Social Media – reden war gestern!

Hallo alle zusammen!

Ich beschäftige mich heute mit der Fragestellung, welche Auswirkungen unsere ständige online stattfindende Kommunikation auf unser Miteinander hat.

Ja, ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, zu der man nicht ständig erreichbar war. Und wenn man etwas von jemandem wollte, ist man mit dem Fahrrad dort hin gefahren oder hat diese Person angerufen. Heute ist das häufig anders! Wenn man mit jemandem kommunizieren will, wird diesem über Facebook, Whatsapp, früher noch StudiVZ oder ICQ geschrieben.

Früher hat man Freunde und Familienangehörige angerufen, um ihnen zum Geburtstag zu gratulieren, heute erinnert einen Facebook daran und man hinterlässt nur sein „Happy Birthday!“ oder „Alles Gute!“ an der Pinnwand. Alles in allem wird es recht unpersönlich! Na klar, man hat mehr Kontakt mit Leuten, mit denen man zur Schule gegangen ist, obwohl es schon Jahre her ist und man sich sonst nicht mehr über den Weg läuft. Aber ist das unsere Absicht? Würde da nicht einfach ein Klassentreffen für reichen, bei dem man sich austauschen kann? Wenn ich mir vorstelle, ich würde mich jetzt mit einigen aus meiner Schulzeit wieder treffen, mit denen ich nicht (mehr) eng befreundet bin, dann wäre in meiner Vorstellung bald Totenstille auf der Veranstaltung, da man nichts neues über die Personen erfahren würde. Fragen wie „Und, was hast du nach der Schule gemacht?“ würden ausbleiben. Worüber dann noch kommunizieren?

Mal davon abgesehen…Wenn ich einfach mal durch Bremen laufe und Menschen beobachte, dann stellt man einen enormen Unterschied im Verhalten der Generationen fest. Keine Frage, jede Generation verhält sich sowieso anders, aber man merkt deutlich, welche Leute sich vorwiegend in sozialen Netzen aufhalten.

Während die älteren Menschen, die nicht ganz so viel bis gar nicht im Netz unterwegs sind, doch noch recht „normal“ scheinen, sich noch Briefe und Postkarten zusenden, telefonieren, wenn sie jemanden erreichen wollen und es einfach Stunden später nochmal versuchen, wenn sie denjenigen nicht erreicht haben, sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen häufig nicht mehr so geduldig. Es wird dann auf jede mögliche Art versucht, denjenigen zu erreichen, also per Nachricht, Mails, Whatsapp, Facebook,… Auch die Empathiefähigkeit lässt stark nach, denn anstatt einfach mal herzhaft zu lachen, bekommt man nur ein „rofl“ oder „lol“ zu hören.

Auch die Sprache verkürzt sich immer mehr. Es heißt nur noch MfG, OMG, thx und diverses anderes Zeug. Also kein Wunder, dass es eine Sprachbarriere zwischen der heutigen Jugend und deren Großeltern gibt.

Mobbing gab es zwar schon immer, aber durch Netzwerke sind die Opfer wesentlich mehr betroffen, denn zu Hause hört der Shitstorm nicht auf. Kaum geht man online, hat man die ersten Hass-Nachrichten auf dem Schirm, also fehlt dort jegliche Erholung.

Auch Konkurrenzkampf in der zwischenmenschlichen Beziehung ist völlig normal, denn man möchte ja gegen den anderen anstinken können, ihn am besten noch übertreffen. Durch diese ständige Präsenz in den sozialen Netzen ist dieser „Krieg“ noch wesentlich schlimmer! Ständig müssen neue Bilder gepostet werden, eins besser als das andere, eins lasziver als das andere, damit auch wirklich jeder sieht, wie toll der Körper geformt ist…Oder auch der ganze Nominierungsquatsch auf Facebook: „Freunde“ werden nominiert, Bier auf ex zu trinken oder in ein Gewässer zu springen und das ganze zu filmen oder Kinderfotos von einem zu präsentieren. Sonst hätte das ganze Konsequenzen, man müsste spenden oder demjenigen etwas bestimmtes zukommen lassen. Joah, also geben wir anderen Menschen die Macht, über unser Tun zu bestimmen?! Und noch dämlicher: Es gibt Heranwachsende, die Straftaten begehen, sich dabei filmen und den ganzen Kram ins Netz stellen. Also einfacher kann man das der Polizei gar nicht machen. Aber hey, wenigstens  unterstützen sie dabei den Steuerzahler, da die Ermittlungen nicht so lange dauern und damit nicht so viel Geld kosten 😉

Es gäbe jetzt noch diverse Beispiele die man anbringen könnte…

Im Großen und Ganzen kann man aber sagen, dass die ständig online stattfindende Kommunikation unsere sozialen Fähigkeiten schädigt. Wir vereinsamen, weil wir uns lieber mit Online-Kontakten beschäftigen als uns im realen Leben mit den Leuten zu treffen, verlieren unsere Sprachkompetenzen und unsere Empathiefähigkeit.


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