Reflexionsaufgabe – ohje…
Also wieder eine Entscheidung mehr. Welche der Fragen pflücke ich denn nun auseinander und gehe näher darauf ein?! Zumal drei davon in einem sehr engen Zusammenhang stehen. Also: Irgendwie alle drei „beantworten“.
In erster Linie werde ich mich mit der Frage beschäftigen, ob es Unterschiede zwischen realen und Facebook Freunden für mich gibt.
Diese Frage muss ich zunächst einmal mit „Ja“ beantworten. Allerdings habe ich auch meine eigenen Regeln in Communities wie Facebook und auch studiVZ. In meine Freundesliste kommt nur, wen ich auch kenne. Das ‚kennen‘ unetrscheidet sich dann natürlich noch. Ein kleinerer Teil meiner, ich nenn es mal „Community-Freunde“, ist auch im wahren Leben mein persönlicher Freundeskreis in dem ich mich bewege. Leute, mit denen ich regelmäßig, manchmal sogar fast täglich, etwas zu habe. Leute, mit denen ich am Wochenende ein Bier trinken gehe, enge Freunde aus der Uni und sogar ein Teil meiner Familie ist dort zu finden. Ein schon wesentlich größerer Teil der Community-Freunde besteht aus Menschen, die ich zwar regelmäßig sehe oder auch mit ihnen rede, die mir aber längst nicht so nah stehen. Beispiele wären Kommilitonen, mit denen ich zwar in der Uni eher viel zu tun habe, außerhalb der Uni jedoch nichts weiter unternehme; Freunde in der Ferne, mit denen man ausschließlich über Internet kommuniziert, weil sie weggezogen sind, oder weil von ihnen weggezogen wurde. Und der wahrscheinlich größte Teil der Community-Freunde ist der der (fast) Vergessenen, flüchtigen Bekanntschaften oder auch „Leute, die man mal getroffen hat“. Dazu zählen alte Klassenkamaraden, die einen nie mochten oder die man selbst nicht mochte, die aber nach Jahren „der guten, alten Zeiten wegen“ auf der Freundesliste gelandet sind; Partybekanntschaften die man noch im Suff früh morgens um halb fünf ‚geaddet‘ hat, weil man sich ja sooo sympathisch fand (und mit denen man meist nie wieder ein Wort wechselt); Austauschstudenten, die man kennengelernt hat und die aber für einen intensiven, regelmäßigen Kontakt a) zu weit weg und b) in der falschen Zeitzone wohnen oder einfach solche Leute, mit denen man, warum auch immer, kaum Kontakt hat.
Insofern ist der Unterschied teilweise gewaltig groß, obwohl es eigentlich die gleichen Leuten sind wie immer. Aber da es enorme Unterschiede im Umgang miteinander gibt, sind die Freunde, mit denen man überwiegend über Facebook (o.ä.) kommuniziert doch etwas anderes als die, die man im realen Leben trifft.
Ein gutes Beispiel dafür sind die „flüchtigen Bekannten“. Ich gehe regelmäßig einmal die Woche in eine Kneipe zum Karaoke singen. Dort treffe ich jede Woche die gleichen Menschen. Mit einigen von ihnen bin ich im studiVZ befreundet. Im Internet kommunizieren wir, wenn es hoch kommt, einmal im Monat, eher seltener. Wenn wir uns in der Kneipe treffen, unterhalten wir uns lange und ausführlich. Insofern wäre auch eine weitere Frage beantwortet. Ja, es hat Auswirkungen, wenn wir vermehrt online kommunizieren anstatt uns im realen Leben zu treffen.
Die dritte Frage fällt etwas aus der Reihe, hat meiner Meinung nach aber viel damit zu tun, weswegen ich kurz darauf eingehen möchte. Es geht darum, ob es ok ist, wenn man mich auf Blogs duzt. Auch hier bejahe ich, dies aus zweierlei Gründen. Zum einen finde ich die Anredeform ‚Sie‘ in vielen Beziehungen unnütz, andere Sprachen kommen auch ohne diese Trennung aus. ‚Sie‘ wirkt viel zu distanziert. Und zum anderen habe ich vor gut 10 Jahren gelernt, dass man sich in Chatrooms und Foren und derlei Dingen im Internet nie duzt. Da man mit seinen Nicknames gewissermaßen eine andere Identität angenommen hat, ist es völlig ok wenn man sich duzt. Ich habe es sogar lieber, wenn man mich duzt, als wenn man mich siezt. Das liegt vielleicht an meinem Alter, vielleicht aber auch einfach daran, dass ich einige Menschen kennengelernt habe, die auch nach mehrmaligen Du-Angeboten beiderseits immer noch verbissen am ‚Sie‘ festhalten. Da fehlt es nur noch, dass man mich Frollein nennt…
April 24th, 2010 at 10:05
Hallo Katta,
die Einteilung deiner Freunde auf Facebook und Co. findet sich bei mir auch so wieder und sicherlich auch bei vielen anderen. Auch bei mir finden man da viele Leute, die man vielleicht einmal getroffen hat oder manchmal sogar nur über das Netz kennt. Wenn man Facebook dann intensiver nutzt (Statusmeldungen, Ortsangabe, usw.) stellt sich für mich die Frage, ob man das auch mit den „Bekannten“ teilen möchte. Wie handhabst du das: schmeißt du auch Leute raus oder legst du Listen an, um dann in den Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook z.B. anzugeben „Das vor folgenden Personen verbergen“?
Beste Grüße,
Thomas
April 25th, 2010 at 20:02
Generell schmeiße ich niemanden aus der Liste und auch meine Privatsphäre ist nur so begrenzt, dass alle meine Freunde alles sehen können und alle nicht-Freunde gar nichts. Und da ich Facebook zwar oft, aber nicht übermäßig extrovertiert nutze, ist es völlig ok, dass alle Freunde sehen können, was ich da so treibe. Ich nehme das nicht so ernst und ich schreibe nur solche Dinge, die auch alle sehen können. Zumal ich bei Facebook eher wenig Freunde habe… Bei StudiVZ sind es deutlich mehr, da geht es über die 300, bei Facebook sind es nicht mal 100. Und meistens sind die Statusnachrichten so gestaltet, dass nur die entsprechenden Personen wissen, was ich meine. 🙂
April 26th, 2010 at 11:33
Das ist natürlich auch eine raffinierte Strategie die Privatsphäre zu schützen:
Statusmeldungen chiffrieren 🙂
April 28th, 2010 at 16:51
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