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Meint Inklusion wirklich alle?! Aktuelle Diskussionslinien und praktische Umsetzung

Meint Inklusion wirklich alle?! Aktuelle Diskussionslinien und praktische Umsetzung

Benennen Sie bitte die für Sie zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung und begründen Sie die Auswahl.

Zentrale Aspekte der Ringvorlesung 06 sind vor allem die verschiedenen Phasen der Inklusion und deren Definitionen. Auf dieser Grundlage entwickelt sich ein Verständnis für die Einordnung des Schulsystems, welches man selbst erlebt hat.

Exklusion: Ausschluss von Kindern mit einer Behinderung (Einstufung als bildungsunfähig, ohne Recht auf Bildung)

Separation/Segregation: Kinder mit einer Behinderung in abgetrennten Bildungseinrichtungen
einige ausgewählte Kinder wurden nach Fähigkeiten untergliedert und hatten die Möglichkeit auf einen Schulbesuch (an Hilf-, Sonder-, Förderschulen)

Integration: Kinder mit Behinderung mit sonderpädagogischer Unterstützung in Regelschulen
Kinder mussten sich an das System anpassen, Zweigruppentheorie

Inklusion: „optimierte und erweiterte Integration“: Alle Kinder mit einer Behinderung besuchen wie alle anderen Kinder mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen Regelschulen
Forderung Zweigruppentheorie aufzulösen, Kinder haben Bildungsrecht und das Recht eine Regelschule zu besuchen

Begriff „Inklusion“ überwunden: Begriff muss nicht mehr verwendet werden, weil die Vielfalt zur Normalität geworden ist

„Inkludierende Exklusion“

  • Exklusion wird durch besondere Organisation (z.B. Sonderlehrpläne) und Interaktion sowie (fehlende) Profession (z.B. Sonderbehandlung oder fehlende Unterstützung im Unterricht) praktiziert. Jeder aber hat das Recht zur Schule zu gehen (Inklusion).

Inklusionsverständnis

  • das System muss an die Heterogenität der Schülerschaft angepasst werden 

Sonderpädagogischer Förderbedarf

  • Zuweisungspraxis (nicht die Eigenschaft der Person, sondern entsteht durch sozialen Zuschreibungsprozess)

Förderschwerpunkte: Ebenfalls wichtig ist die Verteilung nach Förderschwerpunkten, um die verschiedenen Bereiche einmal kennenzulernen und zu sehen, wie häufig welche Förderungen in Anspruch genommen werden.

Lesen Sie bitte die Fallbeispiele (unten als Datei angehängt; auch auf Stud.IP im Dateiordner RV06 zugänglich) und beantworten die Fragen.

Finn: 

Bei Finn fällt direkt auf, dass seine außerschulischen Probleme, Einfluss auf sein Verhalten innerhalb der Schule nehmen. Bei ihm wurde, trotz extremen Verhaltensmustern, kein sonderpädagogischer Bedarf anerkannt. Es ist offensichtlich, dass ihm eine Hilfestellung mit dem Förderschwerpunkt „emotionale und soziale Entwicklung“, zugute kommen würde. Das durch sein Verhalten, Störungen und körperlichen Auseinandersetzungen, der Unterricht für seine Mitschüler ebenfalls erschwert ist, wurde hier nicht thematisiert.

Hanna:

Hanna wird im Bereich Lernen gefördert, da sie Schwierigkeiten beim Bearbeiten von Mathematikaufgaben hat und generell mehr Zeit zum Lösen von Aufgabenstellungen benötigt. Aufgrund dieses Defizits wird aber noch keine „inkludierende Exklusion“ praktiziert, da Hanna die gleichen Aufgaben wie ihre Mitschüler bearbeitet. Hier müsste nun eine Möglichkeit gefunden werden, welche erlaubt das Zeitmanagement der Aufgaben selbst einzuteilen, etwa in Stationsarbeit o.ä.

Malik:

Maliks Förderung mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung und Wahrnehmung soll ihm helfen Dinge wie, Mengenzuordnungen und Lagebeziehungen, besser wahrnehmen zu können. Obwohl Malik sich verbal gut ausdrücken kann, beteiligt er sich nur selten mündlich am Unterricht. Dadurch das Malik ein sehr gutes Gedächtnis hat, bietet sich hier an, diese Defizite durch z.B. Spielen im Unterricht zu optimieren. Gemeinsame Spiele in der Klasse stärken den Zusammenhalt und kann dazu führen, dass Malik sich nun eher traut, sich im Unterricht zu beteiligen und Sachverhalte besser zu verstehen, indem er sie bei Mitschülern „abgucken“ kann.

Lena:

Lenas Einschränkung ihrer körperlichen, motorischen Entwicklung wird durch eine Assistenz im Schulalltag gefördert. Dadurch, dass Lena von einer Assistentin unterstützt wird, wird zwar „inkludierende Exklusion“ betrieben, aber durch die Alltagsaufgaben, welche sie übernimmt, in der Klasse optimiert. Mit Lenas Hilfe, z.B. beim Vorbereiten der „Obstschale“, bindet sie sich mit in den Klassenverband ein. Wichtig ist zudem noch, dass in der Klasse genug Platz für den Rollstuhl gegeben sein muss 

Reflektieren Sie bitte anschließend Ihre bisherigen Erfahrungen an Schulen:

a) Wie würden Sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die theoretischen Aspekte aus der Vorlesung einordnen? (u.a. Modelle von Behinderung, „inkludierende Exklusion“).

b) Welchen Meinungen sind Ihnen im Praktikum / in Praxiserfahrungen insbesondere zu der Frage der Inklusion von SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Oberschulen und Gymnasien begegnet und welche Auffassung vertreten Sie selbst?

a) In meiner Schullaufbahn habe ich keine Erfahrungen mit Inklusion, oder überhaupt Integration, von Förderbedürftigen SuS machen können. Erschreckend ist dabei, dass die Schule welche ich besucht habe, gar nicht die Möglichkeiten und Voraussetzungen einer Aufnahme von Förderbedürftigen, hatte. Der Lehrkraftmangel, sowie die enormen Platzprobleme in den Unterrichtsräumen hat eine Aufnahme von Förderbedürftigen, vor allem mit dem Schwerpunkt körperliche, motorische Entwicklung sowie Lernen mit einer Assistenz, nicht erlauben können. Durch das Recht der Förderbedürftigen, jede Schule auf Wunsch besuchen zu dürfen, finde ich es sehr schade, dass in den meisten Schulen so eine Aufnahme durch unangepasste Rahmenbedingungen erschwert ist.

b) Da ich leider noch keine praktischen Erfahrungen in diesem Bereich nachweisen kann, bin ich umso interessierter, das kommende Schulpraktikum mit diesem Hintergrund beobachten zu können.

Formulieren Sie bitte eine Beobachtungaufgabe für den inklusiven Unterricht für zukünftige Praktika.

Wie gehen SuS mit Bedarf auf Förderung um und fühlen sie sich trotzdem in der Klassengemeinschaft inkludiert?