1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene, gerne auch mehr) theoretischen Erkenntnisse (auf allgemeine Konzepte oder empirische Studien aufbauend), die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei Bezug auf:
a.) unterschiedliche fachdidaktische Aspekte. Übertragen Sie, wenn möglich, die in der Ringvorlesung gewonnenen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer.
b.) generelle Erkenntnisse zur Beziehungsarbeit in Schule und Unterricht.
Bitte benennen Sie für Aufgabenteil 1 konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen (Namen, Jahr, Titel). Hinweis: Die Vorlesungsfolien stellen keine Literaturquellen dar. Sie können jedoch gerne auf die Literatur zurückgreifen, auf die auf den Folien verwiesen.
Das Thema Heterogenität ist sehr vielfältig und komplex. Durch verschiedene Themeneinheiten während der Vorlesung wurden wichtige Aspekte der Heterogenität verdeutlicht. Einer der zentralen Aspekte, die ich aus der Vorlesung mitgenommen habe ist die Leistungsheterogenität, die in der 8. Sitzung behandelt wurde. Die Leistungsheterogenität der Kinder wird durch verschiedene Faktoren geprägt, wobei die zwei zentralen Faktoren das Elternhaus und das Lernende Kind selbst sind (Zierer 2015: S. 17). Diese Faktoren sind bei jedem Kind unterschiedlich, wie z.B. die sozioökonomischen Bedingungen, die Herkunft, der Bildungsstand der Eltern etc. (vgl. Zimmermann/Spangler: 2001). Dies bedeutet, dass jedes Kind ein anderes Lernniveau und andere Voraussetzungen mitbringt. Als Lehrkraft ist es daher besonders wichtig, diese Lernniveaus wahrzunehmen und die Schüler*innen effizient zu fördern. In der Mathematikdidaktik, ist es wichtig verschiedene Lernangebote und Unterrichtsansätze zu gestalten, damit die Lernleistungen der Schüler*innen berücksichtigt werden können. In der Deutschdidaktik hingegen können verschiedene kreative Aufgaben eingesetzt werden, dir für jeden Schüler*innen geeignet sind. Dabei sollte ebenfalls auf das individuelle Lernniveau geachtet werden, um den Schwierigkeitsgrad anzupassen und das Kind richtig zu fördern. (vgl. Dotzel, S.13). Zudem ist es wichtig, eine lernförderliche Umgebung für die Schüler*innen zu schaffen, wie z.B. Heterogene Lerngruppen zu bilden, damit die benachteiligten Schüler*innen einen Vorteil haben. In solchen Gruppen haben die Schüler*innen die Möglichkeit mehr miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig zu unterstützen.
Eines der zentralen Aspekte waren ebenfalls für mich das Thema der Inklusion, welches in der 6.Vorlesung von Prof. Dr. Natascha Korff behandelt wurde. Die Vorlesung verdeutlicht, dass Inklusion die Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt bedeutet. Inklusion zielt darauf ab, die Vielfalt die Fähigkeiten, kulturellen Hintergründen und Lernvoraussetzungen der Schüler*innen zu erkennen. Jedes Kind wird als Individuum betrachtet, dessen Unterschiede nicht nur akzeptiert, sondern auch wertgeschätzt werden (vgl. Booth & Ainscow, 2011). Eine heterogene Klasse besteht oft aus Schüler*innen die aus verschiedener Umgebung kommen, die z.B einen Migrationshintergrund haben. Es ist daher wichtig, den Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten und ihre Individualität zu entfalten. Der Unterricht sollte so gestaltet sein, dass er offen und zugänglich für alle Schüler*innen ist. Die Entwicklung von einem gemeinsamen Lerngegenstand sorgt für die Schaffung inklusiver Lernumgebungen und fördert das gemeinsame Lernen, unabhängig von den Leistungen der Schüler*innen (vgl. Feuser, 1989, S. 37 ff.) Im Kunstunterricht kann man verschiedene Methoden und Materialine zu Verfügung stellen, damit alle Schüler*innen die Möglichkeit haben ihre Kreativität und ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Somit wird die Inklusion gefördert und jeder der Schüler*innen als Individuum wertgeschätzt.
Die Zusammenarbeit in Schule und Unterricht spielt für den Schüler*innen eine besondere und zentrale Rolle. Eine positive Lehrer-Schüler-Beziehung schafft zum einen eine vertrauensvolle Lernumgebung, zum anderen fühlen sich die Schüler*innen sicherer, was ihre Motivation und ihr Selbstbewusstsein steigert und sich positiv auf ihre Leistungen auswirkt. Die Zusammenarbeit spielt auch in heterogenen Klassen eine ganz wichtige Rolle. Die Lehrer*innen müssen die individuellen Stärken und Schwächen der Schüler*innen erkennen und sie entsprechend durch die richtige Methode langfristig fördern. Zudem sollten sie empathisch handeln, um die Bedürfnisse des Individuums zu unterstützen.
2. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen/-strukturen, schulkulturelle Aspekte, Handeln von Lehrkräften), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele reflektieren. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben.
Umgang mit Heterogenität war während meiner eigenen Schulzeit oder auch während meinen Praktika bzw. meiner Praxiserfahrung ein wichtiges Thema. In meiner Schulzeit war Frontalunterricht sehr dominant. Diese Form des Unterrichts ist zwar effizient für die Vermittlung von Wissen an große Gruppen von Lernenden, jedoch werden dabei oft die individuellen Bedürfnisse und Lernvoraussetzungen der Schüler*innen vernachlässigt. Während meiner Praxiserfahrungen habe ich die Form des differenzierten Unterrichts kennengelernt. Diese wurde durch differenzierte Arbeitsblätter oder Aufgaben, die an die verschiedenen Lernniveaus der Schüler*innen angepasst waren, praktiziert. Eine weitere, meiner Meinung nach effiziente Lernmethode waren Lernstationen. Während meines Orientierungspraktikums wurden Lernstationen für Einführungen von Buchstaben verwendet. Diese gab den Schüler*innen die Möglichkeit, ihre Stärken einzubringen und sich gegenseitig zu unterstützen, was zu einem positiven und angenehmen Lernumfeld führte. Zudem halfen die Stationen dabei, dass sich die Schüler*innen die erlernten Buchstaben besser einprägen konnten.
Eine Herausforderung für die Lehrkräfte waren Kinder mit „Deutsch als Zweitsprache“. Einige von dem Schüler*innen hatten noch relativ schwache Sprachkenntnisse sowohl im Sprachverständnis als auch beim Ausdruck. Obwohl sich die Schüler*innen bemühten, aktiv am Unterricht teilzunehmen, merkte man, dass die sprachlichen Barrieren ihr Selbstbewusstsein schwächten. Hierbei können einige didaktische Konsequenzen, die von Frau Dr. Anne Gadow erwähnt wurden herangezogen werden: die Integration von sprachintensivem Unterricht in Schulstunden und die Förderung von Fach und Sprache zusammen (vgl. Gadow, V.3), diese Konsequenzen müssen durch gezielte Methoden gefördert werden.
3. Zu welchen, mindestens zwei, Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.
Im weiteren Studium würde ich gerne mehr darüber erfahren, wie die Sprachförderung konkret im Unterricht umgesetzt werden kann. Welche didaktischen Methoden und Strategien werden von den Lehrkräften verwendet, um DaZ-Schüler*innen zu fördern und ihr Selbstbewusstsein trotz der Sprachbarrieren zu stärken. Vor allem würde ich gerne lernen, welcher dieser Strategien wirksam sind. Da „Deutsch als Zweitsprache“ ein zentrales Thema in unserer Zeit ist und auch in der Zukunft bleiben wird, finde ich es wichtig, dass sich diese Methoden unter zukünftigen Lehrkräften verbreiten, damit man die Schüler*innen gezielt fördert und sie wieder in den Unterricht integrieren kann.
Eine weitere Frage die ich mir stelle für mein künftiges Studium stelle, ist es wie man die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Schüler*innen erkennen und diagnostizieren kann. Jeder einzelne Schüler startet mit anderen Lernvoraussetzungen, die vom Umfeld geprägt sind, in die Schule. Es ist daher für eine Lehrkraft entscheidend, die individuellen Stärken und Schwächen richtig zu erkennen und diese durch gezielte Methoden zu fördern. Daher würde ich gerne verschiedene Methoden kennenlernen, die dabei helfen, die Stärken und Schwächen zu erkennen.
Literaturverzeichnis:
Booth, T./ Ainscow, M. (2011): Index for inclusion. Developing learning and participation in schools. London: Centre for Studies on Inclusive Education. [vgl. auch deutschsprachige Ausgabe von 2003 (Hinz/Boban) und 2017 (Achermann et al ) http://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/266745/index‐fuer‐inklusion‐
Dotzel, Stefanie: Leistungsbezogene und sprachliche Heterogenität in der Schule und deren erwartete Effekte auf die Leistung von Schüler*innen; S.13 ( Universitätsbibliothek Mannheim, Jahr 2021)
Feuser, G. (1989): Entwicklungslogische Didaktik, Behindertenpädagogik 28. Jg.,Heft 1, S. 4- 48
Zierer, K. (2015): Kernbotschaften aus John Hatties Visible Learning. In URL: http://www.kas.de/wf/doc/kas_38424-544-1-30.pdf?140728131534 S. 17
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