In der Vorlesung von Dr. Christoph Fantini ging es um Genderperspektiven. Dieses Thema wird heutzutage noch kontrovers diskutiert und ist daher immer noch aktuell. Der Ursprung liegt in der Vergangenheit. Früher wurden SuS geschlechtergetrennt unterrichtet. Nachdem es dann zur Zusammenführung der beiden Schultypen kam, bleiben Fächer, wie Werken und Hauswirtschaft, bestehen und in diesen wurden die SuS weiterhin geschlechtergetrennt unterrichtet. Man könnte sogar noch weiter zurückgehen und sagen, dass die Männer früher für die Jagd zuständig waren, also ihre Stärke genutzt haben und die Frauen hatten die fürsorgliche Rolle. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es auch heute noch Stereotypen gibt, auch wenn man sie nur unbewusst bildet. Nach diesen sollen Mädchen fleißiger und aufmerksamer sein. Zudem sind sie leistungsfähiger in Sprachen oder auch Kunst. Jungen hingegen seien besser in Sport und Mathe, sollen jedoch dazu tendieren Störenfriede zu sein. Jedoch ist kritisch zu betrachten, ob dies wirklich so ist, da auch Mädchen gut in Sport, Mathe etc. und Jungen gut in Sprachen und Kunst sein können.
In meiner eigenen Schulzeit konnte ich diese Stereotypen teilweise auch beobachten. So bestand der Englisch- und Französischleistungskurs fast nur aus Mädchen. Im Sportunterricht wurden die Gruppen immer so aufgeteilt, dass es ein Gleichgewicht von Jungen und Mädchen in jeder Gruppe gab, bis wir gefordert haben es mal mit reinen Mädchen- und Jungengruppen zu probieren. Es hat sich herausgestellt, dass die Spiele (Volleyball, Völkerball, Basketball etc.) auf diese Weise genauso spannend und anspruchsvoll waren.
Als ich als AuPair in Irland war, waren meine Gastkinder (Drillinge – 2 Jungen, 1 Mädchen) in der 6. Klasse. Sie mussten sich Gedanken machen, auf welche weiterführende Schule sie gehen wollten (in Irland ist das Schulsystem anders: 1.-6. Klasse Grundschule mit einem Lehrer für alle Fächer; 7.-12. Klasse weiterführende Schule mit einem Lehrer pro Fach). Das Mädchen wäre fast auf eine private Mädchenschule gegangen, da die Mutter argumentiert hat, dass sie sich dort besser konzentrieren könne, weil die Jungen sie nicht ablenken würden. Außerdem habe sie ja zwei Brüder, deshalb wisse sie, wie man mit Jungen umgehen müsse. Auch die Jungen sollten auf eine private Jungenschule, doch die Mutter hat sich letztendlich dagegen entschieden, da die beiden noch mehr Respekt für Mädchen entwickeln sollten und außerdem eine Menge von den Mädchen lernen könnten. Am Ende sind die drei auf eine gemischte Schule gegangen. Dort gibt es auch das Fach Werken für die Jungen und Hauswirtschaft für die Mädchen. Das heißt hier werden die Geschlechter wieder getrennt unterrichtet und die Stereotypen wieder unterstützt.
Während des Praktikums möchte ich folgende Beobachtungen anstellen: Werden Mädchen in Geographie und Englisch anders behandelt als Jungen? Werde ich auch Stereotypen bilden und die SuS danach beurteilen? Wie sieht es mit den Lehrkräften aus? Beurteilen sie auch nach unterschiedlichen Stereotypen? Bekommen Mädchen bessere Noten, weil ihnen nachgesagt wird, dass sie besser sind? Ich bin gespannt, was das Praktikum aufdeckt und damit bestätigen bzw. widerlegen wird.
Hallo Sarah-Leonie,
deinen Beitrag zum Thema Genderperspektiven finde ich sehr spannend und er hat mich direkt zum Denken angeregt.
Du hast Recht mit deiner Aussage, dass auch heute noch (wenn auch unbewusst) Stereotypen gebildet werden.
Wenn ich an meine eigene Schulzeit denke, gibt es tatsächlich auch etliche Situationen, in denen die Geschlechter stereotypisch behandelt wurden. Sollten für ein Schulfest z. B. Tische und Stühle raus getragen werden, wurden zuerst die Jungen angesprochen. Wenn es darum ging, einen Kuchen für ebendieses Schulfest zu backen, wurden die Mädchen angesprochen. Eine ähnliche Behandlung gab es ja auch bei dir im Sportunterricht.
Daher finde ich auch deine Beobachtungsfragen sehr passend gewählt. Besonders spannend finde ich die Frage, ob man selber im Praktikum auch Stereotypen bilden wird, darauf werde ich dann auch mal achten.
Liebe Grüße,
Fiona