Beitrag zum sechsten Vorlesungstermin

1.) Fokussierung des Vorlesungsthemas: Benennen Sie ausgewählte, für Sie zentrale Aspekte des in der Vorlesung aufgemachten Spannungsfeldes von Literatur im Deutschunterricht, empirisch nachgewiesenen Gendervorlieben und „Leistungen“ im Deutschunterricht. Beziehen Sie sich dabei auf die theoretischen Kernaussagen der Vorlesung und begründen Sie deren Auswahl.

Anhand von Pisastudien ab Beginn der 2000er Jahre wurde herausgefunden, dass es große Unterschiede in Bezug auf Lern- und Leistungsbereitschaft bei
Mädchen und Jungen und auch zwischen einigen Ländern gibt. Außerdem vertieften andere Studien die unterschiedlichen Präferenzen von Mädchen und Jungen in Bezug auf wieviel und was sie gerne lesen. Hierbei fand man heraus, dass Mädchen mehr als Jungen lesen und auch sonst in ihrer Freizeit anderen Interessen nachgingen, als Jungen. Markant war außerdem, dass Computerspiele in der Freizeitgestaltung von Jungen sehr viel Raum einnehmen, bei Mädchen überhaupt nicht. In Bezug auf die Literatur im Deutschunterricht ist die allgemein vermehrte Lesebereitschaft bei Mädchen natürlich von Vorteil, um sich motivierter und engagierter im Unterricht zu präsentieren. Außerdem wurden auch vermehrt Literatur behandelt, die Mädchen eher als Jungs beliebt. Beispielsweise Comics, die bei jugendlichen Männern äußerst beliebt sind, werden im Deutschunterricht gar nicht behandelt. Demgegenüber stehen z.B. Jugendromane oder Märchengeschichten, die häufiger im Deutschunterricht zur Lektüre gehören.

2.) Anwendung und theoriegeleitete Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen: Benennen und diskutieren Sie Beispiele für die von Ihnen unter 1 benannten Aspekte und nehmen sie dabei explizit Bezug zu Ihren bisherigen Praktika oder Ihrer eigenen Schulzeit.

Während meiner eigenen Schulzeit lernte ich ein breites Feld verschiedener Autoren und Gattungen kennen. Ich kann schlecht für andere männliche Mitschüler sprechen, da ich mich mit eigener Lesebegeisterung häufig allein da stand. Hierbei kann ich die PISA Ergebnisse in Bezug auf Lesepraxis definitiv nachvollziehen, da es nicht besonders angesagt schien, zu lesen und dazu zu stehen. Viele meiner männlichen Mitschüler definierten sich vorzugsweise über gute Leistungen durch Sport. Unabhängig davon, welche Literatur gewählt wurde, abhängig davon, wie engagiert und motiviert meine Klassengemeinschaft und ich mitarbeiteten, hing immer davon ab, wie motiviert die Lehrkraft war. Während meiner Schulzeit wurde ich ausschließlich von Lehrerinnen im Fach Deutsch unterrichtet worden, die aufgrund ihrer Erfahrungen vermutlich auch großes Literaturportfolio präsentierten.

3.) Anwendung und theoriegeleitete Reflexion zukünftiger Praxiserfahrungen: Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zur „language awareness“, bei der Sprachenvielfalt als Normalfall angesehen wird, oder optional zum Thema „gendersensible Didaktik“.

„Language awareness“, so die Erkenntnis aus der Vorlesung, muss vielmehr als Vorteil innerhalb der Klassengemeinschaft, als ein Problem betrachtet werden. Für das kommende Praktikum würde ich gerne beoabachten, wie mit Sprachenvielfalt in der Klassengemeinschaft überhaupt umgegangen wird: Ob und inwieweit sie das Unterrichtsgeschehen beinflusst und ob Lehrer*innen überhaupt auf sie eingehen können. Interessant zu beobachten wäre außerdem, ob die Schule im Allgemeinen Projekte oder Initiativen anbietet, die Sprachenvielfalt unterstützen und ausbauen wollen.

Ein Gedanke zu „Beitrag zum sechsten Vorlesungstermin“

  1. Das die von dir angesprochenen Unterschiede im Leseverhalten von Jungen und Mädchen bestehen belegen einige Studien. Aber vor allem in der Grundschule aber auch später wird versucht den daraus entstehenden Voraussetzungen entgegen zu wirken, indem die SchülerInnen sich die Literatur selbst aussuchen dürfen und diese dann, meist in Form eines Referats oder einer Präsentation, vorstellen. Dadurch ist es ihnen möglich sich mit Büchern oder auch Comics zu beschäftigen die sie auch wirklich interessieren.
    Nicht nur die unterschiedlichen Interessen von Jungen und Mädchen können so thematisiert und den anderen SchülerInnen näher gebracht werden, sondern auch unterschiedliche Kulturen, Religionen und Sprachen können so in den Unterricht aufgenommen werden.

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