Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit dem Thema Antisemitismus? Beschreiben Sie für Sie relevant erscheinende Situationen und stellen Sie Bezüge zu den Inhalten der Vorlesung her.
Antisemitismus kann in vielen Formen und Arten erscheinen. Aber um es kurz zu halten, beschreibt das Wort Antisemitismus die allgemeine Abneigung gegenüber Juden (Helen Fein 1987). In der Schule redeten wir viel über den zweiten Weltkrieg, den Holocaust sowie dem Antisemitismus. Uns wurde nähergebracht, wie und warum so etwas schlimmes passieren konnte. Wir besuchten ebenfalls ein Konzentrationslager, wo uns der damalige Ablauf und das Leben gezeigt wurden.
Was mir persönlich den Horror und das Leiden des Holocaust am nächsten brachte, waren jedoch die Filme, die wir im Unterricht über diese Zeit schauten. Texte über diese Thematik zu lesen hat für viele Schüler den Ernst der Lage nicht genug veranschaulichen können, während der großteil der Klasse nach Filmen wie “Der Junge im gestreiften Pyjama” oder “Schindler’s Liste” sprachlos waren. Das Leid des Holocaust in echtzeit zu sehen hat eine größere Auswirkung auf ein Kind als Texte darüber zu lesen und Klausuren zu schreiben. Gerade bei Themen wie diesen sollte man die Priorität darauf setzen, dass ein Kind den Ernst der Lage versteht und sieht, was für Auswirkungen Hass haben kann.
Fassen Sie kurz die Problematiken zusammen, die bzgl. des Begriffs Antisemitismus in der Vorlesung diskutiert wurden und nehmen Sie Stellung dazu.
Die Problematik mit dem Begriff Antisemitismus ist, wie weit verbreitet dieser ist, wodurch es zu vielen verschiedenen Interpretationen des Begriffes kommt. Für manche ist Antisemitismus der Hass gegenüber Juden, für andere bereits die Wahrnehmung als eine ethnische Gruppe mit eigenen religiösen und kulturellen Gewohnheiten, Ansprüchen und Gebräuchen, wie Schäfer sagt (Suchodolski 2024, Folie 8). Andere wiederum verbinden den Begriff mit Deutschland und dem Nationalsozialismus. Fakt ist, dass es diesen Begriff schon lange vor Christus gab und sich immer an Situation, Lage und Zeit angepasst hat. Die Bedeutung änderte sich stets über die Zeit hinweg. Was jede Interpretation dieses Begriffes gemeinsam hat, ist, dass dieser sich immer gegen Juden richtet (Suchodolski 2024, Folie 12).
Mir war nicht bewusst, dass es den Begriff Antisemitismus bereits vor Christus gab und den Juden damals schon Traditionen und Rituale verbietet worden waren (Suchodolski 2024, Folie 8). Dass der Antisemitismus so sehr durch die Geschichte verbreitet ist, war mir nicht klar, wodurch mir nach der Vorlesung die Augen geöffnet wurden und mir klar wurde, wie groß das Problem des Antisemitismus eigentlich ist und schon immer war.
Beschäftigen Sie sich mit folgendem Szenario: Ein Elternteil spricht Sie persönlich als Lehrkraft darauf an, dass ein Schüler Ihrer Klasse von verbalen antisemitischen Übergriffen betroffen ist. Überlegen Sie, wie ein konstruktiver Umgang mit dieser Situation aussehen könnte.
Als erstes sollte man mit den Schülern, die diese Bemerkungen von sich geben, sprechen und versuchen, diese verstehen zu lassen wo das Problem mit solchen Bemerkungen ist. Potenziell könnten die Elteren involviert werden. Eine Strafe wäre auch angemessen, sollte jedoch etwas sein, was dem Kind auch weiterhilft. Zum Beispiel sollten diese Schüler einen Aufsatz über das Thema Antisemitismus schreiben, welcher benotet wird oder alternativ einen Vortrag halten. Etwas, was den betroffenen Schülern das Thema näherbringt und diesen zeigt, warum solch ein Verhalten gegenüber Juden unangemessen ist. Priorität bei einer solchen Situation sollte sein, einen Schüler verstehen zu lassen, statt diesen blind zu bestrafen.
Literaturverzeichnis
Fein, Helen: Dimensions of Antisemitism: Attitudes, Collective Accusations, and Actions. Definition and Dimensions of Antisemitism, in: The Persisting Question. Sociological Perspectives and Social Contexts of Modern Antisemitism, Berlin und New York 1987, S. 67-85.
Suchodolski, Clara: Antisemitismus in der Schule: fachdidaktische und erziehungswissenschaftliche Ansätze zu Prävention und Interventionen. Universität Bremen 07.05.2024.
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