Abschlussreflexion- Ringvorlesung EW

1.) Im Folgenden werde ich die für mich zentralsten Erkenntnisse der Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität“ vorstellen. Besonders interessant für mich war zum einen der Gastvortrag von Natascha Korff zum Thema Heterogenität bezüglich inklusiver Beschulung. Hierbei fand ich es interessant zu erfahren, welche Unterstützungszentren es überhaupt gibt und welche Aufgaben besonders die Zentren für unterstützende Pädagogik (ZuP) und die Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren (RebuZ) übernehmen. Ich habe bereits während meiner Praktika oft von den beiden Zentren gehört und wusste auch in etwa worum es geht, jedoch hat mir die zentrale und konkrete Einordnung und Unterscheidung gefehlt. Da mein zweites großes Fach Inklusive Pädagogik ist, finde ich dieses Hintergrundwissen sehr nützlich. Darüber hinaus beschäftigt mich schon länger die Gegenüberstellung von Intergation vs. Inklusion. Im Rahmen der Vorlesung von Natascha Korff konnte ich noch einmal bewusst auf meine „Praxisorientierten Elemente“ im Fach Inklusiver Pädagogik rückschließen und diese reflektieren. Inklusion im pädagogischen Kontext umzusetzen ist eine große Herausforderung, besonders in Anbetracht der Heterogenität der Schüler*innen. Dies wurde mir während meiner Praktika verdeutlicht. Die Aufgaben im Anschluss an diese Vorlesung haben mir geholfen meine pädagogische Praxis zu reflektieren und mir noch einmal deutlich gemacht, welche Schwierigkeiten und Herausforderungen mit der Heterogenität der Schülerschaft einhergehen. Des Weiteren fand ich die Auflistung der verschiedenen existierenden pädagogischen Konzepte interessant, um selbst eine Einordnung zu treffen und sich positionieren zu können.

Bezüglich meines zweiten Faches Deutsch konnte ich weitere Erkenntnisse sammeln bezüglich des Aspektes des Mehrsprachigkeit. Mehrsprachigkeit ist ein sehr einnehmendes Heterogenitätsmerkmal, welches nicht nur aktuell von hoher Relevanz ist, sondern allgemein sehr präsent ist und in der Grundschule einer hohen Aufmerksamkeit Bedarf. Bereits in dem von mir absolvierten Modul „Deutsch als Zweitsprache“ wurde die Thematik der Mehrsprachigkeit aufgegriffen. In der Vorlesung von Frau Daase fand ich es zunächst sehr interessant über die verschiedenen Begrifflichkeiten zu sprechen und zu differenzieren. Denn oftmals benutzt man diverse Begriffe ohne wirklich zu wissen, welche Gruppen von Menschen dadurch impliziert werden und welche nicht. Des Weiteren wurde mir nochmal verdeutlicht wie wichtig es ist die Erstsprache der Schüler*innen zu berücksichtigen und diese anzuerkennen und in die Unterrichtspraxis mit einzubeziehen. Für meine kommende Deutschpraxis möchte ich mir dies weiterhin vor Augen führen und mir bewusst machen auf die Stärken und bereits gewonnenen Erkenntnisse der Lernenden zu achten und diese mit einzubeziehen und nicht primär auf die Defizite der Lernenden zu achten und diese in den Vordergrund zu stellen.

Generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse, welche ich während der Vorlesung sammeln durfte, sind zum einen das Bewusstsein dafür, in welchem Maße Lehrkräfte verantwortlich für ihre Schüler*innen sind und zur Förderung dieser beitragen können. Ein Zitat von Fend ist mir im Kopf geblieben: „Leistungsbeurteilung als Werkzeug zur Aufrechterhaltung von Ungleichheiten“. In meiner zukünftigen Unterrichtspraxis möchte ich dieser Annahme entgegen arbeiten. Meiner Meinung nach ist Kategorisierung nicht wirklich mit Heterogenität vereinbar und als Lehrkraft möchte ich versuchen meine Schüler*innen nicht „in Schubladen zu stecken“. Natürlich vereinfacht das Kategorisieren manche Dinge und kann teilweise hilfreich für die Lehrkraft sein. Dennoch möchte ich dies vermeiden und die Kinder in ihrer Heterogenität wahrnehmen und bestmöglich fördern.

Zum anderen konnte ich erziehungswissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema der gendersensiblen Pädagogik sammeln. Die „Genderthematik“ ist in meinem Studium sehr zentral und ich habe bereits einige Seminare zum Thema Gender in Bildungsinstitutionen besucht. Dennoch wurde mir bewusst gemacht wie wichtig es ist als Lehrkraft Hintergrundinformationen zu sammeln, um in der eigenen pädagogischen Praxis möglichst gendersensibel und gerecht handeln zu können. Es ist für mich sehr wichtig Jungen und Mädchen in ihrer Heterogenität wahrzunehmen und dabei jedoch auch auf ihre Gemeinsamkeiten einzugehen. 

3.) Ich würde gerne mehr über Heterogenität im Bereich der Mehrsprachigkeit erfahren, da es viele Kinder gibt die Deutsch als Zweitsprache sprechen und daher teilweise große Schwierigkeiten haben dem Unterrichtsgeschehen zu folgen und auch sozial bei den Peers anzuknüpfen. 

Ich finde es diesbezüglich sehr wichtig die Kinder mit DaZ auch auf fachlicher Ebene genügend zu fordern, auch wenn die Sprache eine Hürde darstellt. Während meiner Praktika habe ich verstärkt gemerkt, dass Mehrsprachigkeit eine große Herausforderung darstellt, welcher man als Lehrkraft mit Offenheit und fachlicher Kompetenz gegenüber treten sollte. Oftmals fehlen jedoch die Kapazitäten im Bereich des Personals, die Zeit oder aber auch die Herangehensweise.

Hierzu würde ich mir gerne mehr konkrete Beispiele und Anwendungsmöglichkeiten wünschen.

Eine weitere Frage meinerseits wäre, wie jahrgangsübergreifender Unterricht effektiv und abwechslungsreich gestaltet werden kann und welche Möglichkeiten des Unterrichtes es hierbei gibt. Während meines POE im Fach Inklusiver Pädagogik hospitierte ich in einer jahrgangsgemischten Klasse und im Nachhinein hinterfragte ich dieses Konzept sehr kritisch, da ich einige „negative“ Aspekte bzw. Defizite erkennen konnte. Es wurde sehr einseitig gearbeitet (vorwiegend mit dem Wochenplan) und ich konnte nur wenige gemeinschaftlichen Unterricht beobachten. Da ich im Rahmen eines EW-Moduls in einer weiteren jahrgangsübergreifenden Klasse hospitiert habe, konnte ich beobachten, dass jahrgansübergreifendes Lernen nicht immer so gestaltet ist, wie es in meinem POE der Fall war. Da es diesbezüglich sehr starke Differenzierungsmöglichkeiten und verschiedenste Formen gibt, würde ich gerne mehr zu diesem Konzept erfahren. Auch in Anlehnung an den Aspekt der Vorerfahrungen der Schüler, welche sehr stark beim jahrgangsübergreifenden Lernen vorhanden sind, würde ich gerne mehr erfahren und auch Handlungsmöglichkeiten kennenlernen.

Außerdem fände ich es sehr interessant einen Einblick in Bildungssysteme andere Länder zu erlangen, wie beispielsweise Skandinavien und hierzu Vergleiche aufzustellen und weitere Konzepte sowie Methoden kennenzulernen. 

4.)

Wie bereits in Aufgabe 3 genannt, sehe ich die Mehrsprachigkeit als besondere Herausforderung im schulischen Kontext. Da eines meiner großen Fächer Deutsch ist, habe ich bereits einen Kontrastsprachenkurs gemacht und haben bereits auch schon das Modul „Deutsch als Zweitsprache“ abgeschlossen, welches mir zum Teil sehr geholfen hat. Dennoch wünsche ich mir noch mehr Praxisvertiefung und konkrete Handlungsmöglichkeiten und Beispiele, um für die zukünftige Unterrichtspraxis zu wissen, wie man in bestimmten Situationen handeln sollte, bzw. das Wissen in diesem Bereich zu erweitern, um adäquat handeln zu können.

Eine weitere Schwierigkeit stellt für mich wie bereits in Aufgabe 1 genannt, der Aspekt der Inklusion dar. Während meiner Praktika habe ich sehr viele Einblicke in den inklusiven Unterrichtskontext gewinnen können und die verschiedenen Konzepte und Handlungsweisen kritisch hinterfragt. Ich sehe die Inklusion als die größte Herausforderung der Bildungsinstitutionen, da diese der Inbegriff von Heterogenität ist und alle Kinder in ihrer Vielfalt wahrnimmt und einschließt. Inklusion stellt jedoch immer noch eine sehr große Herausforderung dar und ich frage mich, ob aus hundertprozentiger Inklusion immer ein Vorteil hervorgeht, oder ob nicht teilweise eine Mischung aus Integration und Inklusion vorteilhafter wäre und den Kinder gerechter wird. Hierzu wünsche ich mir noch mehr Input und Raum für Diskussion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert