18. Juli 2012

Insgesamt wurden alle meine Beiträge mit je einem Kommentar versehen. Einen der Kommentare lasse ich auf die Fragestellung nach neuen Denkanstößen außen vor, denn in ihm macht die Kommilitonin nur deutlich, dass sie meine Argumentationsweise nachvollziehbar, umfassend und einleuchtend findet und dem nichts weiter hinzuzufügen hat. Natürlich ist dies kritisch zu betrachten, denn die Aufgabenstellung fordert eigentlich, neue Aspekte hinzuzufügen; jedoch ist es besser, einfach zu sagen, dass man dem nichts zuzufügen hat und etwas über die Art und Weise der Argumentation zu schreiben und was daran gut war, als sich irgendetwas aus den Fingern zu saugen, was im Endeffekt schon im Text gesagt wurde und keinen neuen Gedanken anspricht.

Der zweite Kommentar greift zunächst etwas aus meinem Beitrag auf und fügt ihm anschließend noch einen Gedanken hinzu, dem man weiter nachgehen könnte. Jedoch wird in diesem Kommentar ein Gedanke nur ausgeführt, der in meinem Text schon angesprochen wurde und ist insofern nur eine Ergänzung meiner Gedanken zu dem Thema und widerspricht meinen ausgeführten Inhalten nicht – so ist auch hier keine nachhaltige Diskussion entstanden, denn das ausgeführte widerspricht nicht dem, was ich geschrieben habe, noch fügt der Kommentar dem Text einen Gedanken hinzu, den ich nicht bereits gehabt habe.

Der letzte Kommentar ist der ausführlichste und umfangreichste. Er nimmt Bezug auf meinen Kommentar insofern, dass der Schreiber versucht, ihn wiederzugeben und weitere Punkte zu ergänzen. In den Ausführungen habe ich jedoch das Gefühl, dass der Schreiber nicht ganz begriffen hat, worauf ich hinaus wollte. Jedoch stellt der Schreiber keine Fragen bezüglich meines Kommentars, sondern ist ein ganz Souveräner, der an sich begriffen hat, worum es geht und lässt keinen Fehler in seinem Verständnis zu. Was durchaus im Zusammenhang mit der geforderten Aufgabe steht und dem Wissen darum, wie im allgemeinen in dieser Gesellschaft mit Fehlern umgegangen wird.

Mein Fazit zu den Kommentaren ist der, dass ich bei allen dreien das Gefühl habe, dass sie geschrieben wurden, weil sie ihn schreiben mussten und nicht, weil sie an einer Diskussion mit mir interessiert waren. Das rührt daher, dass es durchaus eine Pflicht ist, einen Kommentar zu verfassen und die Kommilitonen sich auch so auf die Beiträge beziehen. Ihr Interesse an dem Kommentar ist der, für diesen einen Haken in der Liste zu bekommen und dafür die Prüfungsvorleistung zu bekommen – und das merkt man an dem Inhalt des Kommentars. Meine Kritik daran soll gar nicht in die Richtung gehen, dass die Student_innen zu wenig Interesse an der Aufgabe und damit an dem Inhalt der Vorlesung zeigen. Das Interesse, was sie an ihrem Studium haben, kommt eben nur in relativierter Form zum Zuge, nämlich genau auf die Art und Weise, wie ich es geschildert habe: Ihnen wir aufgemacht, wofür sie sich zu interessieren haben, sodass es notwendigerweise zur Folge hat, dass nur mittelmäßig umfangreiche und mit nur wenig neuen Denkanstößen gespickte Kommentare verfasst werden. Und das ist auch meine Kritik: dass das Interesse der Student_innen nur in dieser relativierten Form im Studium anerkannt wird.

Neben diesem Unmut über die Kommentare, habe ich auch eine inhaltliche Kritik an den Aufgabenstellungen, die an die Studierenden im Zusammenhang mit der Prüfungsvorleistung gestellt wurden, äußern: Nicht nur, dass es unglaublich viele Probleme mit dem Blogsystem gab und bei mir auch immer noch gibt – was einen, zum Teil höher ausfallenden Zeitaufwand mit dem Blogsystem selbst als mit den Aufgabenstellungen zur Folge hat – ist auch an den Aufgabenstellungen selbst zu bemerken, dass sie immer affirmativ zu den in der Vorlesung dozierten Inhalten stehen. So wurde am Anfang der Vorlesung betont, dass man sich eine falsche Vorstellung davon macht, wenn denkt, dass es darum ginge, praktische Tipps zu erhalten, wie man mit bestimmten Problemen in der Klasse umgehen solle. Die Aufgabenstellungen waren jedoch so gewählt, dass es nicht darum ging, darüber nachzudenken, ob einem eigentlich die Theorie bzw das vorgestellte Problem einleuchten, sondern hat ausgehend von der vorgestellten Theorie Anwendungsaufgaben gestellt – ganz so, als sei es gar nicht möglich, das in der Vorlesung vorgestellte anders zu sehen oder die Problematik nicht zu teilen.