(1) In meiner Schulzeit habe ich den Schwerpunkt im Bereich Sprachen bis zur 10. Klasse auf Englisch gelegt. Erst ab der 11. Klasse musste ich mich für eine zweite Fremdsprache entscheiden, da das für den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife erforderlich war. In den Englischkursen ist mir kein nennenswertes Ungleichgewicht zwischen Mädchen und Jungen aufgefallen, da das Fach schließlich obligatorisch war und nicht abgewählt werden konnte. Im Spanischunterricht ist mir aufgefallen, dass deutlich mehr Mädchen das Fach angewählt haben. Allerdings konnte ich keine großen Leistungsunterschiede zwischen Jungs und Mädchen feststellen. Es gab in beiden Gruppen leistungsstarke und leistungsschwache Mädchen und Jungen. Ähnliches konnte ich in der Volkshochschule Bremen beobachten. Hier hatten überwiegend Frauen das Fach Englisch angewählt, aber die Leistungen der Frauen und Männer wichen nicht sonderlich voneinander ab. Das ist auch der Grund, weshalb das Vorurteil, dass Jungs im Allgemeinen schlechter Sprachen erlernen würden, für mich ganz neu ist.
(2) Ein von Frau Raviró vorgeschlagener motivationstheoretischer Ansatz war das Rubikon Modell. Dies gliedert unsere Handlungsschritte in 4 Phasen:
1. Abwägen, 2. Planen, 3. Handeln und 4. Bewerten
In der Abwägephase geht es um die Intentionsbildung; die Festlegung der Wünsche und Ziele, die in der momentanen Situation Vorrang haben – was will ich?
In der Planungsphase geht es dann darum wie dieses Ziel erreicht werden kann – Wie schaffe ich das?
In der Handlungsphase agiert die Person um die festgelegten Ziele zu erreichen. Je nach Ziel ist dafür eine entsprechende Ausdauer wichtig.
In der Bewertungsphase wird reflektiert, ob die in der Planungsphase festgelegten Handlungsschritte zur Zielerreichung ein Erfolg waren.
Das Rubikon Modell kann das Fremdsprachenlernen fördern, da sich die SuS nach der Festlegung der Zielintention Schritte oder Wege überlegen müssen wie sie dieses Ziel erreichen wollen. Beabsichtigen die SuS im Englischunterricht ihre Leistungen zu verbessern, müssen sie sich im zweiten Schritt überlegen wie das konkret passieren kann. Ansätze wären zum Beispiel: Ich schaue nur noch Englische Filme; schreibe meine Einkaufszettel auf Englisch; notiere mir Vokabeln, die ich in den Nachrichten nicht verstanden habe; höre mir BBC‘s „6 minutes in English“ wöchentlich an und nutze die Chance mit englischsprachigen Schülern oder Lehrern auf Englisch zu sprechen. In der Handlungsphase geht es dann darum das konkret umzusetzen. In Anbetracht dessen, dass das Erlernen einer Fremdsprache nicht über Nacht geschieht, müssen die SuS in der Handlungsphase Ausdauer beweisen und sich stets kontrollieren, ob die in der Planungsphase festgelegten Schritte, die zur Zielerreichung führen sollen, auch umgesetzt werden. Zum Schluss reflektieren die SuS, ob die Ziele über den Zeitraum erreicht werden konnten.
(3.) Bei der Analyse von gendersensiblen Stereotype in Fremdsprachenlehrwerken würde ich folgende Punkte fokussieren:
Bilder: Werden stereotype Geschlechterbilder abgebildet? Wie werden Mädchen dargestellt? Welche Farben haben ihre Kleidungsstücke? Welche Farben haben die Kleidungsstücke der Jungen? Welche Hautfarbe haben die abgebildeten Kinder? Können sich wirklich alle Kinder mit den Bildern identifizieren?
Aufgabenstellungen: Werden geschlechtsspezifische Aufgaben gestellt? Dürfen die Jungen und Mädchen aus zwei verschiedenen geschlechtsspezifischen Aufgaben wählen?
Einführung in ein Thema: Wie werden Themenbereiche vorgestellt? Sind die in den Büchern genannten Beispiele zu den Themen geschlechtsspezifisch? Beispiel Thema Hobbies: Mädchen tanzen gerne und Jungs reparieren gerne technische Geräte
Hey Nena!
Mit großem Interesse habe ich deinen Blogeintrag gelesen und stimme dir in vielen Punkten zu! Auch in meiner Schulzeit konnte ich keinen nennenswerten Leistungsunterschied zwischen Jungen und Mädchen im Fremdsprachen Unterricht beobachten, wenn ich es bewerten müsste, würde ich hier eher den Fokus auf die Bio/Chemie/Mathe Fächer setzten, in denen meiner Meinung nach eine Leistungs Differenzierung stattfindet. Zu pauschalisieren ist mein Eindruck aber auch nicht, da jede Klasse, jeder Schüler anders ist …
LG
Lina
Liebe Nena,
dein Blogbeitrag hat mir zusammenfassend wirklich sehr gut gefallen. Besonders interessant finde ich deine bisherigen Erfahrungen aus der Schulzeit, welche du am Anfang spannend beschreibst.
Ich hatte Englisch als Leistungskurs und würde dir auf jeden Fall in dem Punkt zustimmen, dass mir ebenfalls kein nennenswertes Ungleichgewicht zwischen den Mädchen und Jungen aufgefallen ist. In Bezug darauf erinnere ich mich gut daran, dass meine 4 Mitschüler, Mädchen und Jungen, welche ein Schuljahr im Ausland absolviert haben, im Durchschnitt besser als der Rest waren und sich mehr am Unterrichtsgeschehen beteiligen konnten.
Ergänzend hatte ich Spanischunterricht von der 6. bis zur 10. Klasse und kann dementsprechend durchaus bestätigen, dass deutlich mehr Mädchen dieses Fach gewählt haben. Ich würde sagen, dass 1/3 Schüler und 2/3 Schülerinnen im Spanischunterricht waren.
Außerdem hat mir gut gefallen, wie du das Rubikon Modell herausgearbeitet hast. Die einzelnen Phasen hast du wirklich super gegenüber gestellt und anhand deiner Fragen konnte ich diesen Ansatz sehr gut nachvollziehen.
Im Großen und Ganzen finde ich, dass dir dein Blogbeitrag sehr gut gelungen ist.
Weiter so !
Liebe Grüße