Abschlussreflexion

1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf:
a.) die unterschiedlichen, fachdidaktischen Aspekte und übertragen Sie diese in der Ringvorlesung gewonnenen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer. Beziehen Sie sich hierbei auch auf didaktische Erkenntnisse mindestens eines Fachs, das Sie nicht selbst studieren.
b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht.
Bitte benennen Sie für diesen Aufgabenteil dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen (Autor*innen, Jahr, Titel).

Für mich war die RV05 sehr wichtig, da diese direkt eins meiner studierten Fächer behandelt hat (Mathematik). In der Vorlesung und in der Nachbearbeitung dieser, ist mir die Vielfalt der Lehrmethoden im Matheunterricht klar geworden, welcher ich mir vorher nicht bewusst war. Mein eigener Matheunterricht fand fast nur frontal statt. Spiele oder Experimente waren sehr seltene Ausnahmen, obwohl mir der auf diese Art vermittelte Stoff viel präsenter ist als der andere. Ein weiterer Vorteil ist, dass beim Spielen in Gruppen weniger Langeweile entsteht, da unterforderte SuS, die sonst vielleicht den Unterricht stören, überforderten SuS, die sonst vielleicht aufgeben, das Spiel und dessen Prinzip nochmal erklären und beibringen können. Beim Spielen im Unterricht wird somit auch die Kommunikation untereinander wesentlich gestärkt. (vgl. Jochen Jakob, 2007, S. 27-30) interessant finde ich auch die Überlegung, wie Spiele in anderen Fächern noch sinnvoll eingesetzt werden können, wie z.B. im Deutschunterricht. Ein Spiel, welches z.B. die Wortarten behandelt, kann für mehr Abwechslung im Unterricht sorgen und direktes Auswendiglernen, welches sehr einseitig sein kann, umgehen.

In RV08 wurden mir die Dilemmata nach Greiner (Greiner, 2019) im Schulalltag vor Augen geführt. Ich hatte selber Probleme mich bei einigen Dilemmata zu positionieren, weil mir oft die zwei Standpunkte der Dilemmata nicht genau bekannt waren. Durch die Vorlesung fällt mir eine Positionierung viel leichter, da ich mir die einzelen Vor- und Nachteile einzelner Dilemmata erarbeitet habe oder dies noch tun werde. Sehr wichtig, nicht nur für den Unterricht, ist auch die Erkenntnis, dass Gerechtigkeit nicht Gleichheit bedeutet. SuS haben eigentlich immer verschiedene Startbedingungen, man kann nicht erwarten, dass sie alle das gleiche Ziel in der gleichen Zeit erreichen (vgl. Reinhold Miller, 1991, S. 103f).

Auf die Fachdidaktiken meiner studierten Fächer kann ich leider nicht (tiefer) eingehen, da ich bis jetzt im Studium noch keine entsprechenden Module belegt habe.


2. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben.

Mir hat das Modul geholfen, den Stellenwert von dem Umgang mit Heterogenität und Inklusion zu erkennen. Ich bin in einem ländlicherem Gebiet zur Schule gegangen und es gab an meiner Schule eher „weniger“ Heterogenität, also z.B. sehr wenig SuS mit Migrationshintergrund oder aus sozial schwächeren Familien. Während den Vorlesungen wurde mir erst vor Augen geführt, wie heterogen Schulen/Klassen, vor allem in Großstädten, sein können.

Während der Vorlesung RV08 ist mir klar geworden, dass in Schulen meist die SuS gleich, aber nicht gerecht behandelt werden. So müssen alle SuS (meist) die gleichen Ziele, gleich gut erreichen um die gleiche Note zu bekommen. Natürlich gibt es mittlerweile Anpassungen, um mehr Gerechtigkeit zu erreichen, z.B. durch den Nachteilsausgleich bei LRS aber diese Anpassungen betreffen nicht alle SuS und dies hat zur Folge, dass nicht alle SuS gerechter behandelt werden.


3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

Eine meiner größten Sorgen zum Thema Inklusion ist der Leistungsunterschied in inklusiven Klassen. Ich habe die Erfahrung mit inklusiven Klassen gemacht, dass diese immer sehr chaotisch, laut und anstrengend waren, oft auch wegen der starken Leistungsheterogenität. Die unterforderten SuS langweilten sich und störten deshalb den Unterricht, die überforderten nahmen nicht mehr Teil am Unterricht, da sie diesem nicht folgen konnten und störten deshalb genauso den Unterricht. Dieser Belastung waren viele Lehrkräfte an meiner alten Schule nicht gewachsen, sodass fast halbjährig der/die Klassenlehrer/-in von inklusiven Klassen gewechselt wurde. Daher würde mir eine Bearbeitung des Themas Umgang mit Leistungsheterogenität in inklusiven Klassen helfen. Da ich aus o.g. Gründen inklusiven Klassen in der Umsetzung eher etwas kritisch gegenüberstehe, würde mich eine Aufarbeitung zur Sinnhaftigkeit und Umsetzbarkeit von Inklusion in Schulen in meiner Professionalisierung weiterbringen.

Zu meinen Ausführungen zu 2. stelle ich mir die Frage, wie oder ob es überhaupt möglich ist gerechter oder komplett gerecht als Lehrer*in zu handeln. Da, wie bei 2. Erwähnt, in Schulen eher alle gleich als gerecht behandelt werden und ich persönlich ungerechtes Handeln nicht ausstehen kann, möchte ich eine ungerechte Behandlung der SuS unbedingt bestmöglich vermeiden.


Literaturquellen:

Jochen Jakob, Spiele im Mathematikunterricht – eine Chance für lernschwache Schülerinnen und Schüler einer 7. Klasse?, Friedrichsdorf, 2007. http://lernarchiv.bildung.hessen.de/afl/aflmath/spiele_im_mu.pdf

Reinhold Miller, Lehrer lernen, 4. Auflage, Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 1991.

Greiner 2019; wurde aus RV08 entnommen, es wurden dort keine weiteren Verweise zur Primärquelle gemacht.

Vorlesung 10

1. Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit dem Thema Antisemitismus? Beschreiben Sie für Sie wichtig erscheinende Situationen und wie Sie diese vor dem Hintergrund dieser Vorlesung bewerten würden.

Ich selber habe bis heute wenig Berührungspunkte mit Antisemitismus. Die Behandlung des Holocaustes im Unterricht, Dokumentationen und Berichte über die rechtsextreme Szene und Nachrichten zu antisemitischen Vorfällen fallen darunter. Es wurden in der Schule gelegegentlich antisemitische Witze gemacht und Hakenkreuze an die Wände gemalt. Dies wurde manchmal von den Lehrkräften eher indirekt thematisiert (es ging nicht nur um Antisemitismus sondern eher um Rassismus und vor allem um „schwarzen Humor“) und die SuS wurden zur Reflektion des eigenen Verhaltens angeregt, was eher selten zu einer Verringerung der Witze und Symbole führte. Antisemitismus wurde nicht als Problem an unserer Schule anerkannt und direkt angesprochen. Ein besserer Umgang mit diesem Thema, würde die Atisemitischen Witze, Symbole, etc. verringern und ein angenehmeres und menschlicheres Schulklima für alle SuS schaffen.

 

2. Welche Fragen haben sich für Sie durch den Vortrag ergeben? In welchen Bereichen fühlen Sie sich noch unzureichend informiert oder vorbereitet, um sich mit Antisemitismus in der Schule als Lehrkraft zu befassen?

Mir fehlten Beispiele für (die Arten des) Antisemitismus, z.B. für linken, muslimischen und rechten Antisemitismus. Außerdem wurde nicht erläutert, wie man mit antisemitischen Verhalten oder andere Formen des Antisemitismus umgehen soll  (z.B. im Unterricht ), was eigentlich sehr wichtig ist!

 

3. Beschäftigen Sie sich mit folgendem Szenario: Ein Elternteil spricht Sie persönlich als Lehrkraft darauf an, dass ein Schüler Ihrer Klasse von verbalen antisemitischen Übergriffen betroffen war. Überlegen Sie, wie ein konstruktiver Umgang mit dieser Situation aussehen könnte.

Es ist wichtig, das Problem ernst zu nehmen und den Eltern das Gefühl zu vermitteln, nicht allein zu sein. Kommunikation hat bei solchen Fällen höchste Priorität, d.h. die einzelnen Schritte müssen immer mit den Eltern und dem Schüler abgeklärt sein. Diese Schritte wären:

    • Mit dem betroffenen Schüler und/oder Eltern über Übergriffe sprechen
    • Das Kollegium von den Übergriffen berichten
    • Genaueres beobachten der Täter und des Opfers
    • Lösungstrategie entwickeln (mit Kollegium und/oder Eltern und Schüler).

Die Lösungstrategie muss der Situation und den Beobachtungen entsprechend gewählt werden und kann z.B. eine direkte Konfrontation der Täter oder eine indirekte Konfrontation der Klasse (z.B. durch Themenblock über Ausgrenzung und/oder Antisemitismus) sein.

Vorlesung 8

1. Greiner (2019) formuliert verschiedene Dilemmata, die mit der Forderung nach Inklusion an den Schulen verbunden sind. Nehmen Sie zu dreien Ihrer Wahl Stellung.

Differenzstärkungsdilemma: In einem Leistungsbezogenen Schulsystem wie in Deutschland, kann es in heterogenen, inklusiven Klassen dazu kommen, dass sich leistungsschwächere SuS, sich nicht trauen, sich vor den leistungsstärkeren SuS zu äußern. Daher ist es besonders wichtig, dass der Leistungsunterschied nicht zu groß und frühzeitig mit entsprechender Fördeung umgangen wird. Auch ist es besonders wichtig die leistungsschwächeren SuS zu Leistungen zu motivieren.

Autonomiedilemma: SuS einer heterogene Klasse zur Selbständigkeit zu bringen, ist schwierig und der Prozess muss ständig beobachtet werden. Es gibt SuS, denen eigenständiges Arbeiten sofort und problemlos gelingt. Es gibt aber genauso SuS, denen es sehr schwer fällt. Hier muss man als Lehrkraft gerecht handeln. Das heißt nicht, dass alle SuS die gleiche Förderung bekommen, sondern dass alle die Förderung bekommen, um bestmöglich das Ziel zu erreichen (vgl. Cartoon).


IISC_EqualityVsEquityCartoon

Quelle: www.interactioninstitute.org/illustrating-equality-vs-equity/

„Als ob“ Dilemma:  In unserem Schulsystem werden nur Leistungen, die „aus der Masse“ stechen besonders gewürdigt. So wird oftmals der/die Schüler/-in  mit dem besten Klausurergebnis, den fehlerfreisten Hausaufgaben, etc. gelobt. Hier ist ein Umdenken notwendig: Der Fokus sollte nicht nur auf das Erfüllen der Erwartungen an die gesamte Klasse gelegt werden. Viel wichtiger sind die individuellen Erwartungen an die einzelnen Schüler. Diese Erwartungen könnten z. B. das Verbessern um eine Note, weniger Rechtschreibfehler oder die fristgerechte Abgabe von Hausaufgaben sein.

 

2.Die Vermittlung und Reflexion der deutschen Sprache ist nicht nur Aufgabe des Deutschunterrichts, sondern fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip. Wo sehen Sie in Ihrem (ggf. zweiten) Fach Möglichkeiten, um…

a) Vielsprachigkeit als Ressource zu nutzen:

Ich studiere die Fächer Mathematik und Chemie:
Mathe ist meiner Meinung nach eine Art Universalprache, die ein Großteil der Menschen spricht. Vielsprachigkeit für den Matheunterricht zu nutzen erscheint mir schwer, vor allem an weiterführenden Schulen. Da Mathe eine „Universalsprache“ ist, ist es auffällig, dass im Matheunterricht weniger Kommunikationsprobleme aufgrund verschiedener Sprachen enstehen, als in anderen Fächern, was ich selber bei Schüleraustäuschen bemerken konnte. Ggf. können einige Fachbegriffe durch vielsprachigkeit besser hergeleitet und verstanden werden (vgl. nächster Absatz).

Im Chemieunterricht werden größtenteils mit Internationalisierten Einheiten, Symbolen, etc. gearbeitet (z.B. Elementsymbole, Größeneinheiten, …). Vielsprachigkeit kann hier auch eher nicht (wie im Matheunterricht) als Ressource genutzt werden. Dafür ist Vielsprachigkeit kein so großes Hindernis im (Mathe- und) Chemieunterricht wie in anderen Fächern. Evtl. könnten Vorkenntnisse aus anderen Sprachen (also Italische Sprachen: Spanisch, Italienisch, Latein und griechische Sprachen: Griechisch, Altgriechisch) einen etwas erleichterten Zugang zu Fachbegriffen ermöglichen, da diese grötenteils aus dem Lateinischen und Altgriechischen stammen.

b) gendersensibel Unterrichtsgegenstände auszuwählen und Aufgaben zu konstruieren. (ACHTUNG! Ein * genügt dafür nicht!):

Im Mathe- und Chemieunterricht könnten evtl. durch Textaufgaben genderspezifische Vorurteile erfüllt werden. Durch sorgsames Auswählen/Konstruieren können Probleme vermieden werden.

 

Anmerkung: Die letzten beiden Aufgaben sind meiner Meinung nach leider nicht sehr geeignet für meine (und andere MINT-) Fächer. Vielleicht wäre es möglich, darauf in Zukunft vermehrt zu achten, damit sich niemand „ausgeschlossen“ fühlt.

Vorlesung 5

1. Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge? Welche Bedeutung kommt dem zweigliedrigen Schulsystem (Oberschule / Gymnasien) in Bremen diesbezüglich zu?

Leistungsunterschiede sind in jedem Fach vorhanden und generell kein Grund zur Sorge. Diese Unterschiede entspringen der Heterogenität der Menschen und sind unumgehbar. Wenn diese Unterschiede jedoch groß werden, dann ist das vor allem für die Lehrkraft eine sehr schwierige Situation. So kann es passieren, dass einige Schüler unterfordert sind, sich langweilen und somit die Motivation verlieren, während andere Schüler überfordert sind und den Unterricht nicht mehr folgen können oder aus Frust nicht folgen wollen.
Das zweigliedrige Schulsystem sorgt für eine geringere Streuung der Leistungen der Schüler. Während bei mehrgliedrigen Systemen die einzelnen Glieder sich komplett abgeschottet von den anderen sehr individuell Entwickeln, kann durch ein System mit weniger Gliedern eine größere Homogenisierung der schulischen Fähigkeiten der Schüler erreicht werden.

2. Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen einbezieht.

Beim Spielen im Matheunterricht können meiner Meinung nach Lestungsunterschiede innerhalb der Klasse sogar verringert werden.
Eine Aufgabe von Spielen ist es, zu unterhalten und Spaß zu haben. Das sorgt dafür, dass die Neugier von Leistungsschwächeren geweckt und die Frustrationsschwelle gesenkt wird. Da beim Spielen ein Thema auf eine andere Art und Weise angegangen wird, kann dies auch Schüler wieder aufgreifen, die eigentlich schon aufgegeben haben. Auch wird den Spielenden nochmals vor Augen geführt, wo sich die Mathematik überall „versteckt“, und wie diese evtl. unserern Alltag erleichtern kann.

3. Spielen kann im Handeln „stecken bleiben“, das Denken kommt zu kurz. Formulieren Sie zwei Fragen, welche Ihnen helfen können, mögliche Denkhandlungen von Lernenden zu beobachten.

Ist die Motivation/Anregung zum eigenständigen Denken/entwickeln von z.B. Strategien groß genug?

Ist das Ziel für alle (theoretisch) erkennbar? Haben alle Schüler eine Chance, das Ziel zu erreichen?

4. Benennen Sie zwei unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie als Lehrkraft ausgehend vom Spielen eine weitere kognitive Aktivierung von Lernenden anregen können.

Ein sog. „Open World Cafe“ wäre eine Möglichkeit. Beim Open World Cafe werden auf mehrere Gruppentische jeweils ein Spiel verteilt. Zu jedem Tisch (Spiel) findet sich eine „Expertengruppe“, die das Spiel an ihrem Tisch so vertieft, dass sie das Spiel ihren Mitschülern erklären kann. Dann dürfen sich die Schüler frei von Tisch zu Tisch bewegen, um die einzelnen Spiele zu entdecken, wobei an jedem Tisch mindestens ein zugehöriger Experte bleiben muss (ggf. Methode zum gerechten Wechesel der Experten ausdenken). Nach dem Kennenlernen der Spiele können sich die Schüler ihrem Favorit zuordnen, um dieses dann nach den in der VL genannten Punkten genauer durchzuarbeiten.

Die Entwicklung eines eigenen Spieles zu einem gegebenen Thema kann auch Zielführen sein, da hier das aktive Mitarbeiten der einzelnen Schüler noch stärker gefordert ist, als bei der ersten Methode, dafür aber mit der Einschränkung auf nur ein Thema.

Vorlesung 2


1. Was ist gemeint mit einer ’nationalen Orientierung des Bildungssystems‘?

Woran kann das festgemacht werden im Hinblick auf seine Zielgruppen,
Inhalte/Fächer, Strukturen? (denken Sie hier auch an ihre eigenen Erfahrungen aus der Schulzeit zurück)

Die Nationale Orientierung unseres Bildungssystems lässt sich an mehreren Punkten erkennen. Vor allem aber daran, dass Migration im Schulsystem nicht als eine Konstante einer Nation, sondern als Sonderfall gesehen wird. Es wird durch Maßnahmen wie DaZ-Zentren, „Migrantenklassen“, etc. versucht, das Schulsystem für nicht-Migranten zu erhalten, anstatt es anzupassen. Solche Maßnahmen erschweren es Migranten zusätzlich, Anschluss an andere Schüler zu finden, was die Integration viel schwieriger gestaltet. Im Unterricht wird die nationale Orientierung besonders deutlich: Religionsunterricht ist immer auf das Christentum Fokussiert und im Deutschunterricht wird nur deutsche Literatur behandelt. Wegen des Religionsunterrichtes gab es in meiner Schulzeit schon häufiger Kritik von den Schülern und auch von der Schülervertretung an den Lehrkräften.

2. Was nehmen Sie aus dem öffentlichen Diskurs über ‚Migration als
Herausforderung für die Schule‘ und über sog. ‚Schüler mit
Migrationshintergrund‘ als Informationen wahr und welche (neuen?)
Perspektiven hat die Vorlesung dazu für Sie eröffnet?

Die Vorlesung hat mir vor Augen geführt, dass unser Schulsystem Integration erschwert. Ich habe gemerkt, dass in meinen Augen als gut empfundene Ideen/Systeme (DaZ-Zentren, …) für die Betroffenen nicht Ideal sind. Dies mag daran liegen, dass an meiner alten Schule ein sehr großer Wert auf Integration gelegt wurde (trotz der oben genannten Maßnahmen), indem z.B. andere Schüler den Migranten beim Deutschlernen unterstützt haben während diese den Schülern etwas über ihre Kultur oder Sprache beigebracht haben (Tandemlernen).
Schüler mit Migrationshintergrund erfahren oftmals auch eine Sonderbehandlung, auch wenn diese in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, was die Integration ebenso erschwert.

3. Inwiefern kann das folgende Beispiel (siehe unten) von Birgül
(Interviewausschnitt aus einer qualitativen Studie von Martina Weber) als Ausdruck von ‚DoingCulture‘ durch Lehrer*innenhandeln im Unterricht
herangezogen werden?
Erinnern Sie sich aus ihrer eigenen Schulzeit an ein
Beispiel für ‚DoingCulture‘ im Lehrer*innenhandeln?

In dem Beispiel wird Birgül eine von der Lehrkraft subjektiv bewertete und stereotypisierte Kultur aufgezwängt. Das ist das, was „Doing Culture“ beschreibt: Einen größtenteils unbekannten Menschen nach seiner Herkunft zu beurteilen und diesem eine von Vorurteilen geprägten Kultur zuzuschreiben. In meiner Schulzeit habe ich „Doing Culture“ nicht bewusst wahrgenommen, dennoch denke ich das dies häufig im Unterricht passiert ist, ohne dass es mir aufgefallen ist.

Vorlesung 1

1. Bitte begründen Sie unter Rückgriff auf die Ausführungen in der Präsentation, warum Heterogenität im schulischen Kontext häufig als ´Herausforderung´, die bewältigt werden muss, wahrgenommen wird?

Heterogenität wird im schulischen Kontext häufig als Herausforderung gesehen, da im Schulsystem versucht wird, Schüler idealerweise in (homogene) Gruppen einzuteilen. Heterogenität stört dieses Ideal von Homogenität. Schüler weden nach ihrem Alter in Klassen sortiert, ihnen wird je nach nach Wissensstand eine Schulform empfohlen und dort wird ihnen allen von der Lehrkraft der Inhalt des jeweiligen Lehrplans vermittelt. Dies sind nur einige Beispiele der Versuche der Homogenisierung in der Schule. Die Homogenisierung soll Lehrkräfte entlasten und besseren Unterricht gewährleisten (wenn alle Schüler Homogen wären). Aber es gleicht kein Mensch dem Anderen, was eine komplette Homogenisierung unmöglich macht und den Lehrerberuf herausfordernd gestaltet.

2. Was ist damit gemeint, wenn von dem ´Konstruktionscharakter´ von Heterogenität die Rede ist? Bitte erklären Sie das in eigenen Worten.

Heterogenität ist ein erdachtes Konstrukt der Menschheit, denn Heterogenität definiert die Menschen, die von der Norm der Gesellschaft abweichen. Diese Norm ist jedoch willkürlich, subjektiv und hat sich aus der Gesellschaft heraus entwickelt. Um diese Abweichung besser zu verstehen und zu akzeptieren, wurde die Heterogenität konstruiert.

3. Welche Erfahrungen/Beobachtungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit verschiedenen Dimensionen von Heterogenität (AGG + soziale Schicht) haben Sie in ihrer Schulzeit gemacht? Bitte beschreiben Sie ein aus Ihrer Perspektive besonders positives oder auch negatives Beispiel.

In meiner Schulzeit habe ich sowohl sehr negativen als auch sehr positiven Umgang mit Heterogenität erlebt, oftmals auch am eigenen Leib.Schüler aus sozial schwächeren Familien, wurde die Möglichkeit gegeben, Hausaufgaben und Übungen in der Schule mit Unterstützung von anderen älteren Schülern zu machen, fall z.B. diese Unterstützung zuhause fehlt.
Ein Negativbeispiel ist, dass In meiner Klasse oft Konzepte zum Umgang mit unter- und überforderten Schülern fehlten. Die Unterforderten langweilten sich und störten z.B. deshalb den Unterricht, was es den Überforderten noch schwieriger machte, den Anschluss zu gewinnen. Maßnahmen, wie z.B. dass die Unterforderten den überforderten Schülern helfen, wurden nicht getroffen und teilweise verboten.

Hallo Welt!

Willkommen auf meinem Blog. Ich bin Kim Lausen, 20 Jahre alt und studiere Mathe und Chemie (Lehramt Gymnasium) an der Universität Bremen. Dieser Blog ist für das Erziehungswissenschaften-Modul „Umgang mit Heterogenität“.