Mathematik ist nichts für Mädchen? Die Genderfrage und ihre Rolle für Mathematik(unterricht)

1. Nennen Sie drei zentrale Aspekte, die für eine gendersensible Gestaltung des Mathematik-Unterrichts von Bedeutung sind und erläutern sie diese kurz. Wählen Sie eines Ihrer Unterrichtsfächer, das nicht Mathematik ist. Inwiefern sind diese Aspekte auch in diesem Fach relevant?

Verschiedene Arten an Aufgaben könnten den Schüler/-innen dabei helfen, besser mit dem Lernen des Unterrichtsstoffes voranzukommen, da jede/-r Lernende ein individuelles Lernen und Aufnehmen von den gegebenen Aufgabenstellungen besitzt. Demnach kann gut an den Stärken der Schüler/-innen gearbeitet werden. Nicht nur die Vielfalt der verschiedenen Aufgabenstellungen sollte vorhanden sein, sondern auch die genderneutrale Sprache der Aufgaben, vor allem weil in den meisten Schulbüchern keine gendersensible Sprache benutzt wird (vgl. Gustke, 2019). Geschlechtsspezifische Stereotypen sollen komplett weggelassen werden, damit sich jede/-r Lernende besser in die Aufgabe hineinversetzen und sich auch angesprochen fühlen kann. Der hergestellte Bezug zu der jeweiligen Aufgabe kann ebenso die Lernfähigkeit fördern. Die Materialien der Aufgaben sollten ebenso nicht stereotypisch erstellt werden. Egal ob Texte, Bilder oder Grafiken, all diese Darstellungen können ebenfalls in einer genderneutralen, denn es werden Frauen sowohl in der Mathematik als auch in den Schulbüchern unterrepräsentiert (vgl. Parise, 2021). Durch eine genderneutrale Darstellung könnte man dem entgegentreten. Ich finde, dass die drei oben genannten Punkte so universell sind, dass sie auch auf mein zweites Fach Biologie anwendbar sind. Zudem vertrete ich die Meinung, dass diese Punkte bei jedem gut strukturierten Unterricht gegeben sein sollten. 

2. Erinnern Sie sich an eine Unterrichtsstunde, die Sie vorbereitet oder beobachtet haben.
Inwiefern spielte eine gendersensible Gestaltung bei der Vorbereitung eine Rolle? Würden
Sie es heute wieder so machen? Was würden Sie ggf. ändern?

Eine Unterrichtsstunde habe ich selbst bisher nicht vorbereitet und tatsächlich wurde,  sofern ich mich noch erinner, in meiner Schullaufbahn keine Unterrichtsstunde gendersensibel gestaltet. Um dies in Zukunft besser zu machen, würde ich in Zukunft die genderneutrale Sprache bei der Gestaltung meines Unterrichts verwenden, um möglichst alle Lernenden das Gefühl geben zu können, zugehörig und angesprochen zu sein.

3. Wählen Sie ein Schulbuch Ihrer Wahl zu einem Ihrer Fächer und analysieren einen Abschnitt
hinsichtlich gendersensibler Gestaltung. Gehen Sie dabei auf die Verwendung von
Darstellungen/Fotos sowie die sprachliche Gestaltung ein. Machen Sie ähnliche
Entdeckungen wie Parise (2021)?

Leider habe ich kein Schulbuch zu Hause und auch kein Zugriff auf Schulbücher im Internet, weshalb ich ein wenig im Internet zur gendersensiblen Gestaltung in Schulbüchern recherchierte. Der Ernst Klett Verlag spricht in dem Onlineartikel „Die Suche nach Geschlechter­gerechtigkeit in der Sprache“ über die Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache. Dabei betont Schlobinski die Komplexität der Umsetzung von sprachlicher Gerechtigkeit. Es müssten nämlich nicht nur einzelne Wörter, sondern auch das gesamte Umfeld gegendert werden. Dies könnte jedoch fachdidaktisch ein Problem darstellen. Aus
diesem Grund entschied sich der Verlag für einen pragmatischen Unterschied, in dem alle Geschlechter, die fachdidaktisch relevant sind, erwähnt und angesprochen werden.

Quellen: 

Gustke, R. (2019). Keinesfalls klischeefrei: Genderkritische Blicke in Schulbücher. Schüler: Wissen für Lehrer – Mädchen, 64-66.

Lüke, Stephan (2021): Die Suche nach Geschlechter­gerechtigkeit in der Sprache. Text abrufbar unter: https://ernst-klett-verlag.de/themendienst/die-suche-nach-geschlechtergerechtigkeit-in-der-sprache/ (Zugriff am am 12.06.2024). 

Parise, M. M. (2021). Gender, sex, and heteronormativity in high school statistics textbooks.
Mathematics Education Research Journal 33, 757-785. DOI: 10.1007/s13394-021-00390-x


Kommentare

Eine Antwort zu „Mathematik ist nichts für Mädchen? Die Genderfrage und ihre Rolle für Mathematik(unterricht)“

  1. Avatar von Amirah-Sophie
    Amirah-Sophie

    1) Grundsätzlich ist es wichtig das Lehrkräfte Fähigkeiten oder Verhaltensweisen nicht auch Genderstereotypen zuschreiben. Da man somit, vorallem bei jungen Kindern und Jugendlich unterbewusst Geschlechterrollen vermittelt oder sogar verstärkt (Demokratiezentrum Wien 2022). Geschlechter typische Fähigkeitszuschreibungen demotiviert Schüler*innen, die durch ihre Sozialisierung als „kreativ-veranlagt“ seien und kann diese in ihrem Selbstverständnis, sowie Interessen verunsichern. Besonders fördernd wäre sogar eine aktive Dekonstruktion der Geschlechterrollen im eigenen Unterricht (Bian, Leslie & Cimpian, 2017). Dies bedeutet auch gegenstereotypische Ideen an die Schüler weiter zu geben und somit eine Gleichheit im Klassenraum zu vermitteln.

    2) Ich selbst habe auch noch keine Erfahrungen gemacht in der Gestaltung einer Schulstunde, jedoch kann ich durch das beobachten meiner eigenen Lehrer*innen bestätigen das an den meisten Schulen selbst heute keine genderneutrale Sprache verwendet wird und man sich an meiner Schule sogar oftmals darüber lustig gemacht hat. Jedoch halte ich es für sehr wichtig dies in meinem eigenen Unterricht zu tun, also geschlechtergerechte Sprache zu verwenden und auch Perspektiven verschiedener Geschlechter darzustellen (Bußmann & Hellinger, 2003).

    3) Dieser Beitrag zum Thema Gender und Geschlechterrollen in der Schule, zeigt viele Aspekte auf die wir bereits in der Vorlesungen zum Thema „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ besprochen haben. Im Fokus ist hierbei die Wichtigkeit von Vielfalt im Klassenzimmer, in diesem Beitrag jedoch vorallem die Vielfalt von Geschlechtern und die Wertschätzung dieser. Deine Ansätze, die im Text erläutert werden, zeigen die Möglichkeit eines inklusive und respektvollen Lernens auf, wobei auf die Bedürfnisse und Stärken Aller eingegangen wird.

    Literaturverzeichnis:

    Bian, L., Leslie, S.-J., & Cimpian, A. (2017). Gender stereotypes about intellectual ability emerge early and influence children’s interests. Science, 355(6323), 389-391.

    Bußmann, H., & Hellinger, M. (2003). Gender Across Languages: The Linguistic Representation of Women and Men. John Benjamins Publishing.

    Demokratiezentrum Wien: Geschlechterstereotype. Say it like you Meme it: https://www.demokratiezentrum.org/wp-content/uploads/2023/01/Sekundarstufe_Stundenbild_Geschlechterstereotype_SayitlikeyouMemeit.pdf, 2022, S.8.

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