Zweite Aufgabe KW16

Teilaufgabe 01:

Vor dem Lesen des Artikels von Seifried et al zu Unterrichtsmethoden in der kaufmännischen Unterrichtspraxis: Welche Ergebnisse erwarten sie? Schreiben sie diese auf.

Von den Ergebnissen erwarte ich eine Widerspiegelung dessen, was ich im Schulalltag sehe. Kurz und knapp würde das bedeuten, dass nach wie vor eher ein lehrerzentrierter als ein schülerzentrierter Unterricht stattfindet. Bei sehr vielen LehrerInnen scheint die Möglichkeit von Methodenwechseln innerhalb einer Stunde, oder wenigstens in einer Unterrichtseinheit, nicht angekommen zu sein. Zu meiner Überraschung konnte ich bislang im Rahmen des Praxissemesters keine Unterschiede am Alter des Kollegiums festmachen. Es gibt ältere Kollegen, die (für mich überraschenderweise) das Smartboard sogar häufiger benutzen als junge.  Gefühlt folgt dennoch ca. 85% des Unterrichts dem Muster: Input (i.d.R. als LV) – Arbeitsblatt in EA (mit Glück mal in PA) – Besprechung im Klassenverband als Sicherung – Hausaufgaben. Die übrigen 15% bilden hingegen einen Lichtblick für die Schülerschaft. Hier wird alles gut portioniert aufgefahren, was die Methoden- und Medienvielfalt hergibt. In den Unterrichtsstunden dieser LehrerInnen sind mir bislang auch noch keine SchülerInnen untergekommen, die sich langweilten. Der Satz „Können wir nicht mal etwas Anderes machen?“ blieb hier aus und die Lernbereitschaft war bislang spürbar vorhanden. Selbst wenn Wissen aus den Vorstunden noch einmal wiederholt wurde, beteiligten sich wesentlich mehr SchülerInnen als in den klassischen lehrerzentrierten Unterrichtsstunden und glänzten mit dem Erlernten.

Teilaufgabe 02:

Lesen Sie den Artikel von Seifried et al. Beantworte Sie die folgende Frage: „Was hat Sie überrascht bzw. was war anders, als Sie es erwartet haben?“ sowie „Warum ist das aber so?“

Der hohe Anteil des Frontalunterrichts für die hier dargestellte kaufmännische Unterrichtspraxis hat mich nicht überrascht. Obwohl es sich um eine Studie bei Berufsschulschülern handelt und nicht um eine im Sek. I oder Sek. II Bereich, so finden sich im LehrerInnenhandeln parallelen. Schade finde ich dabei, dass bei den Unterrichtsmethoden scheinbar noch nicht einmal altersbezogene Unterschiede gemacht werden. Umso jünger ein Schüler ist, desto abwechslungsreicher sollte der dargebotene Unterricht sein. Warum wohl sinkt nach der Grundschule ganz rapide die Lust zur Schule zu gehen? Als Zehnjährige(r) im Ganztagsschulbetrieb von morgens bis nachmittags den Reden von verschiedenen Lehrer zuzuhören und zwischendurch Arbeitsblätter auszufüllen stelle ich mir extrem langweilig vor. Es dürfte hinzukommen, dass es keineswegs mit steigender Nachhaltigkeit im Erwerben von Wissen verbunden ist.                                                                                                       Das handlungsorientierter Unterricht zeitaufwändiger ist, als ein Lehrervortrag im Frontalunterricht, ist nicht von der Hand zu weisen. Dennoch denke ich, dass man ihn auch trotz vollen Lehrplans wenigstens hin und wieder einfließen lassen kann und sollte. Die dazukommende Hemmnis bei der Verwendung in 45-Minuten-Stunden kann ich bestens nachvollziehen, da meistens doch schon einiges an Zeit dafür weggeht, bis alle mit ihren Sachen am Platz sitzen, für evtl. Streitschlichtungen o.ä. und in den unteren Klassenstufen am Ende der Stunde die Eintragungen ins „Logbuch“ oder den „Navigator“ o.ä. In der Studie ergaben sich sechs Minuten Abzug, mag aber auch an dem fortgeschrittenen Alter der SchülerInnen liegen. Oftmals verblieben von den Stunden die ich erlebt habe netto lediglich 30-35 Minuten. Das ist für SchülerInnen nicht viel Zeit zum selbstorientierten Lernen. Die Schulstruktur gibt dabei gerade den Nebenfächern nicht genügend Raum für Handlungs- und Produktionsorientierten Unterricht, der doch besonders in unserer Ausbildung immer als wertvollstes Gut gehandelt wird. Hauptfächer, die wenigstens in den meisten Fällen als Doppelstunden angeboten werden, haben dabei zumindest eine kleine Chance.

Teilaufgabe 03

In dem oben genannten Text werden bereits erstellte Studien zur Mediennutzung im Unterricht zusammengefasst. Sie werden dahingehend betrachtet, unter welchen Umständen eine bestimmte Medienwahl für einen Lernerfolg am gewinnbringendsten sein kann. Zu den möglichen Umständen werden u.a. diese Faktoren genannt: das Vorwissen der SuS, sowohl fachspezifisch wie auch medial, klar strukturierte Themengebiete, Motivation und Interesse der SuS, angestrebte Lehr-Lernziele, Expertisegrad der Lehrkraft, LehrerInnen-Handeln und vor allem die Interaktion zwischen all dieser Faktoren. Gefahren bei der Nutzung neuer Medien werden darin gesehen, dass es zu einem Orientierungsverlust, einer ungenügenden Reflexion und/ oder zu einer kognitiven Überforderung kommen kann. Mehrfach wird darauf hingewiesen, dass in jedem Fall beim Umgang mit neuen Medien eine umfassende instruktionale Unterstützung der SuS während der Arbeit mit dem Medium notwendig ist. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass das Medium selbst nur ein Element eines komplexen hybriden Lernarrangements ist, in dem zahlreiche personale Faktoren von Bedeutung sind. Es werden Vermutungen angestellt, dass der Einsatz neuer Medien nicht den hohen Erwartungen entsprechen kann. Allein ihre Nutzung ist kein Garant für einen besseren oder leichteren Wissenszuwachs für die SuS.

Bislang habe ich die Nutzung neuer Medien immer als gewinnbringend für den Unterricht gesehen. Allein der schnelle Zugriff auf das Internet und somit auf Bilder, Daten, Grafiken etc. fand ich sehr nützlich. Nach dem Lesen des Textes bin ich mir da nicht mehr so sicher und werde mir bei der Planung mehr Gedanken zur Nutzung machen.

Sigrid Blömeke: Lehren und Lernen mit neuen Medien – Forschungsstand und Forschungsperspektiven. In: Unterrichtswissenschaft 31 (2003) 1. S. 57-82.

http://www.pedocs.de/volltexte/2013/6773/pdf/UnterWiss_2003_1_Bloemeke_Lehren_Lernen.pdf (29.04.2016)

 

Teilaufgabe 04

Hochgeladen

Teilaufgabe 05

1.Unterrichtsbeobachtung Fach Deutsch, 9. Klasse, OS

Viele Medien werden in dieser Doppelstunde nicht verwendet. Die Tafel kommt lediglich zum Einsatz zur Notierung der Aufgabenstellung und am Ende für eine Sicherung. Ansonsten arbeiten die SuS mit den Arbeitsblättern und später mit Arbeitsblättern und ihrer Lektüre.

Nach einer kurzen Begrüßung werden organisatorische Dinge besprochen. Da in Kürze der Abschluss der zehnten Klassen bevorsteht, werden hier die Möglichkeit der Wahl zwischen Abschluss-T-Shirts und -Pullovern, bzw. in welchem Rahmen die private Abschlussfeier stattfinden soll, besprochen. Anschließend wird von der Lehrkraft ein Kurztest ausgeteilt, für deren Beantwortung die SuS 20 Minuten Zeit erhalten. Die Kurztests werden von der Lehrkraft immer wieder eingeschoben, um zu kontrollieren, ob die SuS tatsächlich die veranschlagten Kapitel gelesen haben. Die Tests beinhalten zusätzlich Reflexionsaufgaben zur Lektüre und fließen mit in die mündliche Note ein. Nach der Einsammlung der Tests bekommen die SuS den letzten Kurztest korrigiert zurück und besprechen ihn im Plenum. Im Folgenden Abschnitt wird eine neue Aufgabenstellung zur Lektüre besprochen und kurz durchdiskutiert, woraufhin eine Gruppenarbeitszeit folgte. Nach einer mündlichen Kurzpräsentation der SuS fasst die Lehrkraft die Ergebnisse noch einmal kurz zusammen und es kommt zu einer kurzen Reflexion des Erarbeiteten. Parallel sichert die Lehrkraft das Gesagte an der Tafel. Wie gingen die SuS damit um? Sie nahmen den Unterricht, wie er kam und arbeiteten konzentriert mit ihren Materialien.

2.Unterrichtsbeobachtung Fach GGP, 10. Klasse, OS

In erster Linie arbeiteten die SuS selbstständig mit ihren Kopien und den dazugehörigen Arbeitsblättern. Nach einer Ergebnissicherung wird von der Lehrkraft ein gewollter Bruch der Doppelstunde vorgenommen, indem sie mit ihrer Klasse eine Phantasiereise unternimmt. Obwohl die Lehrkraft selbst vorliest, habe ich es als auditives Medium in der Exel-Tabelle festgehalten. Sie ist damit selbst das Medium. Im FEG kommt das IWB zum Einsatz, womit ein Bild Luthers gezeigt wird. Die Tafel dient der Stichwortsammlung, der Ergebnissicherung und zum Festhalten der entwickelten Fragestellung.Direkt nach der Begrüßung erfolgt die Hausaufgabenkontrolle, zu der die Lehrkraft zu jedem Gruppentisch geht und sie sich vorzeigen lässt. Daraufhin werden die Hausaufgaben besprochen. Im Anschluss wird eine darauf aufbauende Aufgabe zu den Kopien inklusive der Vorgehensweise mit den Quellentexten durchgegangen. Es folgen eine Bearbeitungsphase mit anschließender Sicherung an der Tafel. Hiermit war ein Themengebiet innerhalb der Einheit abgeschlossen. Um nun weiter fortzufahren fordert die Lehrkraft die SuS auf, ihre Köpfe auf die verschränkten Arme zu legen und die Augen zu schließen. Mit einer Phantasiereise begibt sie sich mit den SuS in das Jahr 1508, als Luther sich entschließt ein Mönch zu werden. Mit den neu gewonnenen Eindrücken durch den Text findet nun ein Brainstorming zu Luther statt, während die Lehrkraft parallel ein Bild von Luther am IWB zeigt und die genannten Stichworte zu Luther notiert. Gemeinsam wird eine Leitfrage erstellt, deren Beantwortung die SuS mit neuen Kopien näherkommen sollen. Jeder Gruppentisch erhält einen anderen Text mit unterschiedlichen Abschnitten aus Luthers Leben. Mittels der Texte und der Leitfrage soll jede Gruppe ein Plakat erstellen, welches in der folgenden Stunde präsentiert werden soll.                     Den SuS hier werden durch kleine Methodenwechsel die Erarbeitungsphasen erleichtert. Durch die wechselnden Medien wirken sie in den Hauptarbeitsphasen konzentrierter und sind auch in anderen Stunden dieser Lehrkraft sehr produktiv.

Teilaufgabe 06

Deutschstunde: Für die 9. und 10. Klassen empfand ich diesen Unterricht als eher typisch, was ich für schade erachte. Auch wenn sie älter sind, sollte man ihnen mehr Abwechslung bieten als ständiges Input zu geben und sie dann Arbeitsblätter ausfüllen zu lassen. Es wirkt sehr monoton und es braucht keinen zu verwundern, dass diese SuS ihren Abschluss nur so herbeisehnen. Ich bin bei dieser Lehrkraft ebenfalls in einer 6. Klasse anwesend. Dort wird viel mehr darauf geachtet wirklich alle Sinne der SuS anzusprechen. Allerdings hätte ich auch keine Idee zu dieser Stunde gehabt, digitale Medien einzusetzen.

GGP: Bei dieser Lehrkraft ist ein häufiger Methodenwechsel an der Tagesordnung, womit sie auch stets wechselnde Medien einbringt. Von daher finde ich ihren Unterricht sehr belebend und die SuS wirken motiviert. Eventuell hätte man die Anfänge Luthers als Filmsequenz am IWB abspielen können, aber ich für meinen Teil fand in dem Moment die Phantasiereise schöner, weil die SuS mehr Freiraum für ihre eigenen Phantasien hatten. Leider wird ein Unterricht, wie sie ihn durchführt, viel zu selten gemacht.  Ich glaube allerdings nicht, dass es an der Bequemlichkeit der Kollegen liegt, sondern daran, das Passende für seine SuS für genau den richtigen Moment aufzuspüren. Man hört oft davon, dass etwas Bestimmtes ausprobiert wurde – sei es der Gang zum Computerraum oder eine andere Methode – aber es wurde von den SuS nicht angenommen, oder der Unterricht verlief nicht wie erhofft. Für gewöhnlich entmutigt das die Lehrkräfte, so dass sie es leider nicht noch einmal mit einer anderen Klasse probieren. Es wäre schön, wenn sich die Lehrkräfte nicht so entmutigen lassen würden und weiterhin hoffnungsvoll testen würden, was die Vielfältigkeit uns zu bieten hat.

Mareike

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert