Aufgabe zum 09. Vorlesungstermin – Prof. Dr. Bönig und Prof. Dr. Knipping

  1. Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge?

 

In diesem Zusammenhang müsste geklärt werden wie alt besagte Schülerinnen und Schüler sind. Es müsste auch evaluiert werden wie groß die fachlichen Unterschiede ausfallen. Unterschiedliche mathematische Leistungen können in einem vorschulischen Stadium oder in den ersten Schuljahren Anlass zur Sorge sein, wenn diese mit etwaigen sprachlichen Defiziten einher gehen.

Einfache mathematische Operationen wie Addition oder Subtraktion helfen Kindern signifikant beim Erkennen und Beschreiben von „Vorher-Nachher-Situationen“. Zum Beispiel sind sie essentiell beim Erlernen von Präpositionen oder anderen Wortarten und somit ein wesentlicher Teil der sprachlichen Entwicklung.

Mehrsprachige Schülerinnen und Schüler sind in diesem Bereich oft benachteiligt. Mathematisches Lernen ist in mehrfacher Hinsicht auch sprachliches Lernen. Mathematik wird mit Sprache vermittelt und setzt Sprachkenntnisse voraus. Ein früher spielerischer Umgang mit Mathematik und Geometrie ist also für die Entwicklung des Kindes, nicht nur in schulischer Hinsicht, sehr sinnvoll. Eine Frühe Förderung, vor allem auch im familiären Umfeld, ist wünschenswert.

Schultheoretischer Perspektive auf individualisierenden Unterricht

 

  1. Fassen Sie die für Sie wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese Perspektive eröffnet hat, zusammen.

Ein individualisierter Unterricht verspricht nachhaltigere Lernerfolge und fördert die Selbstreflexion von Lehrenden und Lernenden. Ich verstand es mehr als „Learning by Doing“ und nicht als ein stumpfes unterrichten nach Lehrplan. Nicht nur „was“, sondern und viel mehr auch „wie“ gelernt wird, bekommt mehr Raum und unterstützt die Schülerinnen sich und ihre Lernverhalten besser kennenzulernen.

Neue und offenere Unterrichtsformen und Räume eröffnen individuelle, teilweise sehr persönliche, Methoden sich dem Lernstoff anzunähern. Auch Rückzugsräume und Pausen werden als relevanter angesehen. Ein Schulalltag mit weniger Leistungsdruck lässt mehr Muße zu.

Individualisierter Unterricht vermittelt weniger dualistische Entweder-Oder Pädagogik, sondern erscheint mir als ein flexibleres, anpassungsfähigeres Gebilde, in dem auch „klassische“ Unterrsichtsformen integriert werden können. Allgemein hatte ich das Gefühl der individualisierte Unterricht geht mehr auf die Schülerinnen ein und ermöglicht somit auch mehr Kontakt und Reibungsfläche.

 

  1. Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche schultheoretische Sichtweise für die Reflexion des Umgangs mit Heterogenität im Unterricht?

Diese Sichtweise unterstützt und fördert, verstärkt, die Heterogenität im Unterricht. Mit dieser Art des Unterrichts kommen auch mehr unterschiedliche Aufgaben auf die Lehrenden zu, als dies in den „klassischen“ Unterrichtsformen der Fall wäre. Es gilt Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu erkennen und zu benennen. Teilgruppen werden adressiert, unterschiedliche Themen werden individuell bearbeitet. Dies führt zu kleineren Klassen oder zu mehr Personal pro Unterrichtseinheit.

Professionalisierung zur gendersensiblen Lehrkraft

Was hat die genderbezogene Präsentation der Theatergruppe bei Ihnen ausgelöst – und wie beziehen Sie diese Effekte auf Ihre Professionalisierung zu gendersensiblen Lehrkraft?

 

Für meinen Geschmack waren die dargestellten Figuren etwas zu überzeichnet und zu stereotypisch. Die artifizielle Art des Spiels und die Darstellungsform, sowie die Interpretation der Darsteller/innen, hat mich zu Beginn mehr beschäftigt als der Inhalt. Die Form das „Wie“ hat mich vom Inhalt dem „Was“ abgelenkt.
Ich bin nicht der Meinung, dass die überzeichnete Form unbedingt besser geeignet ist, um genderbezogene Phänomene zu beschreiben. Im Alltag und zukünftig in den Schulen werden wir es ja auch mit „authentischen“ oder realistischen Personen und Verhaltensweisen zu tun haben. Zumal ich die beschriebenen Charakterzüge der Darsteller auch nicht als typisch weiblich oder männlich, eher als menschlich beschreiben würde, mit einer eher weiblichen oder eher männlichen Ausprägung.

Im zukünftigen Schulunterricht würde ich versuchen mich in erster Linie auf das „Was“ (Inhalt), dann auf das „Wie“ (Form) zu konzentrieren. Gemeint ist damit ein unisexuell, fachbezogener Unterricht.
Gängige Rollenstereotypen würde ich gegebenenfalls thematisieren, um zu veranschaulichen, dass diese mehrheitlich durch gesellschaftliche Konventionen entstehen oder entstanden sind und nicht zwingend etwas mit dem Geschlecht zu tun haben.
Ich glaube nicht, dass Kompetenzunterschiede zwischen Mädchen und Jungen naturgegeben sind und bin überzeugt, dass individuelle Förderung für jede/n Schüler/in, unabhängig vom Geschlecht, für eine optimale Entwicklung der Kompetenzen unabdingbar ist.

Doppelte Heterogenität

SOZIO-KULTURELLE / RELIGIÖSE HETEROGENITÄT 

Diskutieren Sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines ihrer Fächer und stellen sie dies anhand einen konkreten Unterrichtsinhaltes dar.

 

Unter doppelter Heterogenität versteht man die Wechselwirkungen zwischen didaktischer Strukturierung, der Fachlichkeit und den Vorstellungen der Lernenden. Man geht davon aus, dass die Lernenden durch ihre Erfahrung bereits individuelle Ideen und Vorstellungen von der fachlichen Materie besitzen. Es ist ein großer Vorteil für die Konsensbildung, wenn die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten der Lernenden evaluiert und ungewertet thematisiert werden. Nicht nur zur persönlichen Reflektion der Lernenden (Wissensstand, „Vorher-Nachher-Vergleich“ u. a.), sondern auch um im Dialog zu versuchen die Monokausalität aufzubrechen. Durch diese „Wissens- und Erfahrungstopographie“ der Lernenden könnte ein gemeinsames Ziel (Lerninhalt) schneller erreicht werden.

 

Ein Beispiel aus der Biologie: Die DNA.

Der Begriff „DNA“ wird wohl jedem Schüler und jeder Schülerin geläufig sein, sei es aus den Medien, in Gestalt von genmanipulierten Organismen, Klonen oder mutierte Superhelden mit Spezialfähigkeiten. Doch was sich konkret hinter dem Begriff der Desoxyribonukleinsäure verbirgt ist meist unvertraut. Bei komplexeren Sachverhalten ist es von Vorteil, wenn gemeinsam ein Basiswissen und eine einheitliche Sprache erarbeitet werden. Oft sind die Themenbereiche auch so komplex, dass es kaum möglich ist alle beinhalteten Teilbereiche bis ins Detail zu behandeln und man muss sich mit einem „Wissens-Status quo“ zufriedengeben. Beim Beispiel der DNA wäre es auch ratsam sich zuerst mit Aminosäuren zu beschäftigen, bevor man sich ans Erbgut herantastet.

 

Skizzieren sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von SchülerInnenvorstellungen.

 

Energie- und Stoffkreisläufe.

  1. Die Schüler/innen am Ende einer Unterrichtseinheit bitten auf einen Zettel zu schreiben oder zu zeichnen, was sie sich unter dem Kohlenstoffkreislauf vorstellen. Das gesammelte Material strukturieren und in der nächste Unterrichtseinheit gemeinsam mit den Schüler/innen analysieren.
  2. Am Anfang einer Unterrichtseinheit zum Thema globale Klimaerwärmung die Schüler/innen abstimmen lassen, ob die Klimaerwärmung vermehrt durch natürlichen oder den anthropogenen Einfluss bestimmt wird. Am Ende der Unterrichtseinheit erneut abstimmen lassen und im Anschluss mit den Schüler/innen über die Abstimmungsresultate reflektieren.
  3. Zu Beginn der Unterrichtseinheit an einer Grafik des Kohlenstoffkreislauf, in der die Beschriftungen fehlen die Schüler/innen bitten die leeren Kästchen zu beschriften, ggf. mit Hilfestellung z.B mögliche Antworten bereitstellen. Im Anschluss anhand der Grafik den Stoffkreislauf und untergeordnete Themen bearbeiten.

Hallo Welt!

Willkommen auf Uni-Bremen Blogs. Dies ist dein erster Beitrag. Bearbeite oder lösche ihn, dann lege mit dem Bloggen los!
Benötigst Du Hilfe beim Schreiben neuer Artikel? Auf der Supportseite des Blogssystems findest Videotutorials, die Dir den Einstieg so einfach wie möglich machen sollen:
http://blogs.uni-bremen.de/support/