Welche Heterogenitätsdimensionen spielen im naturwissenschaftlich-technischen Unterricht eine besondere Rolle?

  1. Die Entscheidung von Samira, sich dem Mandala-Vorhaben anzuschließen, obwohl sie sich mehr für die Nistkästenaufgabe interessiert, kann durch die drei grundlegenden psychologischen Bedürfnisse nach Deci und Ryan (1993) – Soziale Eingebundenheit, Kompetenz und Autonomie – wie folgt erklärt werden:
  • Soziale Eingebundenheit:

 Samira wählt das Mandala-Vorhaben, weil die meisten ihrer Freundinnen und Klassenkameradinnen sich dafür entschieden haben. Dies ermöglicht ihr, Zeit mit ihrer sozialen Gruppe zu verbringen und das Gefühl der Zugehörigkeit zu stärken. Indem sie sich der Mehrheit anschließt, vermeidet Samira das Gefühl, von der Gruppe ausgeschlossen oder isoliert zu sein. Das Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit kann daher ihre Entscheidung stark beeinflussen.

  • Kompetenz:

Das Bedürfnis nach Kompetenz bezieht sich auf das Gefühl, fähig und effektiv zu sein und Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Samira könnte das Gefühl haben, dass sie beim Gestalten eines Wald-Mandalas mehr Erfolgserlebnisse und positive Rückmeldungen erfahren wird als bei der technischen Aufgabe der Nistkästenreparatur. Dies könnte ihr Bedürfnis nach Kompetenz befriedigen.

  • Autonomie:

Das Bedürfnis nach Autonomie bezieht sich auf das Gefühl, selbstbestimmt zu handeln und die Kontrolle über eigene Entscheidungen zu haben. Auch wenn Samira sich für das Mandala-Vorhaben entscheidet, folgt sie möglicherweise ihrer eigenen Überzeugung, dass es wichtiger ist, soziale Bindungen zu stärken. Dadurch bleibt ihre Entscheidung selbstbestimmt, obwohl sie von äußeren sozialen Einflüssen geprägt ist.

 

  1. Die kontinuierliche Vermeidung von Fachbegriffen kann dazu führen, dass die Schüler nur begrenzt mit der akademischen Sprache in Berührung kommen, die für ihr Vorankommen in der Bildung unerlässlich ist. Das akademische Vokabular ist eine entscheidende Komponente der disziplinären Kompetenz, und das Erlernen dieser Begriffe ist Teil der Kompetenz in jedem Fachbereich (Zwiers, 2014). Durch die Nichtverwendung von Begriffen wie „Experiment“ oder „Sinnesorgane“ verpassen die Schüler möglicherweise wichtige Gelegenheiten, sich mit der Sprache vertraut zu machen, die ihnen in der Hochschulbildung und bei standardisierten Prüfungen begegnen wird. Dies kann ungewollt Bildungsungerechtigkeiten aufrechterhalten, da es für Schüler ohne Zugang zu diesem Vokabular schwieriger sein kann, in Zukunft akademischen Erfolg zu erzielen.

 

  1. In meiner Bachelorarbeit möchte ich die Beziehung zwischen Bildungsgerechtigkeit und der Nutzung von außerschulischen Lernorten, insbesondere Museen und Naturräumen, im Fachunterricht untersuchen. Eine mögliche Verbindung, die ich untersuchen möchte, ist die Frage, wie der Zugang zu Museen und Naturräumen dazu beitragen kann, die Bildungslücke für Schüler aus unterprivilegierten Verhältnissen zu schließen. Untersuchungen haben ergeben, dass Schüler aus einkommensschwachen Familien außerhalb der Schule oft nur begrenzt Zugang zu diesen bereichernden Umgebungen haben (Anderson et. al, 2002). Durch die Integration von Museums- und Naturraumbesuchen in den Lehrplan können Schulen diesen Schülern wertvolle Erfahrungen vermitteln, die ihnen andernfalls vielleicht verwehrt blieben, und so die Bildungsgerechtigkeit fördern.

 

 

 

 

Literatur

Anderson, D., Piscitelli, B., Weier, K., Everett, M., & Tayler, C. (2002). Children’s Museum Experiences: Identifying Powerful Mediators of Learning. Curator: The Museum Journal, 45(3), 213-231.

Deci, E. L., & Ryan, R. M. (1993). The theory of self-determination. In E. L. Deci & R. M. Ryan (Eds.), Handbook of self-determination research. University of Rochester Press.

Zwiers, J. (2014). Building Academic Language: Meeting Common Core Standards Across Disciplines, Grades 5-12. John Wiley & Sons.


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