Was hat die genderbezogene Präsentation der Theatergruppe bei Ihnen ausgelöst – und wie beziehen Sie diese Effekte auf Ihre Professionalisierung zu gendersensiblen Lehrkraft?
Für meinen Geschmack waren die dargestellten Figuren etwas zu überzeichnet und zu stereotypisch. Die artifizielle Art des Spiels und die Darstellungsform, sowie die Interpretation der Darsteller/innen, hat mich zu Beginn mehr beschäftigt als der Inhalt. Die Form das „Wie“ hat mich vom Inhalt dem „Was“ abgelenkt.
Ich bin nicht der Meinung, dass die überzeichnete Form unbedingt besser geeignet ist, um genderbezogene Phänomene zu beschreiben. Im Alltag und zukünftig in den Schulen werden wir es ja auch mit „authentischen“ oder realistischen Personen und Verhaltensweisen zu tun haben. Zumal ich die beschriebenen Charakterzüge der Darsteller auch nicht als typisch weiblich oder männlich, eher als menschlich beschreiben würde, mit einer eher weiblichen oder eher männlichen Ausprägung.
Im zukünftigen Schulunterricht würde ich versuchen mich in erster Linie auf das „Was“ (Inhalt), dann auf das „Wie“ (Form) zu konzentrieren. Gemeint ist damit ein unisexuell, fachbezogener Unterricht.
Gängige Rollenstereotypen würde ich gegebenenfalls thematisieren, um zu veranschaulichen, dass diese mehrheitlich durch gesellschaftliche Konventionen entstehen oder entstanden sind und nicht zwingend etwas mit dem Geschlecht zu tun haben.
Ich glaube nicht, dass Kompetenzunterschiede zwischen Mädchen und Jungen naturgegeben sind und bin überzeugt, dass individuelle Förderung für jede/n Schüler/in, unabhängig vom Geschlecht, für eine optimale Entwicklung der Kompetenzen unabdingbar ist.