Doppelte Heterogenität

Die verschiedensten Einflüsse der Umwelt, eigene Erfahrung mit der Gesellschaft, die Erziehung der Eltern – all diese Aspekte und noch viele mehr prägen ein jedes Individuum. Kein einziger Moment kann unter genau den gleichen Umständen nochmal durchlebt werden. Das eigene Umfeld sorgt in jedem von uns für verschiedene Denkweisen und unterschiedliche Auffassungsgaben. Im Kunstunterricht  gibt es beispielsweise verschiedene Wege ein Kunstwerk zu beschreiben, der eine achtet in erster Linie auf die Farbgebung, der andere sieht aber zuerst das dargestellte Motiv. Genauso könnte man sich die Frage stellen, was bedeutet überhaupt „ein Bild“, was ist die genaue allgemeine Definition dafür?

In der 3. Ringvorlesung von Prof. Andreas Klee ging es genau um diese Thematik, die doppelte Heterogenität. Jeder im Klassenraum hat für sich ganz allein eine andere Definition im Kopf, auch Lehrerinnen und Lehrer, keiner denkt genauso wie der andere. Um alle auf einen gemeinsamen Nenner zu bekommen wird meistens gebrainstormt.
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten dies zu tun. Worauf stets zu achten ist, ist die Sensibilität eines Themas. Es können einfach Wortmeldungen an der Tafel gesammelt werden oder eine anonyme Variante per Zettelchen, die zum Schluss eingesammelt und zusammengetragen werden. Auch Gruppenarbeiten stärken hier das „Wir-Gefühl“, keiner der Schüler*innen muss seine Meinung über ein Thema oder einen Begriff vor der ganzen Klasse vorstellen. Viele verschiedene Definitionen können im Nachhinein zu einem Gemeinschaftlichen zusammengefügt werden.

Es wäre schön zu beobachten, wie Lehrer*innen einen neuen Themenblock anreißen und vor allem inwiefern von Schülerinnen und Schülern gewisse Vorkenntnisse erwartet werden bzw. ob sie überhaupt erwartet werden? Besonders interessant wäre hier auch zu beobachten, welches Vokabular angewandt wird, das der Klasse, oder das der Lehrkraft. Wenn ich an meinen Politikunterricht zurückdenke, habe ich immer die Internetseite https://www.hanisauland.de/ genutzt. Ehrlich gesagt habe ich die ganzen Definitionen der Lehrer*innen selten verstanden und für mich verinnerlichen können. Es ist eben doch einfacher sich ein eigenes Bild von etwas zu machen, als die selben Ansichten eines anderen blind zu übernehmen – zu 100% gelingt es sowieso nie!

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