Strukturelle und individuelle Formen der Ausgrenzung und Abwertung – Klassismus und Mobbing in der Schule

Erklären Sie: Was meint der Begriff Doing Class bzw. Doing Underclass?

Der Begriff “Doing Class” gehört zum Klassismus und beschäftigt sich damit, soziale Klassen durch verschiedene Faktoren zu unterscheiden und aufrechtzuerhalten. So können Sachen wie Kleidung, Sprachgebrauch oder Verhalten eine bestimmte soziale Klasse rüberbringen. Dies kann auch als Situational gesehen werden, was heißt, dass durch eine Handlung nicht sofort eine bestimmte Klasse signalisiert wird, sondern es viel eher von der Situation abhängt (Chassé 2016, S. 38). Die Bedeutung des Begriffes “Doing Underclass” unterscheidet sich nicht allzu sehr von dem ersten Begriff, sondern bezieht sich nur mehr auf die unteren Schichten, der Unterklasse. Die gleichen Faktoren wie bei dem erstem Begriff führen hier dazu, dass man als Unterklasse gesehen und somit ausgegrenzt oder verurteilt werden könnte. 

Das meritokratische Versprechen der Schule besagt, dass alle Schüler* innern bei gleicher Leistung den gleichen Bildungserfolg haben. Diskutieren Sie dieses Versprechen kritisch anhand der Vorlesungsinhalte.

Das meritokratische Versprechen ist zwar nicht falsch, ignoriert jedoch einige Faktoren, die essenziell sind und das Versprechen beeinträchtigen. Das beste Beispiel ist, dass nicht alle Schüler*Innen die gleichen Ressourcen und Möglichkeiten haben. Nicht jede*r kann sich Nachhilfe leisten oder hat freien Zugang zu technischen Hilfsmitteln. Dies lässt sich auch auf Schulen beziehen, da nicht jede Schule gleich gut ausgestattet ist. Dazu kommt auch, wie auch in der Vorlesung erwähnt, dass Kinder sich oft von Eltern beeinflussen lassen, was heißt dass Kinder mit Akademikereltern viel eher dazu tendieren, auf das Gymnasium zu gehen und sich weiter zu bilden. Pierre Boudieu analysierte dieses Konzept und kam ebenfalls zu dem Entschluss, dass der Schulerfolg eines Kindes stark von dem Bildungsniveau der Eltern abhängt (Yaĝdı 2019, S. 23). Somit kann man also sagen, dass das Versprechen sehr kompliziert umzusetzen ist. 

Inwiefern hat Ihnen die Vorlesungssitzung neue Erkenntnisse bezüglich selbst in der Schule beobachteter oder erlebter Situationen vermittelt? Bitte nehmen Sie dabei auf theoretische Inhalte der Vorlesung Bezug und verwenden Sie – wenn möglich – ein konkretes Beispiel.

Viele der in der Vorlesung genannten Aspekte und Faktoren erkenne ich in meiner Schullaufbahn wieder und diese lassen sich auf viele von mir erlebte Situationen anwenden. Bedauerlicherweise gab es einen Mitschüler, der durch seine Art und seinen Hintergrund automatisch von den Mitschülern als “Unterklasse” zugeordnet und somit Jahrelang gemobbt wurde. Desweiteren gab es auch viele Situationen aus meiner Schullaufbahn, die das meritokratische Versprechen widerlegen. Es gab immer Schüler*Innen, die aus verschiedensten Gründen Vorteile hatten, wie Zugang zu besserer Technik, Bezugspersonen die sich mit bestimmten Themen auskannten oder einfach mehr Zeit. Zusammenfassend kann ich also sagen, dass die Vorlesung mich dazu motiviert hat, bestimmte Erfahrungen aus meiner Schulzeit nochmal neu zu betrachten. 

Literatur

Chassé, K.A. (2016). Doing Class. Wie werden Menschen zum „Prekariat“ gemacht?. In: Fereidooni, K., Zeoli, A.

Yaĝdı, Ş. (2019). Theoretische Grundlegung: Bildungserfolg aus der Sicht der Kapitaltheorie Pierre Bourdieus. In: Bildungsaufstieg mit Migrationshintergrund.


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