Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage
Ein großes Schild mit dieser Aufschrift hängt an meiner alten Schule über dem Haupteingang. Ich selber bin an einer Schule gewesen, die eine sehr niedrige Anzahl von Schülern mit Migrationshintergrund hat. Deshalb bin ich erst sehr spät, während meines Abiturs, mit einer multikulturellen Klassengemeinschaft in Kontakt gekommen. In meiner Schulzeit hatten wir zahlreiche Anti-Mobbing Projekte, die sehr präventiv und theoretisch waren. Es wurde eine antirassistische Pädagogik betrieben. Wir lernten wie wir uns im Ernstfall zu verhalten hätten und was wir machen sollten, wenn wir selber Opfer wären. An meiner Schule kam es jedoch meist eher zu einer Diskriminierung aufgrund sozialer Unterschiede, materieller Dinge oder dem Aussehen von jemanden, anstatt seiner Herkunft. Deshalb musste hier eher das Konzept der Diversity Education greifen. Zu dieser Zeit wurde ein Projekt namens „Gemeinsam sind wir stark“ ins Leben gerufen, um unsere Klassengemeinschaft zu stärken.
Im Religionsunterricht, welcher bis zur 10. Klasse noch in den jeweiligen Konfessionen stattfand, wurde versucht uns andere Glaubensrichtungen und Kulturen näherzubringen. Hier fand ein Ansatz einer interkulturellen Pädagogik statt, die ich jedoch nicht als sehr gelungen umgesetzt empfand. Meiner Ansicht nach wäre es besser gewesen, statt Religionsunterricht, nur Werte und Normen für jeden Schüler anzubieten. Hier wären alle Schüler, egal welcher Konfession, zusammen unterrichtet worden und es hätte einen kulturellen Austausch gegeben. Die theoretische Vermittlung einer Religion durch eine Lehrkraft ist lange nicht so aussagekräftig, wie die Schilderung eines Angehörigen dieser.
Wie bereits oben erwähnt, habe ich zum Abitur hin die Schule gewechselt. Dort gab es nun auch die sogenannten Vorklassen, die hauptsächlich von Flüchtlingen zwischen 10 und 18 Jahren besucht wurden. Obwohl sie in meinem Alter waren, hatten wir keine Berührungspunkte, sie blieben für sich. Ich hatte den Eindruck, dass sie verunsichert waren und sich nicht trauten. Es wurden auch keine Projekte ins Leben gerufen oder durch die Lehrerschaft ein Kontakt hergestellt, um die Integration zu fördern. Meiner Meinung nach war die Idee gut, jedoch die Umsetzung nicht bis zum Ende durchdacht.
Interessant wäre zu beobachten, inwiefern in der Schule die pädagogischen Konzepte umgesetzt werden und wo eventuell noch Handlungsbedarf besteht. Es könnten Lösungsansätze für die verbleibenden Defizite gefunden werden und diese am Ende des Praktikums eventuell sogar dem Schuldirektor vorgelegt werden.
Ein Projekt, in denen Interviews mit den Schülern der Vorklassen geführt werden, wäre sehr interessant. Durch die Interviews, welche mit ihnen geführt werden, wird ihre Seite des Geschehens verständlicher und es können Maßnahmen ergriffen werden. Vielleicht führt das Ganze auch zu einer Umstrukturierung des Konzeptes. Auch die Sicht der Schüler aus den Regelklassen sollte beleuchtet werden. So können auch eventuelle Zweifel und Ängste durch das Neue und Unbekannte ausgeräumt werden.
Eine weitere Möglichkeit wäre ein Patenprojekt, welches ins Leben gerufen werden könnte. Hierbei hätten die Schüler aus den Regelklassen die Möglichkeit einen Paten aus der Vorklasse bekommen. Es werden Brücken gebaut, die Ängste vor dem Neuen überwinden und die Integration leichter machen. Die Schüler sind im gleichen Alter und begegnen sich auf einer anderen Ebene, als z.B. die Schüler der Vorklassen und die Lehrer, die sie unterrichten. Es können Freundschaften entstehen und ein kultureller Austausch geschaffen werden.
das war super 😀
Sehr interessantes Themenfeld!
Pädagogische Konzepte sind eine schöne Sache und dies sollte auch gefördert werden.
Thumbs up! 🙂