Abschlussreflexion
- Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene, gerne auch mehr) theoretischen Erkenntnisse (auf allgemeine Konzepte oder empirische Studien aufbauend), die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei Bezug auf:
a.) unterschiedliche fachdidaktische Aspekte. Übertragen Sie, wenn möglich, die in der Ringvorlesung gewonnenen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer.
b.) generelle Erkenntnisse zur Beziehungsarbeit in Schule und Unterricht.
Eine der relevantesten Erkenntisse, die ich aus der Vorlesung mitgenommen habe, ist die Thematisierung und das Einbeziehen von geschlechtlichen und sexuellen Vielfalten im Unterricht. Stereotypen, wie dass Jungs gut in Mathe und Mädchen gut in Deutsch seien (Jungwirth, 2014: 9), sollten gekonnt vermieden werden. Es ist wichtig, niemanden auszuschließen und ein gesundes Unterrichtsklima für alle zu errichten. Es sollte sich kein Schüler ausgegrenzt oder Fehl am Platz fühlen. Ebenfalls ist wichtig, den Schülern beizubringen, dass es diverse Identitäten mit den verschiedensten Geschlechtern und Sexualitäten gibt und dass man diese respektieren sollte. Jeder sollte sich wohl in den Fächern fühlen, die für sich spaß machen, ohne sich durch Stereotypen beeinträchtigt zu fühlen.
Eine andere Erkenntnis, die ich mitnahm, ist wie wichtig es ist, Schüler/Innen wichtige historische Ereignisse richtig nahe zu bringen. Das beste Beispiel ist hierbei der zweite Weltkrieg und das Thema Antisemitismus, die Abneigung gegenüber Juden (Helen Fein 1987). Wichtig ist es hierbei, die Schüler/Innen nicht einfach mit Texten und Klausuren zu bombardieren, sondern Ihnen die Ernstigkeit und den Horror des Holocausts näher zu bringen. Was bei mir früher Wirkung gezeigt hat, waren die Besuche zu Konzentrationslagern und die Filme, die wir über das Thema gesehen haben. Die Schüler/Innen müssen zwar lernen, aber viel wichtiger, verstehen.
- Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen/-strukturen, schulkulturelle Aspekte, Handeln von Lehrkräften), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum?
Eine Methode, die ich wichtig finde und in meinem Praktikum gerade sehe, ist das Eingehen auf die verschiedenen Niveaus und Leistungseigenschaften der Schüler. Das Einteilen des Unterrichts in Grund- und Erweiterungsniveau kenne ich bereits aus meiner Schulzeit, jedoch sehe ich in meinem derzeit laufendem Orientierungspraktikum eine dritte Einteilung für Leistungsschwache Schüler/Innen, die beispielsweise aus schwierigen Verhältnissen kommen und nicht so gut mit dem Unterricht mitkommen. Größtenteils sind dies Schüler und Schülerinnen aus dem Ausland, die Schwierigkeiten mit der Sprache haben. Diese werden besonders gefördert, damit diese mit den anderen Schülern schritthalten können.
Eine andere Methode, die Schülern helfen sollte, Interesse für den Unterricht zu entwickeln, ist, diese an Themen arbeiten zu lassen, für welche diese eine Leistung erbringen müssen. Jeder Schüler und jede Schülerin sucht sich ein Thema aus, welches diese interessant finden und arbeiten dran, um dann eine Projektarbeit zu schreiben oder eine Präsentation zu halten. Durch das Arbeiten an Themen, welche Interessant für die Schüler sind, finden diese potenziell Spaß an der Arbeit und lernen, sich richtig mit einem Thema auseinander zu setzen. Dies ist aus eigener Erfahrung effektiv und sorgt für Spaß im Unterricht.
- Zu welchen, mindestens zwei, Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst?
Was ich gerne mehr im Laufe meines Studiums behandeln würde ist die diversität von Ethnizitäten in der Schule. Gerade jetzt ist ein großteil der Schüler in den Schulen in Deutschland aus nicht-deutscher Herkunft. Dies sehe ich vor Allem in meinem Orientierungspraktikum. Deshalb würde ich gerne mehr über den Umgang mit Rassismus in der Schule sprechen und vor Allem dem Umgang mit Schülern, die die Sprache eventuell nicht beherrschen. Es ist schließlich wichtig für Lehrer, richtig mit allen Schülern und Situationen umzugehen.
Eine weitere Fragestellung, die ich gerne mehr behandeln würde, ist, ob Lehrer ihre Meinung im Unterricht äußern sollten. Einerseits kann dies kritisches Denken fördern und Schülern helfen, sich fundierte Meinungen zu bilden. Andererseits besteht die Gefahr, dass Lehrkräfte ihre Schüler beeinflussen und deren eigene Meinungsbildung einschränken. Ich würde das Thema also gerne behandeln, um weitere Einblicke zu bekommen, da ich selber unsicher bin, wie viel persönliche Meinung im Unterricht angebracht ist. Es ist wichtig, den richtigen Umgang damit zu finden, um die Schüler in ihrer eigenen Meinungsbildung zu unterstützen, ohne sie zu beeinflussen.
Literaturverzeichnis
Fein, H. (1987): Dimensions of Antisemitism: Attitudes, Collective Accusations, and Actions. Definition and Dimensions of Antisemitism, in: The Persisting Question. Sociological Perspectives and Social Contexts of Modern Antisemitism, Berlin und New York, S. 67-85.
Jungwirth, H. (2014). Genderkompetenz im Mathematikunterricht. Fachdidaktische Anregungen für Lehrerinnen und Lehrer. Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung.
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