Episode 02

Teilaufgabe 1: Nach dem Lesen des ersten Satzes von Seifrieds Artikel, erwarte ich,  dass es im Artikel um die Auseinandersetzung geht, ob an deutschen Schulen heutzutage tatsächlich noch der methodenarme,  gleichförmige Frontalunterricht praktiziert wird, der früher an Schulen gängig war. Oder ob der Perspektivwechsel von der Input- zur Outputorientierung an den deutschen Schulen in der Praxis schon angekommen ist.

Teilaufgabe 2: Die Ergebnisse der in Seifrieds Artikel „Unterrichtsmethoden in der kaufmännischen Unterrichtspraxis“ durchgeführten Beobachtungen haben mich wenig überrascht. Ich denke, vor allem im wirtschafts- und kaufmännisch geprägten Fächern ist Methodenarmut nach wie vor anzutreffen. Die Lehrkräfte in diesen Fächern greifen vermehrt auf Frontalunterricht zurück. Das scheint, genau wie ich im Vorfeld schon vermutete, zumindest in diesem Bereich, noch Realität zu sein. Einen Grund dafür sehe ich auf jeden Fall darin, dass vielen Lehrer*innen neue, handlungsorientierte Unterrichtsmethoden zu zeitaufwändig sind. Und dass es natürlich bequemer ist, den Unterricht so weiter zu führen, wie er schon immer durchgeführt wurde. Innovation und Veränderung ist mit Aufwand und Arbeit verbunden. Für diese „Extra-Arbeit“ fehlt vielen Lehrkräften auch einfach die nötige Zeit. So habe ich es zumindest im Rahmen des Praxissemesters bei vielen Lehrkräften miterlebt. Schulinterne Fortbildungen und Konferenzen, außerschulische Aktivitäten, Korrekturen und Vorbereitungen spannen Lehrkräfte teilweise Vollzeit ein. Vorgefertigte Arbeitsblätter und gängige Methodennutzungen erleichtern einer Lehrkraft ihren Alltag enorm. Innnovative und vielfältige Methoden- und Mediennutzung, neue didaktische Unterrichtsformen – und Konzepte sind wünschenswert, keine Frage. Jedoch in der Realität nicht so schnell und einfach umsetzbar.

Teilaufgabe 03: Ich halte viel von dem Buch „Web 2.0 im Fremdsprachenunterricht. Ein Praxisbuch für Lehrerende in Schule und Hochschule.“ welches 2012 von Jürgen Wagner und Verena Heckmann unter dem Verlag Werner Hülsbusch herausgegeben wurde. Es ist vorallem für den Spanisch- und Französischunterricht vorgesehen und bietet ein großes Spektrum an Möglichkeiten, Medien im Unterricht zu nutzen. Praktische Tipps und Anleitung zum Filme erstellen, zur Einbindung von sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter, zum Erstellen von Blogs oder digitalen Fotoalben werden in diesem Buch, teilweise auch auf spanischer und französischer Sprache, für den Leser fruchtbar gemacht. Es ist ziemlich innovativ geschrieben, passt sich seinem Zielpublikum an und ist somit „up to date.“

Teilaufgabe 04 und 05:

Unterrichtsbeobachtung Fach Spanisch, 7. Klasse, OS:

In der von mir beobachteten Stunde ging es um das Thema „Kleidungsstücke, Farben und Preise“. Nach der Begrüßung und Notieren, welche SuS heute fehlten, stellte die Lehrkraft in den ersten 5 Minuten den Plan der heutigen Stunde an der Tafel vor. Anschließend teilte sie den Kurs in Zweier-Gruppen ein, und verteilte Arbeitsblätter an die Paare. Auf diesem Arbeitsblatt waren lediglich die zu bearbeitende Aufgabe und ein paar Hilfestellungen dazu abgebildet. Die Aufgabe bestand darin, einen Dialog zu inszenieren und ihn anschließend vor der Klasse zu präsentieren. Bestimmte Aspekte wie Preise, Kleidungsstücke und Farben sollten bei der Entwicklung des Dialogs berücksichtigt werden. Es gab 10-15 Minuten Zeit für diese Aufgabe.

Am Ende der Zeit wurden einzelne Paare von der Lehrerin nach vorne gebeten um ihren Dialog vor der Klasse zu präsentieren.

In der beschriebenen Stunde wurde das Medium Tafel und Arbeitsblatt eingesetzt. Die Sozialformen variierten von PL, PA, Prj, und SP.

 

Teilaufgabe 6: Fach Spanisch:

Der Spanischunterricht in diesem Kurs ist sehr kommunikativ ausgerichtet. Er schafft viele Sprechanlässe, die Schüler*innen haben keine Scheu, in der Fremdsprache zu sprechen. Deshalb stellte die Aufgabe für die meisten von ihnen auch keine Probleme dar. Es wird fast ausschließlich auf Spanisch im Unterricht gesprochen, die Lehrerin formuliert leichte Sätze und spricht sehr langsam, sodass dies  für die meisten Schüler*innen keine Verständnisprobleme hervorruft.

Die Lehrerin nutzt in ihrem Unterricht viele authentische Medien im wie Postcasts, Filmausschnitte, aktuelle Zeitungsartikel oder Lieder.

Für diese Stunde hätte die Lehrerin im Vorfeld an den Arbeitsauftrag eventuell authentisches Input einbringen können, wie zum Beispiel ein kurzes spanisches Video oder eine Audio-Aufnahme eines Einkaufsbummels, damit die Schüler*innen eine Idee bekommen, wie so ein Dialog in der Praxis aussehen können.

Aber da die Schüler*innen sehr oft mit authentischen Medien in Kontakt kommen, waren sie auch sehr fit darin, einen authentischen, kreativen Dialog zu inszenieren.  Der Arbeitsauftrag, etwas szenerisch darzustellen, ist zwar nicht der innovativste, jedoch eignet sich diese Sozialform im Fremsprachenunterricht enorm, weil es eben einen Sprechanlass schafft und die Schüler*inen dazu kreativ werden lässt.

Teilaufgabe 4 und 5: Fach Religion:

Im Fach Religion konnte ich im Rahmen meines Praxissemesters nur wenig Medieneinsatz beobachten. Zwar wurden Filme zu „Martin Luther“ und das Leben in mittelalterlichen Städten mit dem Beamer abgespielt, jedoch wurde danach nicht wirklich damit gearbeitet. Filme zeigen kann jeder, und bringt nachhaltig für die Schüler*innen wenig, wenn davor, währenddessen (Zum Beispiel wenn man den Film in Sequenzen abspielt und zwischen diesen Sequenzen Raum für Fragen, Teilaufgaben und Diskussionen lässt.) oder danach nicht mit Inhalten aus dem gezeigten Film gearbeitet wird. Leider habe ich genau das beobachtet, ein Film wurde im Ganzen gezeigt und danach nicht weiter thematisiert. Das ist meines Erachtens die komplett falsche und nachhaltig leerste Herangehensweise für den Filmeinsatz im Unterricht. Das erstmal vorweg. Beobachtet und mittels des Bogens ausgewertet habe ich jedoch eine andere Stunde:

Unterrichtsbeobachtung Fach Religion, 6.Klasse, OS:

Es ging in dieser Stunde um den Einstieg in das Thema: „Evangelische und Katholische Kirchen im Vergleich“ . Die Lehrkraft startete die Stunde mit einem Bildimpuls. Sie hatte mehrere Bilder von typischen Gegenständen beider Kirchen mitgebracht und gab diese im Klassenraum herum. Dabei waren unter anderen eine Kanzel, Taufbecken, ein Beichtstuhl und eine Luther-Bibel abgebildet. Nach dem die Bilder stumm herum gegangen waren, wollte die Lehrkraft wissen, wer denn eines der Gegenstände auf den Bildern schon einmal gesehen hätte, welcher Kirche sie zuzuordnen wären und was für eine Bedeutung diese Gegenstände für die jeweiligen Gemeinden hätten.

Im Laufe der Stunde wurden die Gegenstände erläutert, der jeweiligen Spalte an der Tafel „Typisch evangelisch“ oder „typisch katholisch“ zugeordnet und die Bedeutungen verdeutlicht.

Die eingesetzten Medien in dieser Stunde waren die Tafel und die Bilder.

Anzutreffende Sozialformen waren LV, PL und FEG.

Teilaufgabe 6: Fach Religion:

Es ist eine relativ bekannte und gängige Form eine neue Unterrichtseinheit mit einem Bildimpuls zu beginnen. Ich halte dies an sich für eine gute Idee. So kann man sich, unvoreingenommen, sich erste Gedanken zu einem Thema machen, Schüler*innen können die neue Unterrichtseinheit anhand der genauen Betrachtung des Bildes oder der Bilder erraten und man kann ein so ein kleines Spielchen daraus machen. Man wird anhand einer Visualisierung für das neue Thema sensibilisiert.

Im Hinblick auf die von mir beobachtete Stunde fand ich den Einsatz von Bildern auch durchaus sinnvoll. Schließlich sind die Gegenstände, die in Kirchen vorzufinden sind, oft prächtig geschmückt und prunkvoll verziert, und somit, auf jeden Fall sehenswert.

Jedoch muss ich sagen, dass die Visualisierung noch gelungener wäre, wenn ein Video aus einer Kirche als Einführung gezeigt worden wäre. Wenn „Kirche“ das Thema ist, ist es sinnvoll, die Kirche als ganze zu sehen, weil die Gegenstände im Kontext des gesamten Kirchenraums am besten zum Ausdruck kommen und man so auch direkt sehen könnte, an welcher Stelle in der Kirche die jeweiligen Gegenstände meist zu finden sind (Das Becken mit dem geweihten Wasser ist immer am Eingang einer katholischen Kirche zu finden etc).

So blieb es bei einzelnen Bildern von Gegenständen, die aber meines Erachtens nicht wirklich dazu beigetragen haben, die Kirche erfahrbar für die Schüler*innen zu machen. Die Qualität der Bilder war teilweise schlecht,in schwarz-weiß gedruckt, die Gegenstände unscharf und klein abgebildet.

Mein Fazit lautet: Der Einsatz von Bildern eignet sich bei diesem Thema auf jeden Fall, besser jedoch ist es den Kirchenraum als ganzen zu zeigen. Am authentischsten in diesem Fall wäre natürlich ein gemeinsamer Kirchenbesuch gewesen, zum Anfang oder Ende der Unterrichtseinheit. Eine Kirche ist ein Ort, den man im besten Fall mit all seinen Sinnen erleben sollte. Da jedoch ein Ausflug nicht immer umsetzbar ist, wäre ein Video zum Einstieg eine Alternative gewesen, um den Kirchenraum als Ganzen erfassen zu können. Die Bilder hätten mindestens in Farbe, in qualitativ hochwertiger Auflösung gezeigt werden müssen.

 

Ein Gedanke zu „Episode 02“

  1. Hi Kata,
    ihr Beitrag hat mir sehr gut gefallen.
    Zum einen fand ich das Buch „Web 2.0 im Fremdsprachenunterricht“ spannend, danke für den Tip!
    Des weiteren fand ich die Unterrichtsbeobachtungen und -analysen sehr gelungen. Ich hoffe, dass sie in ihrer Unterrichtspraxis genug Zeit haben werden, ihren Unterricht ebenso spannend und methodisch abwechslungsreich zu gestalten, wie das aus ihrer kritischen Reflektion herausklingt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert