Empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht: Felder und Maßnahmen

  1. In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!
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    Schüler*Innen gehen mit unterschiedlichen Methoden an das Lernen heran und können unter verschiedenen Bedingungen besser lernen. Die vier (vermuteten) Lerntypen (auditiv, optisch, haptisch und theoretisch) lassen sich jedoch nicht nachweisen. Um trotzdem mit den Unterschieden umzugehen sollte man von allen Elementen etwas einfließen lassen bzw. das zeigen und das sprechen sollte sich unterstützen und zusammenpassen.
    Die Klasse in verschiedene Gruppen nach Niveau einzuteilen, also z.B. eine starke, eine mittlere und eine schwache Gruppe zu bilden ist ebenfalls nicht empfehlenswert, denn die sogenannte äußere Differenzierung hat nahezu keinen Effekt auf die Lerngruppen. Man kann hier allerdings feststellen, dass davon eher die Leistungsstarken profitieren würden.
  2. Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!
    ⇒ Mir hat es immer am meisten Freude gebracht, wenn im Unterricht die Interessen der Schüler mit einbezogen wurden und der Unterricht generell nicht nur eintönig und frontal durchgeführt wurde, sondern abwechslungs- und facettenreich. Ein konkretes Beispiel fällt mir aus dem Englischunterricht ein: wir sollten die Texte eines englischen Liedes unserer Wahl aussuchen und einen kurzen Vortrag halten, worum es in dem Lied geht. Vorher haben wir uns gemeinsam das Lied angehört und schon einmal versucht, Wörter zu verstehen. Im Nachhinein haben wir über unklare Wörter gesprochen und haben somit viele neue Vokabeln lernen können. Weil jede*r das Lied aussuchen durfte, wurde auf die individuellen Interessen der Schüler*Innen eingegangen und durch die verschiedenen Methoden, die es in der Stunde gab, blieb die Stunde spannend.
  3. Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.
    ⇒ Aufgabe im Englischunterricht: Suche dir einen Songtext deiner Wahl und analysiere ihn anhand der Stilmittel (stylistic devices), welche benutzt wurden sind.
    Lernhilfe 1: Welche Stimmung hat das Lied? Was hast du verstanden und löst der Song vielleicht bestimmte Gefühle in dir aus?
    Lernhilfe 2: Welche Stilmittel gibt es überhaupt? (Diese sollten natürlich vorher besprochen wurden sein oder z.B. an der Tafel erklärt stehen) Schaue in jedem Vers, ob du etwas auffälliges finden kannst und markiere diese zunächst.
    Lernhilfe 3: Suche dir z.B. eine Metapher heraus und versuche zu verstehen, was der/die Autor*in damit sagen möchte. Wieso wurde z.B. ein bestimmter Vergleich gezogen? Erkläre die Metapher oder den Vergleich.
    Anhand der Lernhilfen können Schüler selbstständiger arbeiten und sich bei Bedarf die Aufgabe etwas leichter machen. Die Lernhilfen zeigen mögliche Wege, die zielführend sind und regen zum Nachdenken an bzw. geben einen Vorschlag, wie man die Aufgabe lösen kann, oder in welcher Reihenfolge man vorgehen könnte. Die SuS haben den Freiraum alleine oder mit der Unterstützung der Lernhilfe zu arbeiten und können so geleitet oder selbständig einen Lernerfolg haben.
  4. Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?
     Auch an Gymnasien finden Sie heterogene Gruppen in den Klassen vor, in denen es unterschiedliche Stärken und Schwächen gibt, worauf der Unterricht angepasst werden muss. Es ist also wichtig, egal ob auf dem Gymnasium oder auf einer Gesamtschule, oder auch in inklusiven Settings, den Unterricht so zu gestalten, dass jede*r die Chance hat etwas zu lernen und es für jede*n verschiedene Angebote gibt. Es ist außerdem nachgewiesen, dass äußere Differenzierung wenig Vorteile bringt, es ist also nicht hinderlich, wenn man heterogene Klassen an Gesamtschulen weiterhin unterrichtet.

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