(SL_B2) Beobachtungsübung in der SUUB
Im letzten Tutorium hatten wir die Aufgabe bekommen, eine Mini-Beobachtung in der Uni durchzuführen. Weil wir nur wenige Minuten Zeit hatten und der Raum, in dem unser Tutorium stattfindet ohnehin in der Bibliothek ist, hatte ich mir dazu die Arbeitsplätze im Obergeschoss der Bibliothek ausgesucht. Obwohl ich natürlich schon sehr oft in der Bibliothek umhergelaufen bin, war das plötzlich eine ganz neue Erfahrung. Ich habe mich nicht mehr als Student gefühlt, sondern irgendwie fremd, so als würde ich hier nicht hingehören. Das Hauptproblem war wohl, dass ich mir keinen festen Beobachtungspunkt ausgesucht hatte. So lief ich ganz langsam zwischen den Gängen umher und beobachtete die Leute. Das fühlte sich ein wenig wie ein Starren an, sodass ich mich letztlich ziemlich unwohl fühlte. Ich konnte die einzelnen Leute deshalb auch nicht durchgängig angucken, ohne dass ziemlich komische Situationen entstanden wären. Der Erkenntnisgewinn war dementsprechend gering. Nur eine Sache ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Mehrere Studierende nutzten die verschließbaren Bücherwägen als Aufbewahrungsort für beeindruckende Sammlungen an leeren Club-Mate-Flaschen. Ganz schön ausgefuchst!
Es ist faszinierend zu lesen, wie die Umwandlung eines alltäglichen Ortes in ein Beobachtungsfeld deine Wahrnehmung verändert hat. Die Rolle des Beobachters zu übernehmen kann tatsächlich eine entfremdende Erfahrung sein, besonders in einer Umgebung, die dir so vertraut ist. Obwohl du dich unwohl gefühlt hast und keinen festen Beobachtungspunkt hattest, ist die Entdeckung der kreativen Nutzung von Bücherwägen durch die Studierenden ein interessanter Fund. Es zeigt, wie Studierende ihren Raum anpassen, um ihre Bedürfnisse in einem öffentlichen Raum zu erfüllen. Manchmal sind es gerade diese kleinen, unerwarteten Entdeckungen, die einen Einblick in die studentische Kultur und das Verhalten geben, wirklich interessant! 🙂