Vorlesung 8

1. Greiner (2019) formuliert verschiedene Dilemmata, die mit der Forderung nach Inklusion an den Schulen verbunden sind. Nehmen Sie zu dreien Ihrer Wahl Stellung.

Differenzstärkungsdilemma: In einem Leistungsbezogenen Schulsystem wie in Deutschland, kann es in heterogenen, inklusiven Klassen dazu kommen, dass sich leistungsschwächere SuS, sich nicht trauen, sich vor den leistungsstärkeren SuS zu äußern. Daher ist es besonders wichtig, dass der Leistungsunterschied nicht zu groß und frühzeitig mit entsprechender Fördeung umgangen wird. Auch ist es besonders wichtig die leistungsschwächeren SuS zu Leistungen zu motivieren.

Autonomiedilemma: SuS einer heterogene Klasse zur Selbständigkeit zu bringen, ist schwierig und der Prozess muss ständig beobachtet werden. Es gibt SuS, denen eigenständiges Arbeiten sofort und problemlos gelingt. Es gibt aber genauso SuS, denen es sehr schwer fällt. Hier muss man als Lehrkraft gerecht handeln. Das heißt nicht, dass alle SuS die gleiche Förderung bekommen, sondern dass alle die Förderung bekommen, um bestmöglich das Ziel zu erreichen (vgl. Cartoon).


IISC_EqualityVsEquityCartoon

Quelle: www.interactioninstitute.org/illustrating-equality-vs-equity/

„Als ob“ Dilemma:  In unserem Schulsystem werden nur Leistungen, die „aus der Masse“ stechen besonders gewürdigt. So wird oftmals der/die Schüler/-in  mit dem besten Klausurergebnis, den fehlerfreisten Hausaufgaben, etc. gelobt. Hier ist ein Umdenken notwendig: Der Fokus sollte nicht nur auf das Erfüllen der Erwartungen an die gesamte Klasse gelegt werden. Viel wichtiger sind die individuellen Erwartungen an die einzelnen Schüler. Diese Erwartungen könnten z. B. das Verbessern um eine Note, weniger Rechtschreibfehler oder die fristgerechte Abgabe von Hausaufgaben sein.

 

2.Die Vermittlung und Reflexion der deutschen Sprache ist nicht nur Aufgabe des Deutschunterrichts, sondern fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip. Wo sehen Sie in Ihrem (ggf. zweiten) Fach Möglichkeiten, um…

a) Vielsprachigkeit als Ressource zu nutzen:

Ich studiere die Fächer Mathematik und Chemie:
Mathe ist meiner Meinung nach eine Art Universalprache, die ein Großteil der Menschen spricht. Vielsprachigkeit für den Matheunterricht zu nutzen erscheint mir schwer, vor allem an weiterführenden Schulen. Da Mathe eine „Universalsprache“ ist, ist es auffällig, dass im Matheunterricht weniger Kommunikationsprobleme aufgrund verschiedener Sprachen enstehen, als in anderen Fächern, was ich selber bei Schüleraustäuschen bemerken konnte. Ggf. können einige Fachbegriffe durch vielsprachigkeit besser hergeleitet und verstanden werden (vgl. nächster Absatz).

Im Chemieunterricht werden größtenteils mit Internationalisierten Einheiten, Symbolen, etc. gearbeitet (z.B. Elementsymbole, Größeneinheiten, …). Vielsprachigkeit kann hier auch eher nicht (wie im Matheunterricht) als Ressource genutzt werden. Dafür ist Vielsprachigkeit kein so großes Hindernis im (Mathe- und) Chemieunterricht wie in anderen Fächern. Evtl. könnten Vorkenntnisse aus anderen Sprachen (also Italische Sprachen: Spanisch, Italienisch, Latein und griechische Sprachen: Griechisch, Altgriechisch) einen etwas erleichterten Zugang zu Fachbegriffen ermöglichen, da diese grötenteils aus dem Lateinischen und Altgriechischen stammen.

b) gendersensibel Unterrichtsgegenstände auszuwählen und Aufgaben zu konstruieren. (ACHTUNG! Ein * genügt dafür nicht!):

Im Mathe- und Chemieunterricht könnten evtl. durch Textaufgaben genderspezifische Vorurteile erfüllt werden. Durch sorgsames Auswählen/Konstruieren können Probleme vermieden werden.

 

Anmerkung: Die letzten beiden Aufgaben sind meiner Meinung nach leider nicht sehr geeignet für meine (und andere MINT-) Fächer. Vielleicht wäre es möglich, darauf in Zukunft vermehrt zu achten, damit sich niemand „ausgeschlossen“ fühlt.