Doppelte Heterogenität

1. Diskutieren sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines ihrer Fächer und stellen sie dies anhand eines konkreten Unterrichtsinhaltes dar.

Die 3. Vorlesung im Seminar Umgang mit Heterogenität in der Schule thematisierte den Begriff der „doppelten Heterogenität“.  Das bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler sich nicht nur durch ihre soziale Herkunft, Erziehung, Persönlichkeit usw. unterscheiden, sondern auch, dass sie verschiedene Wissensstände haben. Besonders in meinen Studienfächern Kunst und Germanistik ist mir die Mehrdeutigkeit von Begriffen schon häufig deutlich geworden. Demnach verbinden die Lehrer und Lernenden beispielsweise mit dem Begriff „Bild“ komplett unterschiedliche Dinge. Einige denken dabei an ein Foto oder eine Malerei und andere wiederum an eine Metapher oder einen Vergleich. Um Missverständnisse zu vermeiden, ist es wichtig Schlüsselbegriffe am Anfang einer Unterrichtsstunde gemeinsam zu besprechen und sich gemeinsam über seine Vorstellungen auszutauschen.

2. Skizzieren sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von SchülerInnenvorstellungen.

Es gibt viele verschiedene methodische Unterrichtsvarianten einen Begriff zu definieren. Zum einen könnte man als Lehrer zu Beginn des Unterrichts kleine Kärtchen verteilen und die Schülerinnen und Schüler zu dem Schlüsselbegriff Unterbegriffe aufschreiben lassen. Diese Unterbegriffe könnten im Anschluss an der Tafel befestigt und diskutiert werden. Zum anderen kann diese Methode in einer ähnlichen Form in Stillarbeit ausgeführt werden, indem die Schülerinnen und Schüler selbst eine Mind-Map anlegen und die Ergebnisse im Anschluss zusammentragen. Ebenso wäre es möglich sich gemeinsam mit der Klasse verschiedene Definitionen anzusehen und diese miteinander zu vergleichen. Besonders ansprechend fand ich in meiner eigenen Schulzeit die Einleitung zu einem Unterrichtsthema mit einer Karikatur, die wir dann gemeinsam analysiert und interpretiert haben.

3. „Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und Lehrer.“

Eine mögliche Beobachtungsaufgabe wäre, zu schauen wie Lehrende mit Definitionen von Schülerinnen und Schülern umgehen, die nicht mit ihren eigenen Definitionen übereinstimmen.

2 Reaktionen zu “Doppelte Heterogenität”

  1. Peter

    Hallo Marie,

    Du hast sehr anregende Vorstellungen, wie Du mit den SuS Begriffsdefinitionen vornehmen willst. Ich selbst habe ein Praktikum im Fach Politik an einer Berufsschule gemacht und musste feststellen, dass selbst moralische und sozio-kulturelle Wahrnehmungen in unterschiedlichen Herkunftsländern andere Bedeutungen haben. Die Erklärung von Begrifflichkeiten reichte an dieser Stelle häufig nicht aus. Die betroffenen SuS waren in der Regel auch sehr introvertiert, um Ihre Unsicherheit zu verbergen. Es wäre spannend zu erleben, wie Deine Methodik anschlagen würde.

  2. Chantal

    Liebe Marie-Sophie,
    in der ersten Aufgabe gehst du auf mögliche Missverständnisse unter den Schülern und Schülerinnen im Unterricht ein, die durch Unterschiede in der sozialen Herkunft, Erziehung, Persönlichkeit usw. entstehen können. Wie du schon beschrieben hast bezieht sich die doppelte Heterogenität speziell auf Vorstellungen der Lernenden, welche von der Fachdidaktik abweichen und von ihrem Hintergrund beeinflusst werden. Dem Beispiel zur doppelten Heterogenität des Wortes „Bild“ kann ich als Religionswissenschaftsstudentin ein weiteres Beispiel zu der Bezeichnung von Lehrfächern hinzufügen. Denn das Fach „Werte und Normen“, welches den religionswissenschaftlichen Unterricht in z.B. Niedersachsen ersetzt, kann schon in seiner Bedeutung unterschiedlich definiert werden. Die unterschiedlichen Definitionen und Interpretationen werden speziell vom sozialen Hintergrund und der Kultur der Schüler und Schülerinnen geprägt. Eine Lösung für dieses Problem ist, wie du bereits angeführt hast, das gemeinsame Klären der Begriffe.

    Liebe Grüße
    Chantal

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