(SL_B5) Mein Problem mit Interviews
In einem meiner Seminare besteht die Prüfungsleistung daraus einen eigenen Podcast zu erstellen. Da es im Seminar um Kneipen- und Klubkultur geht, habe ich mir mit einer Kommilitonin die Horner Eck Kneipe ausgesucht. Wir fanden die Kneipe besonders spannend, da das Haus vor kurzem verkauft werden sollte. Woraufhin sich eine Genossenschaft gebildet hat, welche vorhat das gesamte Haus zu kaufen, um einen Ort für Kultur und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Im Podcast wollen wir dieses Projekt vorstellen, anhand von unseren eigenen Beobachtungen, Recherche und Interviews mit Gästen, Mitgliedern und Mitarbeiter*innen.
Um die benötigen Aufnahmen machen zu können, mussten wir uns erst einmal mit dem Aufnahmegerät und Schneideprogramm vertraut machen. (Aufnahmegeräte kann man übrigens in der Uni bei der Medienstelle ausleihen!) Für die erste Aufnahme haben wir einen Text selber eingesprochen, was unser Dozent blöd fand aber sich für uns als gut erwiesen hat, da beim Anhören später nur Rauschen zu hören war.
Nachdem wir wussten welches die richtigen Einstellungen sind, haben wir uns getraut loszuziehen. An einem Donnerstag Abend haben wir uns an der Sielwall Haltestelle getroffen und sind gemeinsam den Weg zur Kneipe gelaufen. Als wir das Horner Eck aus der Ferne sehen konnten, haben wir das Aufnahmegerät gestartet und unsere ersten Eindrücke gesammelt.
In der Kneipe ist es uns etwas schwer gefallen, Leute für ein Interview anzusprechen. Ich wollte ungern jemanden aus Gesprächen reißen oder sonst irgendwie stören und nerven. Dazu kam, dass fast die Hälfte der Gefragten ein Interview abgelehnt haben.
Der Termin zur Befragung von Mitgliedern steht noch aus. Ich denke, dass es sich dabei nicht so unangenehm anfühlen wird, da wir diesmal niemanden überrumpeln und unsere Interviewpartner*innen darauf vorbereitet sind.
Dennoch habe ich noch länger über die Erlebnisse in der Kneipe nachgedacht. Ein Interview ist ein unnatürliches und gestelltes Gespräch. Vor allem das Mikrofon oder Aufnahmegerät in der Hand lässt einen das nicht vergessen. Mehrere Leute die wir befragt haben, waren sich erst unsicher und haben gesagt, sie wissen nicht, ob sie die richtige Person dafür sein. Obwohl man bei unseren Fragen überhaupt nicht richtiges oder falsches sagen konnte. Ich finde Forschungen in Form von Beobachtungen angenehmer, da dabei nicht so auffällig ist, dass man einen Forschung betreibt. Auch kann man sich dabei in normale Gespräche begeben anstatt in ein Frage-Antwort Muster zu rutschen.