Genderperspektiven
Die neunte Ringvorlesung thematisierte das Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf die Genderpädagogik. Durch mehrere Studien und Befragungen, die Herr Fantini in den letzten Jahren durchgeführte, wurde deutlich, dass mehr Mädchen als Jungen ihr eigenes Geschlecht nach dem gesellschaftlichen Bild auf StudIP inszenieren. Der Anteil der Mädchen liegt bei 56% und der Anteil der Jungen bei 20%. Das lässt sich durch den historischen Verlauf begründen. Früher sollten nur die Jungen in die Schule gehen und die Mädchen für den Haushalt und die Erziehung ausgebildet werden. Doch durch den Wirtschaftsboom und den daraus folgenden Arbeitsmangel wurden auch Frauen ausgebildet. Daher haben die Menschen heutzutage ein ganz gendertypisches Bild von Jungen und Mädchen.
Dieses kann ich bei der Reflexion meiner eigenen Erfahrungen bestätigen. In der Schule waren die Mädchen früher immer ruhiger, ordentlicher und fleißiger, während die Jungs als körperlich stark und selbstbewusster galten. Diese Sichtweise scheinen auch wir Studierenden noch zu vertreten, da aus einer Umfrage hervorgeht, dass den Frauen gute Noten wichtiger seien, als den Männern. Dazu zitierte Herr Fantini einen Grundschüler, der meinte der Grund, dass es an Grundschulen weniger männliche als weibliche Lehrer gibt, sei: „Weil die Frauen einfach schlauer als die Männer sind“.
Eine interessante Beobachtungsaufgabe wäre die Kinder nach ihrer Selbsteinschätzung bezüglich ihrer Leistungen in der Schule zu fragen und zu schauen, ob es da Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen gibt.
Am 5. Juni 2018 um 16:32 Uhr
Ich denke, die von dir angesprochenen vorgefertigten Meinungen zu Jungen und Mädchen im Unterricht sind äußerst problematisch. Wie du bereits andeutest, verhalten sich die SuS oft entsprechend der Rolle, die sie laut der Gesellschaft innehaben. Somit wird es den Kindern durch feste Rollenzuweisungen unnötig schwer gemacht, entsprechend ihrer eigenen Vorlieben und Interessen zu handeln.
Man könnte beispielsweise auch beobachten / erfragen, wie viel die SuS über gängige Geschlechterklischees wissen und wie sie selbst dazu stehen.
Am 5. Juni 2018 um 17:58 Uhr
Hallo Marie,
Du hast die Aspekte zum Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf die Genderpädagogik gut erfasst. Doch auch wenn Frauen heutzutage deutlich mehr Chancen haben im Vergleich zu früher, ist der Arbeitsmarkt immer noch gendertypisch. Es besteht bis heute auch noch die Rollenverteilung zwischen Männer und Frauen. Während Frauen eher als ruhig und schüchtern abgestempelt werden, werden Männer als selbstbewusst oder als Sportskanonen stigmatisiert. Von dieser Vorstellung sollte sich abgewandt werden. Deswegen ist es wichtig, dass die Lehrkräfte als Vorbilder fungieren und schon im frühen Alter deutlich machen, das Gleichberechtigung eine Norm ist und jeder gleich behandelt werden sollte.
Hinzufügen kann ich noch die Ergebnisse von Herrn Kulgemeyer, wobei raus kam, dass Frauen bessere Leistungen erzielen. Das bestätigt eine viel größere Motivation für gute Noten.
Das mit der Selbsteinschätzung ist eine gute Idee. Generell wäre auch interessant zu erfahren, was einzelne SuS von den Ergebnissen der Umfragen halten.
Am 5. Juni 2018 um 18:38 Uhr
Hallo Marie,
auch ich teile die von dir beschriebenen Erfahrungen bezüglich des schulischen „Genderplays“. In meiner bisherigen Schullaufbahn haben sich die meisten Mädchen sehr um gute Leistungen bemüht und waren daher stets ruhiger als die Jungen, welche sich wiederum oft selbstbewusst und lautstark inszeniert haben.
Die von dir angegebene Beobachtungsaufgabe finde ich sehr passend. Hier kann untersucht werden, wie sich Mädchen und Jungen einschätzen im Vergleich zu ihrer eigentlichen Leistung. Durch die individuelle Befragung kann so auch ein Bezug auf weitere Heterogenitätsfelder genommen werden. Besonders interessant wäre hier Bezug auf den soziokulturellen Background der Kinder zu nehmen, wie in der Aufgabenstellung beschrieben.
Am 11. Juni 2018 um 20:15 Uhr
Hallo Marie ,
Danke für deinen Beitrag. Ich finde, ist sehr schön , dass du zurück an die Geschichte geschaut hast. Dadurch kann man sich gut vorstellen, inwiefern die Geschlechtsperspektiven sich verändert haben. Außerdem ist die Idee mit Selbstenschätzung sehr gelungen , somit kann die Lehrkraft die Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern analysieren .