Bemerkenswert ist schon die Frage nach dem Grund dafür, dass alle Kinder gleich behandelt werden sollen. So haben Studien bewiesen, dass die Sonderschule dem Lernen nicht förderlich ist – die Inklusion schon; doch wieso muss es begründet werden, dass Kinder unabhängig von ihrer geistigen und körperlichen Fähigkeit behandelt werden? Warum muss nicht der Ausschluss von Kindern an Bildung begründet werden, sondern ihre Integration in den regulären Unterricht?

Diese Frage stellt sich mir nicht nur bei der Integration lernschwacher Kinder, sondern der generelle Ausschluss von Kindern an Bildung. So findet in der Schule eine Auslese über den Lerninhalt statt: am Ende einer jeder Lerneinheit steht die Klausur, in der die Kinder unter Beweis stellen müssen, was sie von dem Thema begriffen haben, inwieweit sie in der Lage sind, das gelernte anzuwenden. Die Fehler, die sie dabei machen, werden nicht festgehalten, um festzustellen, was noch einmal wiederholt werden muss, wer noch wobei Probleme hat, um ihm die offen gebliebenen Fragen zu beantwortet – das negative Resultat wird festgehalten als Abschluss des Themas. Eine weitere Klärung ist nicht vorgesehen. Dies ist der harte Beleg dafür, dass der Lernstoff Mittel ist, für die Selektion. Wäre das Erlernen eines Themas selbst Zweck der ganzen Veranstaltung und nicht nur Mittel, dann wäre es dem Zweck vollkommen abkömmlich, zu einem, von dem Wissenstand unabhängigen Zeitpunkt das Wissen abzufragen. Anstatt den Kindern es solange zu erklären, bis alle alles verstanden haben.

Das Hauptziel der Inklusion besteht m.E. darin, die Kinder ebenfalls an dieser Art der Bildung teilhabe zu lassen, um nach Möglichkeit auch deren Potenzial für diese Gesellschaft nicht verfallen zu lassen, sondern sicherzugehen, dass auch diese einen Platz hier zugewiesen bekommen. An ihnen soll wie an jedem anderen Kind die Auslese vollzogen werden, um sicher zu gehen, dass auch diese ihren Teil für die Deutsche Sache beitragen. Dabei können sie von den anderen, „normalen“ Kindern profitieren, sind vielleicht insgesamt motivierter bei der Sache, denn sie sind nicht auf der Schule der aussortierten, die keine Perspektive haben, sondern können auf einen höheren Schulabschluss und den damit verbundenen besseren Berufschancen hin arbeiten.

Doch ehrlich gesagt, ist es keine Entscheidung, die ich treffen möchte, ob ich Inklusion nun gut heiße oder nicht: entweder liegen die Kinder auf der Förderschule brach, in denen ihnen teilweise sogar erklärt wird, wie sie mit dem kläglichen HartzIV-Satz ihr Leben fristen können, oder sie haben eben Teil an der Auslese, in denen ihr Interesse an Bildun immer wieder aufs neue geschädigt wird.

 

One Response to “Inklusion – ein weiterer Versuch, Kinder für diese Gesellschaft nutzbar zu machen”

  1.   Sabrina said:

    Alles in Allem kann ich dem vorliegenden Beitrag nur zustimmen. Sehr schön formuliert und zusammengefasst bringt er die wichtigsten Fakten auf den Punkt und verleiht dem Thema unter Einfluss der eigenen Meinung einen bitteren Geschmack, den es grundsätzlich zu beachten gilt.

    Allein schon die einleitenden Sätze sind sehr aussagekräftig und appelieren an einen jeden Menschen, der es auch nur in Erwähnung zieht einen lehrenden Beruf zu erlernen.

    Diesem Text ist außer Zustimmung nichts mehr hinzuzufügen.

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