Abschlussreflexion zur Ringvorlesung“Umgang mit Heterogenität“

Abschlussreflexion

1.) Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf:
a.) die unterschiedlichen, fachdidaktischen Aspekte und übertragen Sie diese in der Ringvorlesung gewonnenen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer. Beziehen Sie sich hierbei auch auf didaktische Erkenntnisse mindestens eines Fachs, das Sie nicht selbst studieren.

b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht.
Bitte benennen Sie für diesen Aufgabenteil dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen (Autor*innen, Jahr, Titel).

 

Die Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität“ hat mir die grundlegende Einsicht verliehen, wie vielfältig und auch wichtig der Umgang mit Heterogenität innerhalb der schulischen Institutionen ist. Vor dem Belegen des Moduls war mir die Vielfalt und somit auch die Schwierigkeiten im Hinblick auf dem Umgang mit dieser nur bis zu einem gewissen Maße bewusst gewesen. Insbesondere die Vielfalt dieser hat mich überrascht und mir bewusst gemacht, dass ein enormer Diskussionsbedarf in Bezug auf das jetzige Schulsystem besteht. Selbst durch die gestellten Fragen oder auch Antworten innerhalb des Blogs der Ringvorlesung ist deutlich geworden, dass die Meinungen sehr weit auseinander gehen können, wenn es um das Ausführen von Didaktiken, Methoden oder Erkenntnissen geht.

 

Die zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die ich für mich mitnehme, sind die des Umgangs mit der Inklusion, die vor allem in der Ringvorlesung 07 von Prof. Dr. Frank J. Müller und anderen erläutert wurden. Die RV 07 zur Inklusion war meines Erachtens nach eine der bedeutsamsten und informativsten Vorlesungen. Der Vorlesung zu entnehmen war, dass es geeignete didaktische Formen bereits gibt, die seit der Reformpädagogik am Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt sind. Es sind die Freiarbeit (Drews/Wallrabstein 2002; Lähnemann 2008) und die Projektarbeit (Frey 2007) mit allen Variationen. Diese Formen werden ergänzt zu den Vorträgen und Gesprächen, die meist im Kreis (Heinzel 2007) stattfinden. Anhand der Freiarbeit lässt sich die Individualisierung des Lernens der Heterogenen Gruppen organisieren.[1] Diese theoretischen Erkenntnisse können für jedes Unterrichtsfach gelten. Als wichtige Erkenntnis mitzunehmen ist, dass jedes Kind mit seinen Einschränkungen oder seinen besonderen Lernumstände bzw. -Voraussetzungen mit Hilfe von (Eltern-)Gesprächen erfasst werden müssen, um diesem Kind individuell gerecht zu werden. Dieser Umstand war mir so vorher nicht klar, aber es ergibt Sinn, dass es nicht den einen Weg für Kinder mit gleichen (Förder-)Diagnosen gibt und jedes Kind individuell behandelt werden muss. [2]

 

Insbesondere die Ringvorlesung 03 „Sind „andere“ Gesellschaften und Kulturen plausible Lerngegenstände im Fremdsprachenunterricht?“ hat mir zudem viele neue Erkenntnisse für meinen zukünftigen Französischunterricht gebracht. Unteranderem die Nutzung von Stereotypen einer Kultur im Unterricht war mir bis dahin schon bewusst, aber es stellte sich erst nach einer kritischen Auseinandersetzung als Problem dar. Das Modell von Byram war dabei eine neue erkenntnisbringende Theorie. Dabei ging es um die Erfassung des Fremdsprachenunterrichts in seiner Mehrdimensionalität. Zudem um Neues zu erlernen sowie Kulturen kritisch zu reflektieren, um über den Tellerrand zu schauen und auch hier zu erkennen, dass Verallgemeinerungen niemanden gerecht werden. (Eine gute Erkenntnis, die ich in meinen zukünftigen Französischstunden versuchen werde umzusetzen.7)

 

Eine weitere Erkenntnis brachte mir die RV10 von Dr. Sabine Horn für mein zweites Fach Geschichte im Umgang mit Antisemitismus im Geschichtsunterricht. Vorerst war mir das Problem nicht bewusst das es eine solche Antisemitische Haltung von SuS gibt oder dass diese von Lehrkräften zu keiner Reaktion führt. Da ich aber auch bei Frau Dr. Horn das Fachdidaktikseminar für Geschichte besucht habe wurde mir klar, dass es vor allem die Aufgabe der Geschichtslehrkraft ist, diese Situationen im Unterricht zu erläutern und sich mit Antisemitismus mehr zu beschäftigen, als nur den Holocaust im Unterricht durchzunehmen.

 

Eine weitere Einsicht, die nicht meine Fächer betrifft, ist das Mädchen in Naturwissenschaften erstaunlicherweise sogar besser abschneiden als Jungen. Aber trotzdem ergreifen eher männliche Kandidaten das Studium der sogenannten MINT-Fächer oder üben eine Tätigkeit im Labor aus. Wie wir in RV12 von Dr. Christoph Kulgemeyer erfahren haben gibt es betragliche Mängel im Umgang mit dem Gender im Naturwissenschaftlichen Unterricht. Mädchen bekommen zwar die besseren Noten aber sie bekommen dafür weniger Aufmerksamkeit des Lehrers/der Lehrerin. Darum sollte den Mädchen in dieser Hinsicht in Zukunft mehr Beachtung geschenkt werden.

 

  1. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben.

 

Die Faktoren betreffen vor allem den Umgang mit SuS die Deutsch als Fremdsprache bzw. Deutsch als Zweitsprache in der Schule lernen. Es handelt sich dabei meines Erachtens um eine besonders aktuelle Thematik. Deshalb ist es mir im Gedächtnis geblieben und ich musste im Verlauf der Vorlesung immer daran zurückdenken.

In der Oberstufe habe ich einen besonderen Eindruck davon bekommen, wie Erwachsenenbildung einen großen Vorteil mit sich bringt im Hinblick mit dem Umgang mit Inklusion /in Bezug auf Migration. An meiner Schule hatten wir einen Förderunterricht zum Erlernen von Deutsch als Fremdsprache, dort wurde deutlich, inwieweit die SchülerInnen eigentlich zu niedrig in ihrem Können an anderen Schulen eingestuft worden sind und nun bei uns auf einem Berufskolleg landeten. Diese Schülerinnen waren leistungsstärker und auch jünger als die anderen SchülerInnen des Abendgymnasiums. Daraus schließe ich, dass es an normalen Gymnasien weniger möglich war, als nicht MuttersprachlerIn an dem eigentlichen Deutschunterricht teilzunehmen, wie es an unserer Schule der Fall war.

 

  1.   Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

 

Insbesondere zum Nachdenken angeregt hat mich die Frage von Vorlesung 03 ob man andere Kulturen als Lehrgegenstand im Unterricht verwenden sollte. Bei dieser Fragestellung musste ich im Hinblick auf meine zukünftiges Unterrichtsfach Französisch noch einmal Nachdenken um mir deutlich zu machen, was wirklich damit gemeint ist und wie in Dimensionen gedacht werden sollte, da die Kultur einer Gesellschaft doch sehr viel miteinschließt. Deshalb stellte sich mir die Frage, inwieweit der Kulturbegriff gemeint ist und was man denn verwenden darf und was nicht.

Ebenfalls möchte ich gerne mehr über SchülerInnen mit Migrationshintergrund und Deutsch als Fremdsprache erfahren. Darüber hinaus mehr über die Mehrsprachigkeit an der Schule, wie diese in Kanada bereits praktiziert wird. Und ob diese in Deutschland bereits Anklang findet oder ob es hier einen Referenzrahmen dafür gibt. Sowie über Sprachen, die bereits Angeboten werden, den Muttersprachlern ermöglichen ihre Prüfung in diesem Fach abzulegen.

[1]Faulstich-Wieland, Hannelore; Grunder, Hans-Ulrich (Hrsg.), 2011, Umgang mit Heterogenität und Differenz. Selektion versus Inklusion.

[2] Quelle: Aus den Folien der Vorlesung zur Inklusion entnommen.

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