Rückblickend auf meine eigene Schulerfahrung kann ich sagen, dass bei mir der Fremdsprachenunterricht in Englisch in der dritten Klasse spielerisch angegangen wurde und dabei kein Unterschied zwischen den SuS gemacht wurde. Die ersten genderbezogenen Prämissen wurden ab der Wahl der zweiten Fremdsprache deutlich. Dort bestand der Spanisch-Kurs aus ungefähr 85% Mädchen. In der Oberstufe wurden diese genderspezifischen Faktoren noch deutlicher, da kein Junge die zweite Fremdsprache weiter belegt hat. Gleichzeitig hat nur ein einziger Junge das Oberstufenprofil Sprache&Kultur belegt gehabt.
Ein motivationstheoretischer Ansatz für das Fremdsprachenlernen lässt sich aus dem sozialkonstruktivistischen Ansatz von Williams und Burden ableiten. Dieser geht davon aus, dass unsere Lebensumwelt auf unsere Lernprozesse einwirkt. Der Einfluss unseres sozialen Umfeldes (Freunde, Eltern, Lehrer, etc.) wirkt sich auch genderspezifisch auf unsere Entscheidungen aus. Ziel des Ansatzes ist, Eltern zu motivieren ihre Kinder über genderspezifische Stereotypen aufzuklären und sie dabei zu stärken ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Zudem sollten Lehrer die SuS ermutigen die Fächer zu wählen, für die sie sich interessieren ohne sich von genderspezifischen Prämissen beeinflussen zu lassen.
Auffallend ist, dass die Abbildungen und Texte in den Lehrmaterialien für den Sprachunterricht häufig genderabhängig geprägt sind. Lehrkräfte sollten daher bei der Wahl von Lehrmaterial darauf achten, dass dieses relativ neutral ist, wenn es um Genderstereotypen geht.