätze. Differenzierte Arbeitsblätter und Aufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ermöglichen es allen Schüler_innen, auf ihrem Niveau zu lernen. Offene Aufgabenstellungen und Projekte können dazu beitragen, dass Schülerinnen auf ihrem individuellen Niveau arbeiten und lernen können (Verschaffel, et. Al., 2000). Zudem können Peer-Learning und kooperative Lernformen genutzt werden, um schwächere Schüler_innen zu unterstützen und stärkere Schüler_innen zu fordern. Kooperative Lernformen fördern den Austausch zwischen Schüler_innen unterschiedlicher Leistungsniveaus. Stärkere Schüler_innen können schwächeren helfen, was sowohl die sozialen Kompetenzen als auch das Verständnis der Inhalte fördert (Slavin, 1995).

Bedeutsamkeit der Sprachförderung (English):

Im Englischunterricht ist die Sprachförderung das zentrale Ziel. Die Fachdidaktik Englisch hat daher die Aufgabe, Unterrichtskonzepte zu entwickeln, die alle Schüler_innen in ihrer Sprachentwicklung unterstützen. Der Englischunterricht sollte auf Kommunikation und Interaktion ausgerichtet sein, um die Sprachkompetenz der Schüler_innen in realen Gesprächssituationen zu fördern (Savignon, 2002). Rollenspiele, Debatten und Diskussionsrunden fördern die mündliche Sprachkompetenz und das Selbstbewusstsein im Sprachgebrauch (Savignon, 2002). Durch die Bereitstellung von sprachlichen Gerüsten und Unterstützungshilfen können Lehrkräfte den Schüler_innen helfen, komplexe sprachliche Strukturen zu verstehen und anzuwenden. Dies kann durch Visualisierungen, Wortschatzlisten und Satzbausteine erfolgen (Gibbons, 2002). Die Materialien sollten so gestaltet sein, dass sie sprachliche Hürden minimieren und das Verstehen erleichtern. Dies kann durch die Verwendung von klarer und einfacher Sprache sowie durch die Bereitstellung von Glossaren und Übersetzungshilfen erreicht werden (Snow, 2010). Spezifische Programme zur Förderung der Lese- und Schreibkompetenz unterstützen die Schüler_innen dabei, ihre Fähigkeiten in diesen Bereichen systematisch zu entwickeln. Dabei können differenzierte Aufgaben und Texte angeboten werden, die auf das individuelle Sprachniveau abgestimmt sind (Nation, 2009). Kommunikative Ansätze, differenzierte Fördermaßnahmen und sprachliche Unterstützung im Unterricht tragen dazu bei, dass alle Schüler_innen ihre Sprachfähigkeiten verbessern können.

Beziehungsarbeit in Schule und Unterricht.

Die Beziehung zwischen Lehrer_innen und Schüler_innen spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Lernerfahrungen und des Erfolgs der Schüler. Diese Beziehung ist besonders wichtig, wenn es um differenzierten Unterricht für Schüler mit unterschiedlichen Fähigkeiten geht. Eine positive Beziehung fördert ein unterstützendes und ermutigendes Umfeld im Klassenzimmer. Schüler, die sich von ihrer Lehrkraft wertgeschätzt und verstanden fühlen, sind eher motiviert und engagieren sich bei ihren Lernaktivitäten. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn die Aufgaben differenziert sind, da die Schüler_innen eher bereit sind, anspruchsvolle Aufgaben zu lösen, die auf ihre Fähigkeiten zugeschnitten sind. Schüler_innen, die ein positives Verhältnis zu ihrer Lehrkraft haben, zeigen eher ein gutes Verhalten. Dies schafft eine förderliche Lernumgebung, in der ein differenzierter Unterricht ohne Unterbrechungen effektiv durchgeführt werden kann. Unterstützende Lehrer-Schüler-Beziehungen stärken das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen der Schüler_innen. Vor allem schwächere Schüler profitieren davon, da sie sich eher in der Lage fühlen, Aufgaben auf ihrem Niveau zu bewältigen. Stärkere Lernende fühlen sich ebenfalls gefordert und unterstützt, was zu höheren Leistungen führt.

 

Wenn ich über meine eigenen praktischen Erfahrungen und Beobachtungen in der Schule nachdenke, haben verschiedene Faktoren wie Differenzierung und Inklusion einen tiefgreifenden Einfluss auf den Schulalltag.

Während meines Orientierungspraktikums habe ich gesehen, wie die Lehrerin differenzierten Unterricht effektiv einsetzte. Sie stellte verschiedene Aufgabensätze bereit, die auf die unterschiedlichen Leistungsniveaus innerhalb der Klasse zugeschnitten waren. Fortgeschrittene Schüler erhielten anspruchsvollere Arbeitsblätter, die ihre Fähigkeiten zum kritischen Denken förderten, während Schüler_innen mit Schwierigkeiten mit zusätzlicher Unterstützung und Anleitung an grundlegenden Fähigkeiten arbeiteten. Dieser Ansatz stellte sicher, dass alle Schüler engagiert waren und auf ihrem jeweiligen Niveau lernten. Fortgeschrittene Schüler_innen wurden nicht zurückgehalten, und Schüler mit Schwierigkeiten erhielten die Hilfe, die sie brauchten, um aufzuholen. Differenzierter Unterricht erkennt die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schüler_innen an und passt die Lehrmethoden entsprechend an. Indem er auf die individuellen Lernbedürfnisse eingeht, fördert er die Chancengleichheit und maximiert das Potenzial aller Schüler_innen.

In meiner Grundschule wurde viel Wert auf Inklusion und Respekt vor der Vielfalt gelegt. Die Schule feierte verschiedene kulturelle Feste, und es gab Programme, die die Schüler über verschiedene Kulturen und Perspektiven aufklären sollten. Außerdem gab es Fördergruppen für Schüler_innen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, z. B. Lernbehinderungen. Diese integrative Kultur förderte das Gefühl der Zugehörigkeit und Akzeptanz unter den Schülern. Mobbing und Diskriminierung gingen zurück, und die Schüler_innen waren eher bereit, an schulischen Aktivitäten teilzunehmen und sich zu engagieren. Das unterstützende Umfeld trug dazu bei, dass sich alle Schüler_innen selbstbewusster und motivierter fühlten, erfolgreich zu sein. Eine integrative Schulkultur fördert das Gemeinschaftsgefühl und den Respekt unter den Schülern. Wenn sich die Schüler_innen akzeptiert und wertgeschätzt fühlen, sind sie eher bereit, sich zu engagieren und bessere schulische Leistungen zu erbringen.

 

In dem bevorstehenden UMHET-Modul möchte ich mein Verständnis für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht vertiefen, zumal viele Schulen in Bremen ihren Schülern Tablets zur Verfügung stellen und die Lehrer manchmal Lern-Apps auf diesen Geräten verwenden. Ich bin besonders daran interessiert zu erfahren, wie wir Technologie effektiv in unsere Unterrichtspläne integrieren können, ohne die Struktur und die Vorteile einer „normalen“ Unterrichtsstunde zu verlieren.

Ein weiterer wichtiger Bereich, den ich näher untersuchen möchte, ist die Inklusion. Obwohl wir dieses Thema in diesem Semester ausgiebig diskutiert haben, möchte ich es noch weiter vertiefen. Besonders interessiert mich die Frage, warum sich manche Schüler_innen ausgeschlossen fühlen, sei es aufgrund ihrer Religion, ihrer Rasse oder anderer Faktoren. Dies ist ein wichtiges Thema, das wir offen ansprechen müssen, auch wenn es manchmal unangenehm sein kann. Diese Diskussionen offen zu führen, ist entscheidend für die Förderung eines integrativen und unterstützenden Bildungsumfelds für alle Schüler_innen.

 

 

 

 

 

Literatur:

Gibbons, P. (2002). Scaffolding Language, Scaffolding Learning. Portsmouth: Heinemann.

Nation, I. S. P. (2009). Teaching ESL/EFL Reading and Writing. London: Routledge.

Savignon, S. J. (2002). Interpreting Communicative Language Teaching: Contexts and Concerns in Teacher Education. New Haven: Yale University Press.

Slavin, R. E. (1995). Cooperative Learning: Theory, Research, and Practice (2nd ed.). Boston: Allyn and Bacon.

Snow, M. A. (2010). Content-Based Second Language Instruction. In: Ritchie, W. C., & Bhatia, T. K. (Eds.), The New Handbook of Second Language Acquisition. Bingley: Emerald Group Publishing.

Verschaffel, L., Greer, B., & De Corte, E. (2000). Making sense of word problems. London: Taylor & Francis.


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