„Meint Inklusion wirklich alle?“ zu diesem Titel stellte uns Eileen Schwarzenberg die Inklusion und den Wandel an den Bremer Schulen vor.
Zuerst kann man zwei Modelle zu dem Thema Behinderung unterscheiden. Zum einen das medizinische Modell, das besagt, dass durch eine langfristige psychische oder physische Beeinträchtigung eine Person behindert ist und zum anderen das soziale Modell, das besagt, dass eine Person mit spezifischen Merkmalen durch Barrieren in ihrer Umwelt be-hindert wird.
Das Label „Behindert“ oder „Sonderpädagogischer Förderbedarf“ führt oft dazu, dass die SuS, die davon betroffen sind, keinen oder einen niedrigen Schulabschluss erreichen, obwohl sie kognitiv und geistig dazu in der Lage wären, eine normale Regelklasse zu besuchen. Dabei muss man deutlich herausstellen, dass „Sonderpädagogischer Förderbedarf“ eine Diagnose bzw. Feststellung ist und keine Eigenschaft einer Person. Trotzdem führt diese „Diagnose“ nicht nur zu Fördermaßnahmen sondern auch zu einem Ausschluss unteranderem von Schulformen. Die Inklusion möchte dieser Ausgrenzung oder Separation entgegenwirken und vielfältige Klassen schaffen, in der alle Schüler in Kontakt kommen, sich unterstützen und zusammen lernen. Denn jedes Kind hat ein Recht auf Bildung und Gleichberechtigung. Doch wie gestaltet man nun Inklusion? Hierzu gibt es drei Diskussionslinien: Inklusion als Systemwandel, Doppelstruktur/Parallelsystem und Inklusion unter Berücksichtigung der Förderbedarfe.
Die erste Diskussionslinie fordert einen allgemeinen Systemwandel des Bildungssystems. Bei der Doppelstruktur können Eltern aus einem Wahlangebot zwischen den Schulformen für ihre Kinder wählen. Bei der dritten Diskussionslinie, die Berücksichtigung des Förderbedarfes, wird individuell Unterstützung geleistet, jedoch sieht diese Diskussionslinie einem kompletten Systemwandel eher problematisch entgegen.
In meiner Schulzeit, auf einem Gymnasium in Schleswig Holstein, habe ich eigentlich keine Erfahrung mit Inklusion gemacht. Ich hatte während meiner Schullaufbahn nur einmal ein Mädchen in der Klasse, die wegen einer Muskelerkrankung nicht gehen konnte. Sie herhielt eine persönliche Assistenz, die ihr zum Beispiel beim Abschreiben von Tafelbildern half oder sie im Rollstuhl zu dem nächsten Klassenraum schob. Außerdem hatte sie auch mehr Zeit in Klausuren. Da sie keine geistige Behinderung sondern nur eine körperliche Einschränkung hatte, hatte sie keine Probleme dem Schulstoff zu folgen. Meine Schule wurde zu dieser Zeit umgebaut und hatte einen Fahrstuhl und auch Rampen für Rollstühle, sodass meine Mitschülerin kein Problem damit hatte, sich in der Schule frei zu bewegen. Deshalb kann man zusammenfassend sagen, dass die Barrieren in ihrer Umwelt für sie beseitigt wurden. Sie konnte somit ihren Nachteil ausgleichen und gleichberechtigt mit allen Schülern zusammen lernen.
Inklusion ist umstritten, denn es bedeutet eine große Umstellung, um allen SuS Gleichermaßen gerecht zu werden. Meine Meinung zur Inklusion ist, dass Inklusion nur funktionieren kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, das heißt, dass genug Fachpersonal (Lehrer und/ oder Sozialarbeiter) und Mittel (Geld, etc.) zu verfügen gestellt werden.
Ich kann die Bedenken einiger Lehrer verstehen, die befürchten, mit der Situation alleingelassen zu werden und nicht zu wissen, wie sie ihren Unterricht demensprechend gestalten sollen.
Inklusion ist ein neues Modell und muss meiner Meinung nach auch erst einmal erprobt werden, um zu entscheiden, ob für ALLE Beteiligten die Inklusion möglich und sinnvoll ist. Deshalb stehe ich der Inklusion eher skeptischer gegenüber. Ein Grund hierfür ist natürlich auch meine mangelnde Erfahrung zu diesem Thema. Jedoch bin ich ganz klar der Meinung, dass jedem SuS die bestmöglichste Bildung zur Verfügung gestellt werden muss. Auch finde ich den sozialen Aspekt gut, dass SuS von Anfang an lernen mit Menschen umzugehen, die eine Beeinträchtigung haben. Nur so kann Diskriminierung, Ausgrenzung und Vorurteilen entgegengewirkt werden.
Ich hoffe deshalb sehr, dass ich in meinem Oritierungspraktikum die Möglichkeit bekomme Inklusion besser kennenzulernen. Da ich Inklusion noch eher zwiegespalten gegenüberstehe, bin ich gespannt, ob mir die Bremer Schulen das Gegenteil beweisen. Deshalb möchte ich in meinem Praktikum darauf achten, wie SuS mit einer Einschränkung gefördert werden und ob diese in ihrem eigenen Lerntempo arbeiten können. Auch wie die Lehrer mit SuS, die einen Förderbedarf haben, umgehen und ob sie genügend Unterstützung in ihrem Unterricht erhalten oder ob Inklusion vielleicht auch von einer Lehrkraft geleistet werden kann.