Lehren und Lernen in der Digitalen Welt: Chancen zur konstruktiven Nutzung von Heterogenität?

Erläutern Sie bitte die unterschiedlichen Strategien zum Umgang mit Heterogenität (Differenzierung, Individualisierung, Personalisierung, Unterstützung sowie kooperatives Lernen) mittels digitaler Medien anhand von konkreten digitalen Beispielenwie z.B. Apps, Programme oder andere digitale Lern– oder Übungsangebote in einem ihrer Fächer. Welche Potentiale erkennen Sie in der Nutzung kommunikativer KI (Bsp. Khanmigo in der Vorlesung, ChatGPT, KI–Tools von fobizz https://tools.fobizz.com/gallery?query=&model%5B%5D=Collection; siehe auch den beigefügten Text von Holmes 2023)? Was kann die Software ggf. nicht leisten?

Differenzierung:

In der Schule werden Schüler und Schülerinnen oft nach verschiedenen Kriterien in Gruppen eingeteilt. Diese Kriterien können das aktuelle Leistungsniveau, das Leistungsvermögen, die Lese- und Deutschkenntnisse sowie die Motivation und Konzentration der Schülerinnen und Schüler sein. Jede Gruppe erhält unterschiedliche Arbeitsmaterialien für die Bearbeitung des anstehenden Themas. Manchmal wird auch eine interne oder externe Differenzierung durchgeführt.

Während meiner Schulzeit wurde ein ähnlicher Vorgang durchgeführt. Unsere Lehrkraft platzierte die unterteilten Gruppen in verschiedenen Räumen, um einen kommunikativen Austausch zwischen uns zu vermeiden. Jede Gruppe erhielt unterschiedliche Materialien zum selben Thema. In meiner Gruppe durften wir nur einen bestimmten Filmabschnitt zur Beantwortung der Aufgaben verwenden, während die anderen Gruppen mit Literatur und Schulbüchern arbeiteten. Interessanterweise fielen die Ergebnisse der Aufgaben aufgrund der unterschiedlichen Materialien etwas verschieden aus. Daraufhin diskutierten wir intensiv über die “Richtigkeit” unserer Ergebnisse und wieso unsere Ergebnisse zum Teil so unterschiedlich sind.

Individualisierung: Bei der Individualisierung werden die zuvor genannten Kriterien und Voraussetzungen auf jeden einzelnen Schüler und jede einzelne Schülerin individuell von den Lehrkräften abgestimmt. Diese spezifische Anpassung von Aufgaben und Übungen ermöglicht es den SuS, Lernerfolge durch passende Vorgaben und Anforderungen zu erzielen. Ohne technische Hilfsmittel gestaltet sich dieser Prozess jedoch als etwas schwierig. Ein Beispiel wäre die Sprach-App „Duolingo“. Sie bietet den Lernenden Aufgaben und Übungen, die auf ihre individuellen Stärken und Schwächen zugeschnitten sind und schafft so ein individualisiertes bzw. personalisiertes Lernsystem.

Personalisierung: Reformpädagogische Ansätze berücksichtigen die Lerninhalte und Lernziele der SuS, wobei der Fokus hauptsächlich auf deren Interessen, Talente und Leidenschaften gelegt wird. Dies kann durch moderne Lernplattformen erreicht werden, die den Lernenden Übungen auf ihrem jeweiligen Niveau bieten. Ein Beispiel für eine solche Plattform ist „IXL“, eine Mathematik-Lernplattform. Neben den individualisierten Übungen erhalten die Schüler und Schülerinnen einen von der Plattform erstellten Bericht, der ihre Stärken und Schwächen analysiert (Folie 49).

Unterstützung und kooperatives Lernen: Es ist durchaus möglich, dass SuS mit Hilfe digitaler Medien, Plattformen und Apps in ihrem Lernprozess unterstützt und gefördert werden, sofern diese für sie geeignet sind.

 

In dem beigefügten Text von Verständig et al zum Zero–Level–Divide wird neben selbstproduzierter „Filterblasen“ der für die Nutzenden nicht transparente Einfluß von Algorithmen auf die Verfasstheit des individuellen Medienangebotes diskutiert. Bezogen auf den Einsatz kommunikativer KI wie z.B. ChatGPT insbesondere im Kontext von individualisierten Lernprozessen diskutieren Sie bitte die folgenden Fragen: Welche negativen Effekte in Bezug auf Bildungszugang könnten sowohl Filterblasen als auch der Zero–Level–Divide haben? Wie kann Schule dem entgegenwirken?

Filterblasen entstehen durch bestimmte Algorithmen, die den Bildungszugang erschweren, indem sie digitale Seiten und Informationen basierend auf vergangenen Suchverläufen erneut dem Nutzer oder der Nutzerin vorschlagen. Dies kann dazu führen, dass die betroffene Person abgelenkt wird und ihr Interesse auf andere Themen gelenkt wird oder, dass die Person keine neuen Information bekommt, da sie immer in der selben „Blase ist“. Die daraus entstehenden „Echo-Kammern“ beeinträchtigen die Chancengleichheit im Bildungszugang für jeden Einzelnen (Verständig 2016). Um dem entgegenzuwirken, wäre es sinnvoll, den SuS in einigen Unterrichtsstunden Plattformen oder künstliche Intelligenzen näherzubringen. Dabei könnte man ihnen anhand von Beispielen wie ChatGPT erklären, was diese digitalen Medien genau sind und was sie tun. Es ist wichtig zu erwähnen, dass Internetseiten und Ki wie ChatGPT nicht immer vertrauenswürdig ist, da sie falsche Informationen vermitteln oder unseriöse Quellen vorschlagen können.

 

In dem angefügten Text von Wolf & Kulgemeyer werden verschiedene Szenarien des Einsatzes von Erklärvideos im Unterricht dargestellt. Bitte beschäftigen Sie sich in dieser Aufgabe mit dem Szenario 2.3 „Lernen durch Erklären mit Videos“ im Text.

a. Welche didaktischen Potentiale sehen sie für den Umgang mit heterogenen Klassen?

Lernvideos können das Verständnis und den Lernprozess von Schülern und Schülerinnen effektiv unterstützen und fördern. Die Vielzahl der im Internet verfügbaren Videos zu unterschiedlichen Unterrichtsthemen ermöglicht es den Lernenden, sich durch verschiedene Erklärungen und Aufgabenstellungen zu klicken. Dabei können sie auf Videos stoßen, die ihnen es so gut erklären, dass sie es letztendlich verstehen können.

b. Bitte suchen sie auf YouTube, TikTok oder Instagram dazu zwei oder mehrere Video Beispiele zu einem konkreten Unterrichtsthema aus einem ihrer Fächer (Mathe, Geschichte, Musik) mit möglichst diversen Autor:innen bzw. Protagonist:innenheraus. Bitte kommentieren Sie, welche Impulse deren Vielfältigkeit für einen Unterricht in heterogenen Klassen bieten. Dazu können Sie sich auch auf den angefügten Text von Honkomp–Wilkens & Wolf beziehen.

Für das Fach Biologie habe ich den YouTube- Kanal „Biologie-simpleclub“ ausgewählt, weil dieser
Kanal zu dem Fach Biologie sehr ausführliche und einfach zu verstehende Erklärvideos zu den verschiedensten Unterrichtsthemen anbietet. Dabei werden viele Illustrationen verwendet und eine einfache Sprache zur Erklärung benutzt. Abgesehen davon ist es bemerkenswert zu erwähnen, dass sie zu einem Unterrichtsthema mehrere Videos haben. Somit gibt es verschiedene Erklärungsvarianten für die SuS. Ein weiteres Beispiel, welches einige SuS hier in Bremen sogar umsonst nutzen können, ist „Sofatutor.com“. Hier gibt es nicht nur Materialien und Erklärungen für das Fach Bio, sondern für alle Fächer der Sekundarstufe eins und zwei.

 

 

 

 

Literatur

Biologie-simpleclub (2014). Abrufbar unter: https://www.youtube.com/@simpleclub_biologie. (Zugriff am 27.06.2024).

Prof. Dr. Karsten D. Wolf, Präsentation „Lehren und Lernen in der Digitalen Welt: Chancen zur
konstruktiven Nutzung von Heterogenität?“, Vgl. Folie 49.

Sofatutor.com. Abrufbar unter: https://www.sofatutor.com/?sofa_cn=%5BB%5D_sofatutor_(SP)&gad_source=1&gclid=CjwKCAjwvvmzBhA2EiwAtHVrbwvkSVpUZIV2sMr_XfGPfpqx46DfRCT8AmgUqXLvjjRxg9oS_i1tKhoCF8EQAvD_BwE. (Zugriff am 28.06.2024).

Verständig, D., Klein, A. & Iske, S. (2016). Zero–Level Divide: neues Netz und neue Ungleichheiten. Text abrufbar unter:
https://dspace.ub.uni–siegen.de/handle/ubsi/1197. (Zugriff am 27.06.2024).


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