Vorlesung 2


1. Was ist gemeint mit einer ’nationalen Orientierung des Bildungssystems‘?

Woran kann das festgemacht werden im Hinblick auf seine Zielgruppen,
Inhalte/Fächer, Strukturen? (denken Sie hier auch an ihre eigenen Erfahrungen aus der Schulzeit zurück)

Die Nationale Orientierung unseres Bildungssystems lässt sich an mehreren Punkten erkennen. Vor allem aber daran, dass Migration im Schulsystem nicht als eine Konstante einer Nation, sondern als Sonderfall gesehen wird. Es wird durch Maßnahmen wie DaZ-Zentren, „Migrantenklassen“, etc. versucht, das Schulsystem für nicht-Migranten zu erhalten, anstatt es anzupassen. Solche Maßnahmen erschweren es Migranten zusätzlich, Anschluss an andere Schüler zu finden, was die Integration viel schwieriger gestaltet. Im Unterricht wird die nationale Orientierung besonders deutlich: Religionsunterricht ist immer auf das Christentum Fokussiert und im Deutschunterricht wird nur deutsche Literatur behandelt. Wegen des Religionsunterrichtes gab es in meiner Schulzeit schon häufiger Kritik von den Schülern und auch von der Schülervertretung an den Lehrkräften.

2. Was nehmen Sie aus dem öffentlichen Diskurs über ‚Migration als
Herausforderung für die Schule‘ und über sog. ‚Schüler mit
Migrationshintergrund‘ als Informationen wahr und welche (neuen?)
Perspektiven hat die Vorlesung dazu für Sie eröffnet?

Die Vorlesung hat mir vor Augen geführt, dass unser Schulsystem Integration erschwert. Ich habe gemerkt, dass in meinen Augen als gut empfundene Ideen/Systeme (DaZ-Zentren, …) für die Betroffenen nicht Ideal sind. Dies mag daran liegen, dass an meiner alten Schule ein sehr großer Wert auf Integration gelegt wurde (trotz der oben genannten Maßnahmen), indem z.B. andere Schüler den Migranten beim Deutschlernen unterstützt haben während diese den Schülern etwas über ihre Kultur oder Sprache beigebracht haben (Tandemlernen).
Schüler mit Migrationshintergrund erfahren oftmals auch eine Sonderbehandlung, auch wenn diese in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, was die Integration ebenso erschwert.

3. Inwiefern kann das folgende Beispiel (siehe unten) von Birgül
(Interviewausschnitt aus einer qualitativen Studie von Martina Weber) als Ausdruck von ‚DoingCulture‘ durch Lehrer*innenhandeln im Unterricht
herangezogen werden?
Erinnern Sie sich aus ihrer eigenen Schulzeit an ein
Beispiel für ‚DoingCulture‘ im Lehrer*innenhandeln?

In dem Beispiel wird Birgül eine von der Lehrkraft subjektiv bewertete und stereotypisierte Kultur aufgezwängt. Das ist das, was „Doing Culture“ beschreibt: Einen größtenteils unbekannten Menschen nach seiner Herkunft zu beurteilen und diesem eine von Vorurteilen geprägten Kultur zuzuschreiben. In meiner Schulzeit habe ich „Doing Culture“ nicht bewusst wahrgenommen, dennoch denke ich das dies häufig im Unterricht passiert ist, ohne dass es mir aufgefallen ist.

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