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Blogeintrag zur ersten Vorlesung am 21.4.2020

1.) Bitte begründen Sie unter Rückgriff auf die Ausführungen in der Präsentation, warum Heterogenität im schulischen Kontext häufig als ´Herausforderung´, die bewältigt werden muss, wahrgenommen wird?

Heterogenität wird im schulischen Kontext häufig als „Herausforderung“ gesehen, da es bei vielen das Gefühl einer Überforderung auslöst, da man eine gewisse Idealvorstellung von einer Klassengruppe hat. Zum Beispiel, dass sich alle auf dem gleichen Wissensstand befinden. Wenn dies nicht so ist, dann empfindet man dies als einen Störfaktor. Da man sich als Lehrkraft meistens streng an ein Curriculum hält, unterstützt diese organisatorische Schulmethode eine Homogenisierung der Klasse. Diese Konsequenzen können das Wiederholen der Klasse sein, besuchen einer anderen Schulform, aber auch die Zuweisung in „besondere Klassen“ oder Förderschulklassen.
Ich denke, dass die Hauptherausforderung aber darin besteht es möglich zu machen, dass jedes Kind vom Unterricht profitiert. Also die didaktische Herausforderung Heterogenität durch individuelle Lernpläne und der Förderdiagnostik möglich zu machen.

2.)Was ist damit gemeint, wenn von dem ´Konstruktionscharakter´ von Heterogenität die Rede ist? Bitte erklären Sie das in eigenen Worten.

Damit sich die Gesellschaft orientieren kann, konstruieren sie eine Norm, die es möglich macht Abweichungen zu erkennen.
Da Homogenität als Norm angesehen wird, kann man die Heterogenität als konstruierte Heterogenität bezeichnen.
Ohne diesen Konstruktionscharakter der Gesellschaft wären Abweichungen von der (dann nicht existierenden) „Norm“ nicht sichtbar.

3a.)Welche Erfahrungen/Beobachtungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit verschiedenen Dimensionen von Heterogenität (AGG + soziale Schicht) haben Sie in ihrer Schulzeit gemacht? Bitte beschreiben Sie ein aus Ihrer Perspektive besonders positives oder auch negatives Beispiel.

In meiner eigenen Schullaufbahn habe ich einige positive, sowie negative Beispiele sammeln können. Ich habe in Ungarn in einem Internat gelebt und dort eine deutsche Schule besucht.  Die Schulklassen bestanden hauptsächlich aus ungarischen Schülern und maximal 7 deutschen Schülern in der Oberstufe.
Mein negatives Beispiel aus dieser Zeit ist, dass alle 7 Schüler in eine Klasse gesteckt worden sind und zusätzlich die ungarischen Mitschüler mindest einen deutschen Elternteil hatten. Die „nur“ ungarischen Mitschüler wurden von diesem Klassenverbund ausgeschlossen.
Ein positives Beispiel konnte ich aus dem Matheunterricht ziehen, wo die Lehrerin zunächst mit allen Schülern meines Klassenverbundes die deutschen Matheaufgaben ins ungarische übersetzen ließ. Sowohl meine ungarischen als auch meine deutschen Mitschüler profitierten von diesem Prozess, da wir unsere Sprachkenntnisse gleichzeitig verbessern konnten.

6 Antworten auf „Blogeintrag zur ersten Vorlesung am 21.4.2020“

Hallo Nina,

deinen Beitrag finde ich grundsätzlich sehr interessant!

Mir fällt auf, dass du viele Beobachtnugen angestellt hast. Vielleicht hättest du einige deiner Beispiele etwas konkretisieren können.

Aufgefallen sind mir auch ein paar Tippfehler.

Hallo Nina,

ich sollte den Kommentar für dich nochmals ergänzen.
Deinen Beitrag finde ich sehr gut!
Deinen Ausführungen stimme ich im Großen und Ganzen zu. Dennoch finde ich deine Aussage, dass das Einhalten eines Curriculums zu Homogenität führt, nicht ganz nachvollziehbar. An dieser Stelle fehlt mir dann auch eine Begründung dafür, die das erläutert.
Weiterhin sagst du, dass jedes Kind vom Unterricht profitieren soll und dass das durch individuelle Lernpläne und eine Förderdiagnostik ermöglicht wird. Heißt das im Umkehrschluss, dass bei einem homogenen Lernplan dann gar keine Förderung mehr stattfindet?

Dein Praxisbeispiel beleuchtet meiner Meinung eine sehr interessante Unterrichtssituation. Dennoch bin ich der Meinung, dass gerade ein Fach wie Mathematik für alle Schülerinnen und Schüler in einer Sprache angeboten werden sollte, die sie verstehen. Sicherlich ist es eine interessante kulturelle Erfahrung, die ich beispielsweise einem anderem Fach, z.B. sprachlichen Fach, sinnvoller fände.

Bei deinen Ausführungen zum Konstruktionscharakter der Homogenität, hättest du in Bezug zu den Vorlesungsfolien, vielleicht noch darauf eingehen können, dass Homogenität auch von Einzelnen unterschiedlich definiert wird.

Ich hoffe, dass meine Ausführungen dir hilfreich sein können!

Viele Grüße

Stefan

Hallo Nina!
Zu den ersten beiden Punkten habe ich keine Anmerkungen.
Bei Punkt drei hat mich dein positives Beispiel kurz innehalten lassen. Deine Mathelehrerin hat sich in dem Moment die Zeit genommen, von ihrem Curriculum abzuweichen und etwas für den Klassenverbund und eure Integration in die Schule zu tun. Das ist löblich und ich frage mich jetzt, ob das für uns später als Lehrer auch möglich sein wird. Zu hoffen wäre es.

Hallo Melina,
vielen lieben Dank für dein Feedback.
Ich denke, dass es in unserer Hand liegt etwas zu ändern und solange Alle die Einsicht haben, dass etwas geändert werden muss und dem auch nach gehen, werden wir das schaffen!

Ich möchte noch etwas ergänzen.
Das Heterogenität als Störfaktor angesehen wird, könnte auch ein Prozess sein. Viele Lehrer starten mit hohen Erwartungen an sich selbst in den Beruf und versuchen allen Schülerinnen und Schülern gleichermaßen gerecht zu werden. Sie sind hoch motiviert und arbeiten viel um der eigenen Vorstellung gerecht zu werden. Vielleicht haben sie in der Schule selbst Erfahrungen mit Ungleichheit gemacht und möchten es jetzt besser oder zumindest anders machen. Dann kommen sie an einen Punkt an dem sie scheitern und nehmen ab da die Heterogenität ihrer Klasse als Störfaktor wahr.
Ursprung könnte das in der hohen Erwartungshaltung von Lehrern selbst, den Schülern oder auch den Eltern haben. Diese Erwartungshaltung baut einen enormen Druck auf.
Aus meiner eigenen Schulzeit habe ich tatsächlich recht wenig Erfahrung mit Problemen mit Heterogenität gemacht, da ich auf ein kleinstädtisches Gymnasium gegangen bin und unsere Schülerschaft relativ homogen war.

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