Abschlussreflexion

1. Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

Ich habe in der Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ viel Wissen gewonnen, welches ich hoffentlich bei meiner zukünftigen Gestaltung des Unterrichts auch dementsprechend gut einsetzen kann. In dieser Gestaltung ist es mir wichtig die Schülerinnen und Schüler (SuS) als Individuen zu verstehen, wo es viele verschiedene Bedürfnisse gibt. Da Heterogenität nicht nur die Schule, sondern unsere gesamte Gesellschaft ausmacht, ist es nicht zielführend, die Schülerschaft auf einem identischen Level zu sehen und völlig gleich zu behandeln. Nicht alle SuS können gleiche Verhältnisse, eine gleiche Intelligenz oder auch ein gleiches Grundwissen aufweisen,wie andere SuS in diesem Alter.

Im Bundesland Bremen gehen allein schon ca. 80.000 Kinder zur Schule. Im Umkehrschluss würde das heißen, dass diese große Anzahl an Menschen durch ein und das selbe System gequetscht werden. All diese Individuen verfügen über Unterschiedliche Grundkenntnisse, Kulturen und Sprachen. Es ist praktisch nicht möglich, dass sie alle gleich sind. Trotzdem muss irgendwie Chancengleichheit gewährleistet werden.

Das Ziel von Schule ist ganz klar die SuS zu eigenständigen Teilen der Gesellschaft auszubilden und aus jedem Individuum das Optimum an Leistung herauszuholen. Im Bundesland Bremen wurde sogar gesetzlich festgelegt, das alle SuS von den Lehrkräften dort abgeholt werden sollen, wo sie stehen.

Eine Menge Schulen versuchen dieses Ziel durch integrativen Unterricht zu erreichen. Es wird versucht sich vom klassischen Frontalunterricht abzuwenden und ihn durch individualisierten Unterricht zu ersetzen. Dieser soll besser an die SuS angepasst sein und damit auch eine Chancengleichheit erreicht werden. Es zeichnet den individualisierten Unterricht aus, dass alle auf ihr Lernniveau angepasste Aufgaben bekommen und bei Problemen individuell betraut werden. Besser noch vom Sitznachbarn. Neben dieser wurden schon viele Arten erprobt, um mit Heterogenität in der Schule umzugehen. Zu nennen wären beispielsweise auch die innere und äußere Differenzierung.

Insbesondere wurde mir durch die Vorlesung klar, dass Kinder nicht auf verschiedene Schulformen verteilt werden sollten. Dies würde eine Exklusion bedeuten und wäre somit für das eigentliche Ziel der Inklusion nicht förderlich. Es könnte für alle die, die auf eine Schule mit einem niedrigeren Lernniveau gehen das Gefühl vermittelt werden, sie würden darauf reduziert. Dadurch das Kinder in einem solchen Fall schon früh eine Klassengesellschaft kennenlernen, wird ein vernünftiger Umgang untereinander erschwert.

Besonders im Fach Politik können Unterschiede dabei einen Gewinn für jeden einzelnen bedeuten. Durch viele verschiedene Meinungen und Ansichten zu den unterschiedlichsten politischen Themen, können Gespräche und Diskussionen geführt werden. Das Verständnis und vor allem die Toleranz untereinander kann so am besten gestärkt werden. Auch eventuelle Berührungsängste wie zum Beispiel aufgrund der Sprache können so sehr gut bekämpft werden. Für mich persönlich ist es ein sehr guter Weg, sich zu unterhalten und zu diskutieren, um den Umgang miteinander immer einfacher zu machen.

Auch das Fach Deutsch bietet viele Möglichkeiten, den Kindern individuelle Startpunkte und Lernziele zuzuordnen. Alleine bei dem Thema Lesen fängt es schon an. Viele Kinder lesen zum Beispiel nicht regelmäßig, wodurch kein gutes Sprachverständnis zustande kommt. Diese würde ich mehr lesen lassen, als Kinder, welche schon viel weiter sind. Deutsch ist ein Fach, in dem zuerst alle grammatikalischen Regeln gelernt werden müssen, bevor es an verschiedene Textformen und das Erstellen dieser geht. Aufgrund dessen, kann man den Unterricht sehr gut individualisieren und allen SuS das Thema zuordnen, bei dem sie noch Probleme haben. Hierbei können sich alle auch gut untereinander helfen, wodurch ein angeregtes Miteinander entstehen würde. 

3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?

Mit einem Anstieg der Kulturen und Nationalitäten in einem Klassenverbund, steigt auch die Anzahl der Sprachen an. Aus diesem Grund fände ich eine weitere Thematisierung der Mehrsprachigkeit sehr schön. Denn besonders die vierte Frage aus der zehnten Ringvorlesung hat mich auch nach der Uni sehr beschäftigt:
„Wie muss Schule unserer mehrsprachigen Gesellschaft gestaltet sein. Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit Sie die Mehrsprachigkeit ihrer Schüler*innen einbeziehen und einen registersensiblen Fachunterricht gestalten können?“

Ohne Frage würde ich es großartig finden, wenn alle SuS, welche der deutschen Sprache nicht mächtig sind, speziellen Förderunterricht bekommen würden. Nichts desto trotz ist es mir ein großes Anliegen, auch meinen persönlichen Unterricht so zu gestalten, dass ich diesen SuS gerecht werden kann, ohne andere zu vernachlässigen. Es gibt davon abgesehen jedoch nicht nur Barrieren in Form von anderen Sprachen. Nicht selten haben deutsche Kinder sprachliche Probleme in Form der Aussprache. Krankheitsbedingt lispeln sie beispielsweise. Eine solche Thematisierung in einer Vorlesung fände ich gut.

4. Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?

Auf den Punkt der Mehrsprachigkeit bezogen, habe ich mir auf jeden Fall das Ziel gesetzt, im Laufe meines Lebens viele Sprachen zu lernen. So würde es vielen SuS leichter fallen mich anzusprechen, da keine Sprachbarriere mehr bestehen würde. Ich persönlich fände es gut, wenn in einem unbekannten Land jemand deutsch sprechen würde. Es ist natürlich eine große Herausforderung alle Sprachen der SuS zu beherrschen, aber selbst wenn es nur eine Sprache ist, ist schon viel getan. Ich möchte auf jeden Fall mein bestes versuchen allen SuS ein möglichst großen Wohlfühlfaktor zu geben.

Wenn ich aber von der jetzigen Situation ausgehe, in der ich noch keinerlei Sprachen beherrsche von denen die erforderlich sein könnten, muss ich an meiner Geduld arbeiten. Wie gesagt möchte ich das alle sich so wohl wie möglich fühlen und dabei ist Ungeduld keine große Hilfe. Ich mache ir auch oft zu viele Gedanken darüber, ob ich nun gerade alles so perfekt wie möglich mache und auch alles richtig ist. Dabei kann leicht ein ungeordnetes Gefühl entstehen und dieses wäre nicht gut für das Selbstvertrauen der SuS. Weiterhin bin ich der Hoffnung, dass ich im Zuge meines Orientierungspraktikums viele Dinge lernen und auch anwenden kann.

Besonders aufgrund der vierten Ringvorlesung stelle ich mir immer und immer wieder die Frage wie und inwiefern ein individualisierter Unterricht praktisch umsetzbar ist.Ich habe mir zwar schon einige Beispiele und Umsetzungsformen überlegt, doch dennoch komme ich immer wieder auf die Frage zurück, wie und ob diese Form wirklich in jedem Fach anwendbar ist. Aus diesem Grund tauchen in meinem Kopf zur Zeit noch immer wieder Probleme bezüglich der Umsetzung auf. Ein Beispiel wäre, dass ja wahrlich nicht jedes Kind immer das Ziel hat das beste aus sich herauszuholen. Vor allem in der Pubertät kommt eine Phase in der sich die Kinder für alles andere interessieren, als dafür, ihr Potenzial optimal auszuschöpfen. Eine Frage die ich mir immer wieder Stelle ist ob und vor allem welche Unterstützung ein Kind gerade braucht. Ich möchte die SuS natürlich auch nicht übermuttern, genauso wenig aber vernachlässigen. Wie finde ich heraus, welches Maß nun das richtige ist? Was ist zu viel und was zu wenig? Und vor allem die Frage, welche Unterstützung ist ja entscheidend. Die Erkenntnisse in meinem bereits angesprochenen Orientierungspraktikum werden mir einen ersten Rat geben und mir hoffentlich weiterhelfen können. Abgesehen davon baue ich hauptsächlich auf weitere Vorlesungen und evtl. auch private Recherche die darüber hinausgeht.

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