Gesellschaftliche Veränderungen und die Reaktion der Schule

  1. Mit „nationale Orientierung des Bildungssystems“ ist die Struktur von Schule gemeint, die von der Gesellschaft als angemessen betrachtet wird. Dies hängt unter anderem mit dem Alter zusammen, von einen zwölf  oder dreizehn jährigen Schüler wird zum Beispiel erwartet, dass er mindestens die sechste Klasse besucht. Dabei spielt Heterogenität wenig oder gar keine Rolle, da Schüler, die nicht in Deutschland aufgewachsen sind, unter diesem System keinen erfolgreichen Schulabschluss erzielen können, weil sie nicht die benötigte Hilfe angeboten bekommen. Zum Beispiel wurde ich in einer sechsten Klasse als eine Lernförderung eingestellt, weil einige Schüler im Unterricht nicht mitgekommen sind. Seitdem sie Unterstützung bekommen, haben sie viel bessere Noten geschrieben und die betroffenen Schüler waren auch zufrieden mit ihrer Leistung und sich. Daraus kann man schließen, dass ein national orientiertes Bildungssystem unvorteilhaft für viele der Schüler ist, vor allem in der heutigen Zeit, wo immer mehr Schulen, Kinder aus neu zugewanderten Familien aufnehmen. Außerdem beinhaltet das national orientierte Bildungssystem eurozentrische Themen, zum Beispiel haben wir in der Schule ausschließlich deutsche und europäische Geschichte durchgenommen. In Deutsch haben wir nur deutsche Dichter behandelt. In Biologie haben wir uns zunächst hauptsächlich mit Bäumen befasst, die in Deutschland häufig vorkommen.
  2. Da ich selbst mit einem Migrationshintergrund in Deutschland aufgewachsen bin, ist mir während der Schulzeit schon aufgefallen, dass neu zugewanderten Schüler keine oder nur wenig Unterstützung angeboten wurde. Lehrer haben häufig nur die Bemerkung gegeben, dass die „nun mal einbisschen mehr lernen müssen“. Erst später, als immer mehr Schüler aufgenommen wurden, hat man bemerkt, dass sie mehr Unterstützung bräuchten. Man hat IVK Klassen gebildet, damit Schüler ihre individuellen Sprachbarrieren auflösen. Daher habe ich mir schon zu der Zeit Gedanken dazu gemacht und deswegen hat die Vorlesung für mich keine neuen Perspektiven eröffnet, sie hat sie eher berreichert mit Fakten und Zahlen. Aus dem öffentlichen Diskurs höre ich hauptsächlich stereotypische Vorfälle und auch Sprachbarrieren.
  3. Der Fall Birgül ist ein gutes Beispiel für stereotypisches Denken. Aufgrund ihres „türkischen“ Aussehens hat die Lehrerin angenommen, dass sie unter dem Einfluss der türkischen kultur aufgewachen sei. Genau damit befasst sich Doing-Culture, man wird wegen stereotypischen Vorstellungen klassifiziert. Dabei wird das Individuum, als ein Kollektiv gesehen und dementsprechend verallgemeinert. Birgül ist aber in Deutschland aufgewachsen und identifiziert sich nicht als Türkin, sie weiß gar nicht, wie sie sind und darüber denken. Sie sagt von sich aus, dass sie weder deutsch, noch türkisch denkt, also fühlt sie sich keiner Kultur zugehörigkeit. Daher denke sie eher europäisch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert