Nennen Sie zwei Beispiele aus Ihrer eigenen Schulzeit und/oder weiteren schulischen Erfahrungen, in denen das Thema „DaZ“ eine Rolle spielte. Reflektieren Sie die Situation.
Ich selbst musste Deutsch als Erwachsene im Alter von 25 Jahren lernen. Ich begann mit dem Lernen, als ich noch in meinem Heimatland lebte, wo die deutsche Sprache nicht gesprochen wurde, also lernte ich Deutsch quasi als Fremdsprache. Aber alles änderte sich, als ich nach Deutschland zog. Hier war Deutsch nicht nur eine Sprache, sondern der Schlüssel zum täglichen Leben. Die Einschreibung in eine Sprachschule, umgeben von Deutschsprachigen, war ein Wendepunkt. Ich lernte nicht mehr eine Fremdsprache, sondern Deutsch als Zweitsprache (DaZ). DaZ war von unschätzbarem Wert, denn es half mir, die Sprachkenntnisse zu erwerben, die ich brauchte, um mich in sozialen Situationen zurechtzufinden, zu studieren und schließlich zu arbeiten. Zweifellos war es eine Herausforderung, die Sprache zu beherrschen, aber die Einbeziehung meiner Erstsprache in den Sprachkurs erleichterte den Lernprozess erheblich.
Begründen Sie, ob Sie der Aussage zustimmen würden: „Das Fach Deutsch als Zweitsprache sollte alle Kinder einer Regelklasse berücksichtigen, die neben Deutsch noch eine andere Sprache sprechen“ (vgl. z.B. Riehl; Schröder 2022).
Bildung entwickelt sich erfolgreich, wenn sie alle Schüler*innen einbezieht und ihnen gerecht wird. Indem sie die Bedürfnisse mehrsprachiger Lernender anerkennen und in den Lehrplan integrieren, können Schulen das Potenzial der Schüler*innen mit DaZ freisetzen. (Riehl;Schroeder, 2022, S.72) Dies fördert ein lebendiges Lernumfeld, in dem jeder Schüler*innen, unabhängig von seiner Muttersprache, die Mittel und die Unterstützung erhält, um akademische Leistungen zu erbringen. Die Berücksichtigung der sprachlichen Vielfalt im Klassenzimmer fördert das kulturübergreifende Verständnis, das Einfühlungsvermögen und die Wertschätzung der Vielfalt – wesentliche Fähigkeiten in unserer vernetzten Welt. Die Anerkennung und Wertschätzung der sprachlichen Vielfalt im Klassenzimmer fördern die kulturelle Kompetenz von Schüler*innen und Lehrkräften. Das Verständnis und der Respekt für unterschiedliche Sprachen und Kulturen fördern ein integratives und tolerantes schulisches Umfeld, in dem sich die Schüler*innen mit ihrer Identität und ihrem Hintergrund wertgeschätzt und respektiert fühlen. (Riehl;Schroeder, 2022, S.74) Für Schüler*innen, die Deutsch als Zweitsprache (DaZ) lernen, trägt die Integration ihrer sprachlichen Bedürfnisse in den Lehrplan dazu bei, ihren Spracherwerbsprozess zu erleichtern. Gezielte Unterstützung, wie z. B. spezieller Sprachunterricht, bilinguale Ressourcen und Sprachimmersion, kann den Spracherwerb von DaZ-Lernenden beschleunigen und ihre sprachliche Entwicklung fördern (Cummings, 2019, S.72).
Schule gilt als „versprachlichte Institution“ (Ehlich/Rehbein 1986). Entwerfen Sie zwei Unterrichtsszenarien, in denen neuzugewanderte Schüler:innen hierdurch keinen Nachteil haben.
Im ersten Szenario kann die Lehrkraft eine Vielzahl von multimodalen Unterrichtsstrategien einsetzen, um den unterschiedlichen sprachlichen Hintergründen der neu zugewanderten Schüler*innen gerecht zu werden, z. B. visuelle Hilfsmittel. Die Lehrkraft kann visuelle Hilfsmittel wie Diagramme, Tabellen und Illustrationen einbeziehen, um das Verständnis zu unterstützen und das Verstehen zu erleichtern (Ehlich & Rehbein, 1986, S. 11). Visuelle Darstellungen können helfen, Bedeutung und Konzepte zu vermitteln und den Inhalt für Schüler*innen, die Deutsch als Zweitsprache lernen, leichter zugänglich zu machen. Im zweiten Szenario kann das Erzählen von Geschichten mit Hilfe von Theaterstücken für den Spracherwerb genutzt werden, da die Neuankömmlinge möglicherweise Angst haben, sich an verbalen Diskussionen oder schriftlichen Aufgaben zu beteiligen. Setzen Sie Theateraktivitäten ein, um die nonverbale Kommunikation zu fördern und Vertrauen aufzubauen. Die Schüler*innen können stumme Sketche aufführen, bei denen sie Charakterkarten ziehen und die Emotionen und Eigenschaften ihrer Charaktere stumm darstellen müssen. Theaterstücke ermöglichen es den Schüler*innen, sich kreativ auszudrücken, ohne sich ausschließlich auf ihre verbalen Fähigkeiten zu verlassen. Das Erzählen von Geschichten in einer sicheren Umgebung fördert das Selbstvertrauen und die Sprachentwicklung (Ehlich & Rehbein, 1986, S. 132).
Claudia Maria Riehl/Cristoph Schoeder (2022), DaF/DaZ im Kontext von Mehrsprachlichkeit.
Jim Cumming, (2000). Language, power, and pedagogy: Bilingual children in the crossfire. Multilingual Matters.
Konrad Ehlich, Jochen Rehbein, (1986) Muster und Institution: Untersuchungen zur schulischen Kommunikation. Gunter Narr Verlag.
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