Schwierigkeiten und Erfahrungen mit dem Umgang mit Heterogenität

Warum der Umgang mit Heterogenität eine Herausforderung darstellt

Die Diskussion um Heterogenität ist in den letzten Jahren vor allem im schulischen Kontext immer zentraler geworden. Bremer Schulen, aber auch Schulen im ganzen Land haben den Auftrag sich zu inklusiven Schulen zu entwickeln. Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Nationalitäten, Weltanschauungen, verschiedener Geschlechter oder Schülern mit körperlichen oder geistigen Behinderungen, Chancengleichheit zu bieten und ihnen gleiche Startbedingungen zu schaffen ist nicht immer einfach und wird als Herausforderung wahrgenommen. Das Erreichen einheitlicher Lernziele ist nur durch individuelle Förderung durch geschultes Fachpersonal und unterschiedliche Förderungsstrategien möglich. Zudem wird die Inklusion als gemeinsame Aufgabe der Schulen angesehen, die zusammen gestemmt werden muss.

 

Warum Heterogenität durch den Konstruktionscharakter geformt wird

Genau wie Homogenität bezieht sich Heterogenität immer auf eine Norm und um Abweichungen von dieser Norm. Es wird also durch den Vergleich von Merkmalen einer Person bzw. Personengruppe mit den Maßstäben welche die Norm „vorschreibt“ festgelegt, inwieweit diese Person der Norm entspricht. Der Konstruktionscharakter von Heterogenität bezieht sich also auf die konstruierte Norm, die entweder jeder für sich festlegt, oder die von gesellschaftlichen Umfeldern angenommen wird. Eine wirkliche Norm gibt es also eigentlich nicht. Sie entsteht erst durch den Menschen und dessen Angst vor dem „Anderssein“.

 

Warum reine Inklusionsklassen nicht unbedingt inklusiv sind

Wenn ich an meine Schulzeit denke, konnte ich vor allem vieles im Umgang mit körperlichen und geistigen Behinderungen beobachten. Als ich auf die weiterführende Schule gekommen bin, gab es zwei Jahrgänge über mir eine Klasse mit ausschließlich geistig behinderten Schülern/Schülerinnen, welche von einem Team aus Sonderpädagogen/Sonderpädagoginnen geleitet wurde. Dies eröffnete ihnen zwar die Möglichkeit der individuellen Lernförderung, verhinderte aber zu großen Teilen den Kontakt zu den anderen Schülern/Schülerinnen der Schule. Der Inklusionsgedanke ist dadurch etwas verloren gegangen.

Ein paar Jahre später wurde dann ein neues Konzept ausprobiert. Auf der Gesamtschule, welche ich besucht habe, wurden die fünften und sechsten Klassen der verschiedenen Schulstufen zusammengelegt und zu Inklusionsklassen gemacht. Damit wurde jedem/jeder Schüler*in ein heterogenes Umfeld geschaffen in welchem jeder/jede zwar unterschiedlich gefördert werden können, aber im dauerhaften Kontakt und gemeinsamen Unterricht mit zum Beispiel Behinderten und Immigranten. Für mich spiegelt diese Strategie den eigentlichen Gedanken, der hinter dem Konzept Inklusion steckt, wieder.

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