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Heute geht es um das in der Vorlesung von Dr. Eva Maria Kenngott vorgestellte Thema „Interreligiöse Konflikte im Religionsunterricht“. Dabei ist zunächst das Begegnungslernen wichtig, bei dem man sich gegenseitig kennenlernt, versteht, achtet, voneinander lernt und füreinander eintritt. Wichtig hierbei ist jedoch, dass beide Seiten geben und nehmen und das Ganze nicht nur einseitig passiert. Außerdem muss man darauf achten, dass es nicht zu Differenzierungen bzw. Gruppierungen nach der Kultur kommt, wie in dem gegebenen Beispiel aus der Vorlesung, bei dem die Lehrerin die Idee hatte, dass die SuS das für ihre Kultur typische Frühstück mitbringen, sodass dieses Begegnungslernen praktisch umgesetzt werden kann (Kalpaka 2006). Hier gab es jedoch das Problem, dass die SuS entweder zu Hause bzw. nicht zu Hause gefrühstückt haben und es zudem Unklarheiten damit gab, was denn überhaupt typisch ist und was man mitbringen kann. Auch wenn die Idee eigentlich ziemlich gut ist, scheitert sie jedoch in der Umsetzung, da die Lehrerin die SuS wieder voneinander differenziert und in die Kulturen aufteilt, obwohl sie vielleicht nicht die Absicht dazu hatte. Ob diese Aktion zu mehr Toleranz führt oder nur für mehr Konflikte sorgt, ist fraglich.
Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurückdenke, fällt mir als erstes ein, dass wir im Religionsunterricht die Synagoge besucht haben, die direkt neben unserer Schule stand. Das hat uns damals geholfen, das Judentum besser zu verstehen. Allerdings hatten wir bis auf diesen und ein paar wenige andere Ausflüge kein weiteres Begegnungslernen, was ich persönlich sehr schade fand, da wir die anderen Religionen nur noch theoretisch thematisiert haben. In meiner Schule gab es auch keinen Religionsunterricht im Klassenverband, sondern wir wurden aufgeteilt in evangelische Religion, katholische Religion bzw. Werte und Normen (für alle, die einer anderen Religion angehören, Atheist sind oder nicht Religion belegen wollten, obwohl sie evangelisch oder katholisch waren). Dadurch kam es wieder zur Differenzierung und wir konnten in diesem Fall nicht voneinander lernen.
Ich freue mich auf das kommende Praktikum und bin gespannt darauf, wie in der Schule mit religiöser Pluralität umgegangen wird. Ich selbst werde mir Mühe geben neutral zu bleiben (was mir nicht schwer fallen sollte, da mein Freundeskreis aus vielen unterschiedlichen Kulturen besteht) und nicht nach Kulturen zu unterscheiden, da wir alle nur Menschen sind und es keine Rolle spielen sollte, welcher Kultur bzw. Religion wir angehören. Jeder Mensch hat eine Chance verdient und es wäre sehr unfair von vornherein mit Vorurteilen an das Ganze heranzugehen. Daher werde ich im Praktikum darauf achten, wie die Lehrkräfte mit den einzelnen SuS umgehen und ob es tatsächlich so ist, dass die Vorurteile Entscheidungen in Sachen Noten etc. beeinflussen.