RV11 – Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität

Im Laufe der letzten Jahre hat sich das Schulsystem immer weiter Richtung Inklusion entwickelt. Dies bedeutet, dass die SuS nicht mehr wie früher nach Leistung vorsortiert werden, sondern die Leistungsheterogenität im heutigen Unterricht im Mittelpunkt steht. Im Gegensatz zum früheren Frontalunterricht bei welchem der Lehrer den SuS den Unterrichtsstoff vorgetragen hat, bietet jetzt der individualisierte Unterricht einen leistungsangepassten Lernprozess. Dabei werden alle SuS ihrem Leistungsniveau entsprechend unterrichtet, sodass sie eine bestmögliche Förderung erhalten.

Der individualisierte Unterricht bietet nicht nur Vorteile für die Schüler, sondern bringt auch Nachteile mit sich. Indem der Lehrer auf jeden Schüler individuell eingeht, vernachlässigt er im Gegenzug den Rest der Klasse. Zwar wird dadurch der Lernprozess des einzelnen Schülers gefördert, jedoch sinkt währenddessen die Motivation der restlichen SuS, da diese dann auf sich allein gestellt sind. Zudem nimmt die Heterogenität der Klasse immer mehr zu, und somit auch die Anforderungen an den Lehrer. Der Aufwand bzw. die Zeit, die benötigt wird den Lehrstoff des Lehrplans zu vermitteln wird immer größer.

In meinem kommenden Orientierungspraktikum wäre es interessant zu beobachten in wie weit die Lehrer diese Form des individualisierten Unterrichts bereits umsetzen, oder ob sie noch die früheren Unterrichtsmethoden, wie das lehrergelenkte Unterrichtsgespräch oder den Frontalunterricht, nutzen. Außerdem würde mich interessieren, wie sich die Unterrichtsmethoden der verschiedenen Klassenstufen unterscheiden.

RV10 – Genderspezifische Motivation im Fremdsprachenunterricht

Rückblickend auf meine eigene Schulerfahrung kann ich sagen, dass bei mir der Fremdsprachenunterricht in Englisch in der dritten Klasse spielerisch angegangen wurde und dabei kein Unterschied zwischen den SuS gemacht wurde. Die ersten genderbezogenen Prämissen wurden ab der Wahl der zweiten Fremdsprache deutlich. Dort bestand der Spanisch-Kurs aus ungefähr 85% Mädchen. In der Oberstufe wurden diese genderspezifischen Faktoren noch deutlicher, da kein Junge die zweite Fremdsprache weiter belegt hat. Gleichzeitig hat nur ein einziger Junge das Oberstufenprofil Sprache&Kultur belegt gehabt.

Ein motivationstheoretischer Ansatz für das Fremdsprachenlernen lässt sich aus dem sozialkonstruktivistischen Ansatz von Williams und Burden ableiten. Dieser geht davon aus, dass unsere Lebensumwelt auf unsere Lernprozesse einwirkt. Der Einfluss unseres sozialen Umfeldes (Freunde, Eltern, Lehrer, etc.) wirkt sich auch genderspezifisch auf unsere Entscheidungen aus. Ziel des Ansatzes ist, Eltern zu motivieren ihre Kinder über genderspezifische Stereotypen aufzuklären und sie dabei zu stärken ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Zudem sollten Lehrer die SuS ermutigen die Fächer zu wählen, für die sie sich interessieren ohne sich von genderspezifischen Prämissen beeinflussen zu lassen.

Auffallend ist, dass die Abbildungen und Texte in den Lehrmaterialien für den Sprachunterricht häufig genderabhängig geprägt sind. Lehrkräfte sollten daher bei der Wahl von Lehrmaterial darauf achten, dass dieses relativ neutral ist, wenn es um Genderstereotypen geht.