Bei einer Konferenz bei der es um Maßnahmen für den Umgang mit Heterogenität geht gäbe es verschiedene empirisch bewiesene Fakten, die man einbringen könnte. Beispielsweise ist es empirisch nachgewiesen, dass das Unterrichten in leistungsheterogenen Gruppen große Vorteile für die leistungsschwächeren Schülerinnen und Schüler bietet, und nur geringe Nachteile für die leistungsstärkeren SuS. Umgekehrt haben leistungsstärkere SuS nur geringe Vorteile in leistungshomogenen Gruppen, leistungsschwächere SuS hingegen größere Nachteile. Ein weiterer empirisch nachgewiesener Fakt behandelt den geschlechtergetrennten Unterricht. Dieser ist auf kurze Zeit scheinbar von Vorteil, entwickelt sich über einen längeren Zeitraum aber eher nachteilig.
Rückblickend auf meine eigene Erfahrung an die Schulzeit gab es viele verschiedene Unterrichtsmuster, denen ich begegnet bin. Es ist schwer zu sagen, welches davon am wirkungsvollsten war, da alle SuS verschieden auf die Unterrichtstypen anspringen. Mir persönlich hat es immer am meisten geholfen, wenn der Unterricht aus einer guten Abwechslung aus Frontalunterricht und Gruppen- bzw. Projektarbeit bestand, wobei die Gruppen eher kleineren Ausmaßes waren. So konnte man während des Frontalunterrichtes sehr viele neue Informationen lernen, und diese dann in einer kleinen Gruppe festigen und anwenden.
Als Aufgabe für den Englischunterricht würde ich meine SuS einen Brief an ihren imaginären Brieffreund schreiben lassen, in welchem sie erzählen, welche Pläne sie haben wenn sie besagten Freund mal besuchen. Für diese Aufgabe würde ich dann verschiedene Lernhilfen anbieten. Einerseits gäbe es dann die SuS, welche keine Probleme mit der Aufgabe hätten und daher auch kaum eine Lernhilfe bräuchten. Für die, denen nur ein paar Vokabeln fehlen, würde ich dann Wörterbücher als Hilfe anbieten. Zudem könnten sich die SuS eine Liste abholen, auf welcher die hauptsächlichen Vokabeln, und deren Erläuterung, stehen, die beim Schreiben eines Briefes benötigt werden. Für die SuS, die dann noch zusätzliche Hilfe benötigen, würde ich selber als Lernhilfe einspringen und ihnen bei Fragen Hilfe und Denkansätze bieten.
Der Kollegin würde ich die empirisch nachgewiesenen Fakten aus der obigen Diskussion vorlegen. Somit könnte ich ihr zeigen, dass die in ihren Worten „schlechten“ sich nicht überfordert fühlen würden durch das leistungsheterogene Umfeld, sonder eher motiviert. Dies würde sich dann positiv für die leistungsschwächeren SuS auswirken, und somit wäre ihr Argument hinfällig. Es mag ja sein, dass es vielleicht früher mal so war, dass am Gymnasium nur die „besten SuS“ waren, so wie die Kollegin es beschreibt, aber heutzutage findet man ein sehr leistungsheterogenes Umfeld an Gymnasien auf.